Kreativwirtschaft

Erstmals seit 2002: Deutscher Musikmarkt mit mehr als zwei Milliarden Euro Umsatz

Der Umsatz mit aufgenommener Musik wuchs laut dem Heidelberger Florian Drücke vom Bundesverband Musikindustrie  um 6,1 Prozent auf 2,07 Milliarden Euro

Von 
Jörg-Peter Klotz
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Der Heidelberger Jurist Florian Drücke leitet den BVMI in der Nachfolge von Dieter Gorny. © Christoph Soeder

Berlin/Heidelberg. Erstmals seit 20 Jahren hat der Musikmarkt in Deutschland eine magische Marke übersprungen: 2022 sind mit den den Verkäufen von CDs, Vinyl-LPs und Downloads sowie den Erlösen aus dem Streaminggeschäft insgesamt 2,07 Milliarden Euro umgesetzt worden. Das teilte der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) am Dienstag in Berlin mit. Zuletzt war die Zwei-Milliarden-Euro-Grenze im Jahr 2002 überschritten worden (2,21 Mrd. Euro). Gegenüber dem Vorjahr 2021 beträgt das Marktwachstum 6,1 Prozent.

Streaming-Anteil bei 73,3 Prozent

Anders als vor 20 Jahren stammt allerdings heute mit 80,3 Prozent der weit überwiegende Teil der Einnahmen aus dem Digital-Bereich gegenüber 19,7 Prozent aus dem physischen Geschäft. Mit weitem Abstand stärkstes Marktsegment ist dabei das Audio-Streaming, das um deutliche 14,0 Prozent zulegte und inzwischen einen Anteil von 73,3 Prozent am gesamten Branchenumsatz hat. Zweitwichtigster Umsatzbringer bleibt trotz eines erneuten Rückgangs (minus 17,1 Prozent) die CD mit einem Marktanteil von 12,9 Prozent, Vinyl liegt wie im Vorjahr an dritter Stelle mit 6 Prozent (Plus 5,1 Prozent). Downloads tragen nur noch 2,2 Prozent bei.

Der Heidelberger Florian Drücke, Vorstandsvorsitzender des BVMI, kommentierte die Jahresbilanz: „Ein Plus von 6,1 Prozent bedeutet Wachstum im vierten Jahr in Folge. Dass die Branche zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten wieder die Zwei Milliarden-Euro-Marke genommen hat, ist eine gute Nachricht von weitmehr als nur symbolischem Wert!“ Mit Blick auf das Streaming werde es spannend sein zu sehen, wie sich die Preiserhöhungen der ersten Anbieter in  jüngster Zeit  nun im erweiterten Markt auswirken werden und auch, wie es gelinge, Short Form Videos noch stärker zu monetarisieren. "Beim Thema Vinyl wiederum zeigen unsere Daten ja seit vielen Jahren, dass die Schallplatte auch auf viele junge Menschen eine hohe Anziehungskraft ausübt. Hier könnte der Kulturpass ab dem Sommer 2023 sowohl für Fans als auch für die Branche eine durchaus stimulierende Wirkung haben“, so Drücke.

Der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) vertritt die Interessen von rund 200 Tonträgerherstellern und Musikunternehmen, die mehr als 80 Prozent des deutschen Musikmarkts repräsentieren. Der Verband setzt sich für die Anliegen der Musikindustrie in der deutschen und und europäischen Politik ein und dient der Öffentlichkeit als zentraler Ansprechpartner zur Musikbranche. Neben der Ermittlung und Veröffentlichung von Marktstatistiken gehören branchennahe Dienstleistungen zum Portfolio des BVMI. Seit 1975 zeichnet er die erfolgreichsten Kreativen in Deutschland mit Gold und Platin aus, seit 2014 auch mit Diamond. Seit 1977 werden die Offiziellen Deutschen Charts im Auftrag des BVMI erhoben.

Weitere Informationen: www.musikindustrie.de

 

 

Ressortleitung Stv. Kulturchef

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