Unsere Jugendjurorin Julia Willmann hat aus den Einsendungen von Autorinnen und Autoren unter 16 Jahren Nora Antonics Kurzerzählung „Sonnengelb“ ausgewählt. Mannheims aktuelle Stadtschreiberin „Feuergriffel“ lobt die sprachliche Kraft und die mitunter poetische Eindringlichkeit, die Antonics „Text noch lange nach dem Lesen nachhallen lassen“ - ein kleines Gespräch mit der 14-jährigen Nora.
"Nora über sich"
Nora, du hast vor einem Jahr angefangen zu schreiben und schon acht Erzählungen verfasst. Was bedeutet dir das Schreiben?
Nora Antonic: Für mich ist das Schreiben eine tiefere Art des Verstandenwerdens und des Ausdrucks. Das Schreiben ist für mich wie die Luft, die wir brauchen, um zu überleben. Wie Familie und Zufriedenheit, ohne die wir nicht glücklich werden können.
Das klingt wirklich schön. Du hast erst vor einem Jahr damit angefangen. Wie hast du die 13 Jahre davor geatmet?
Antonic: Die ersten 13 Jahre meines Lebens habe ich damit verbracht, Wörter, die ich höre, Wörter, die ich lese, in mich aufzunehmen, und ich habe nach einem Weg gesucht, sie zu meinem Atem zu machen. Letztes Jahr ist es mir gelungen.
Und du redest auch schon, als hättest du das gelernt, wie man in dem Podcast hören kann, den wir zusammen aufgenommen haben. Wie kam es eigentlich zur Geschichte „Sonnengelb“?
Antonic: Ich fand es einfach schön, dass der Wettbewerb noch einmal ausgeschrieben wird, und als gebürtige Mannheimerin wollte ich unbedingt teilnehmen. Ich habe mich dann hingesetzt und überlegt, bis die Geschichte sich in meinem Kopf niedergelassen hat und ich sie aufgeschrieben habe.
Das klingt, als würde das alles einfach so durch dich hindurchfließen, als müsstest du gar nicht um Ideen, Sprache und Inhalte ringen. Ist es so?
Antonic: Ganz so ist es leider nicht, aber da es mir riesigen Spaß macht, habe ich wirklich das Gefühl, die Worte fließen durch mich hindurch.
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