Gedenktag - Heute vor hundert Jahren wurde der deutsche Schauspieler Gert Fröbe geboren

Hotzenplotz und Goldfinger

Von 
Ute Grundmann
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1971 vor der Kamera: Gert Fröbe.

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Er war ein wunderbarer "Räuber Hotzenplotz", aber auch der grimmige "Goldfinger" als Gegenspieler von James Bond. Er konnte komisch oder liebevoll Morgenstern rezitieren, aber auch Klischeebösewichte in deutschen Filmen der 1960er Jahre spielen. Gert Fröbe, vor 100 Jahren, im sächsischen Planitz geboren, war einer der großen deutschen Filmschauspieler mit einer durchaus wechselvollen Karriere.

Nach einer Bühnenmalerlehre nahm er in Dresden Schauspielunterricht beim großen Erich Ponto, die Prüfung legte er in Berlin bei Lothar Müthel ab. Sein Bühnendebüt gab er 1937 in Wuppertal, spielte danach noch in Frankfurt Theater, aber schon 1939 kam der erste Film, "Wagen Nr.1 kämpft sich seinen Weg". Populär wurde Fröbe, damals noch spindeldürr, als Otto Normalverbraucher in der "Berliner Ballade", als treuherziger und hilfloser Kriegsheimkehrer, der sich in der Stadt und der Welt wieder zurechtzufinden sucht. Doch trotz dieses Erfolges arbeitete er erst mal als Jongleur und Parodist in Zirkus und Varieté, bis ihn Jules Dassin für den französischen Film entdeckte, wo er größere Nebenrollen spielte, etwa in "Die Helden sind müde".

Inzwischen hatte der einstige "Otto Normalverbraucher" so zugelegt, dass er seiner Statur entsprechend polternd oder großspurig sein konnte, aber auch sehr komisch. Er kehrte zum deutschen Film zurück, als der Wirtschaftswunder-Generaldirektor in "Das Mädchen Rosemarie" oder Kriminalkommissar in drei "Dr. Mabuse"-Versionen. Sein verschlagen-unterwürfiger Kindermörder in "Es geschah am hellichten Tag" macht noch heute Gänsehaut.

Doch nicht immer bekam oder fand Gert Fröbe in Deutschland Rollen, die ihm zusagten oder die er ernst nehmen konnte. So sagte er mal vor einer Premiere zu den Gästen: "Und jetzt werden Sie einen Film zu sehen bekommen, der mit Kunst nicht das Geringste zu tun hat!" Das machte ihn bei Produzenten nicht beliebt, und so drehte er vermehrt wieder im Ausland.

Neben "Goldfinger" von 1964 spielte er in Ingmar Bergmans "Das Schlangenei", in "Ludwig" von Luchino Visconti. Und immer wieder kehrte er zur sogenannten "Kleinkunst" zurück, rezitierte in Soloabenden Morgenstern oder Ringelnatz, deren Werke er nicht einfach sprach, sondern in Stimme und Mimik sehr wandlungsfähig spielte.

Mit Elisabeth Bergner in der Altersromanze "Der Garten" und als "August der Starke" von 1983 war er dann wieder in deutschen Produktionen zu sehen. 1988 starb Gert Fröbe in München.

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