Auftritt

Luke Mockridge in Mannheim: Spielt Layla, spricht Italienisch

Mit einem Modern-Talking-Lied ging die Luke-Mockridge-Show in der Mannheimer SAP Arena los. Der 34-Jährige begeisterte das Publikum mit frivol-schrägem Humor - und lästerte über die USA

Von 
Tanja Capuana
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Luke Mockridge in der SAP-Arena. © Thomas Tröster

Mannheim. Ein bisschen albern und frech, aber gleichzeitig charmant und liebenswert, dass man ihm nicht wirklich böse sein kann: Luke Mockridge hatte jahrelang den Posten als Sunnyboy der Nation für sich gepachtet. Bis er sich 2021 Missbrauchsvorwürfen einer ehemaligen Partnerin stellen musste und sich für mehrere Monate von der Öffentlichkeit zurückzog.

Mit „A Way back to Luckyland“ startete er vergangenes Jahr sein Bühnen-Comeback. Inzwischen scheint das dunkle Thema hinter ihm zu liegen. Aktuell ist der 34-Jährige erneut auf Tour: Am Freitag gastierte er in der SAP-Arena und begeisterte das Publikum mit gewohnt frivolem und schrägem Humor.

Drei Stunden gewartet für erste Reihe

Mit einem kurz angespielten Modern Talking-Hit „Brother Louie“ eröffnet der Komiker das Spektakel. Die Stimme aus dem Off erklärt, dass Mockridge so glamourös ist, dass er seine Show selbst anmoderiert. Kaum auf der Bühne ist er wieder der jungenhafte Charmebolzen, der bei seinen Fans bestens ankommt. „Yeah, ist das geil. Schön hier zu sein!“ Wie ein aufgeregter Welpe drückt Mockridge immer wieder seine Freude darüber aus, dass „echte Menschen und keine KI“ in den Rängen sitzen, die sogar Babysitter für ihre Kinder organisiert haben, um in seine Show zu kommen.

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Martin Vögele und Jörg-Peter Klotz
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Ein junges Mädchen erzählt, dass sie drei Stunden vor dem Einlass bereits vor der Halle war, um einen Platz in der ersten Reihe zu ergattern. Keine schlechte Idee angesichts der Tatsache, dass es freie Platzwahl aber keine Leinwände gibt. Außerdem gratuliert er der Zuschauerin Ramona zum Geburtstag, der er ihre halbe Lebensgeschichte vom Zeitpunkt der Zeugung an entlockt. 

Dass er eine neue Seite in seinem Leben aufschlägt, fällt bereits beim Titel seines fünften Bühnenprogramms auf. Statt Wortspiele mit „Lucky“, heißt es einfach nur „Trippy“ Mit einem Drogenrausch habe der Name jedoch nichts zu tun, winkt er ab. Stattdessen philosophiert er über die Skurrilität der heutigen Welt, in der wirklich alles geschehen könnte.

„Die Realität hat die Fiktion eingeholt“, erklärt Mockridge, der in einer Schauspielerfamilie mit fünf Brüdern aufgewachsen ist. In der Ukraine könnte man sich aus Spaß in einer Sendung zum Präsidenten wählen lassen. „Du gewinnst die Wahl…mit Krieg in deinem Land“, spielt er auf Selenskyj an“, sagt er. „Comedians leben gefährlich.

Von Aliens beobachtet

Es kann sein, dass Will Smith einfach auf die Bühne kommt und dir auf die Fresse gibt. Abgefahrene Zeiten“, sagt er kopfschüttelnd.  Er hätte einfach DJ werden sollen, überlegt er. „Diese talentlosen Trottel lieben alle.“ Sie drücken einen Knopf und die Maschine mache alles. „Es ist aber auch unfair, denn das Publikum des DJs ist komplett auf Ecstasy.“

Luke Mockridge spricht auch italienisch. © Thomas Tröster

Mockridge mokiert sich über -anti-autoritäre Erziehung und warnt: „Wir haben in 18 Jahren nur noch Arschlöcher auf dieser Welt.“ Neben der kanadischen Staatsbürgerschaft besitzt er auch die italienische. Der Komiker überrascht die Zuschauerinnen und Zuschauer, indem er mit einem Gast namens Luigi in akzentfreiem italienisch spricht.

Das Land Kanada grenze an Dummheit, moniert er bevor er über die USA und ihre Präsidenten ablästert. Zudem vermutet Luke Mockridge, dass die Menschen auf der Erde von Aliens beobachtet werden, und die für sie eine Trash-Reality-Serie sind.

Partylieder zum Ende

Der 34-Jährige macht auch am Klavier eine gute Figur. Früher habe man über Musik seine Gefühle gezeigt, sagt er bevor er unter anderem Beetehovens „Für Elise“ zum Besten gibt. „Die Komponisten waren alle Fuckboys“, behauptet er grinsend wobei Bach eher Solokünstler gewesen sei. „Ist das Programm zu sexy?“, fragt er mit unschuldigem Blick. „Auf einer Skala von 1 bis 69.“ Das Publikum gefällt es.

Schließlich erklärt Mockridge, der sich zu den Millenials zählt, dass der Ursprung aller Probleme sei, dass die aktuell lebenden fünf Generationen Kommunikationsproblem haben. Und er weiß, wo man anfange müsse, dass die Welt weniger trippy sei. „Bei sich selbst.“ Mit einer Zugabe, bei der er Partylieder von „Layla“ über „Mr. Vain“ bis „Sweet Caroline“ sowie das „Gummibärchenlied am Klavier spielt,“ verabschiedet er sich unter viel Applaus.

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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