Unterhaltung

Gründung des Mannheimer Schatzkistl: Beim Abendessen fing es an

Seit 25 Jahren ist das Schatzkistl in der Mannheimer Innenstadt eine Institution in der Kleinkunstszene. So waren die Anfänge

Von 
Peter W. Ragge
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Mannheim. Um den heutigen Raum vom Musikkabarett „Schatzkistl“ im Keller des „Leonardo Royal“-Hotels ranken sich manche Legenden. Es war die schummrig-plüschige Kellerbar des früheren Steigenberger-Hotels „Mannheimer Hof“, wo bis 1982 fast 25 Jahre der legendäre Barkeeper Wolfgang „Charly“ Fritsch mixte.

Bei ihm trafen sich Hotelgäste vom damals lange ersten Haus am Platze, Prominenz ebenso wie die Mannheimer Gesellschaft, wenn sie nebenan im ebenso legendären Hotelrestaurant „Holzkistl“ gespeist hatte. Aber lange stand die Bar leer, diente als Rumpelkammer und Matratzenlager.

Dann gab es eine entscheidende Begegnung bei einem privaten Abend in Neuostheim. Der damalige SPD-Kommunalpolitiker Lothar Mark und seine seinerzeitige Frau Brigitte Mark luden ein zum „Kulturabendessen ohne Anlass“ - ein lockerer Austausch von Kreativen und anderen engagieren Menschen, bunt zusammengewürfelt und doch prima geeignet als Nährboden für produktiven Gedankenaustausch. Man durfte „herumspinnen“ an solchen Abenden, einfach so.

Hotelbar statt Gewölbekeller

KulturNetz-Impresario Peter Baltruschat lernte da den damaligen „Steigenberger“-Direktor Andreas Zeitler kennen, der seine Kellerbar beleben wollte. Anfangs war das schummrig-plüschige Kellergeschoss des Traditionshotels nur als „Tatort“ für die Veranstaltung „Jeden Mittwoch Mord“, die in einem Gewölbekeller in der Innenstadt große Erfolge feierte, aber dort wegen Brandschutz nicht mehr stattfinden durfte, im Gespräch, aber es entwickelte sich viel mehr.

Im Dezember 1998 wurde daraus eine kleine, feine Spielstätte für Perlen der Kleinkunst - ein „Schatzkistl“ eben mit angenehmer, intim-gemütlicher Atmosphäre.

Das anfänglich einmal pro Woche bespielte Theater ist längst ein begehrtes Schmuckstück, wo an jedem Wochenende und oft auch unter der Woche etwas geboten ist und das meist über 180 Veranstaltungen pro Spielzeit bietet.

Die Bedeutung und das Potenzial der künstlerischen Einrichtung im Haus erkannte auch die Leonardo-Gruppe, die 2014 das bisherige Steigenberger-Hotel übernahm und seither unter dem Namen „Leonardo royal“ führt.

Redaktion Chefreporter

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