Pop

Eros Ramazzotti in Mannheim: Herzschlag-Momente und große italienische Party

Wie Eros Ramazzotti mit Welthits wie „Cose della vita“, „Più bella cosa“ und „Dove c'è musica“ in der ausverkauften Mannheimer SAP-Arena zwei Stunden lang eine riesige italienische Party feiert

Von 
Michaela Roßner
Lesedauer: 
Eros Ramazzotti gastiert auf seiner "Battito Infinito World Tour" in der SAP-Arena in Mannheim © Rudolf J.Uhrig

Mannheim. Kurz vor dem 60. Geburtstag im Oktober und unmittelbar bevor ihn Tochter Aurora zum Opa macht (geplant im April), haut Eros Ramazzotti noch einmal ordentlich einen raus: Seine „Battito infinito“-Welttour hat ihn am Samstag in der ausverkauften SAP-Arena eine riesige italienische Party feiern lassen. Bekannte und neue Schmusesongs, mit ordentlich „Schmackes“ präsentiert, exakt zwei Stunden lang und ohne Pause.

Ramazzotti tanzt und flirtet

Die gigantische Projektionswand lässt eine Herzrhythmus-Kurve von links nach rechts flimmern. „Battito“ heißt im Italienischen Herzschlag, der Begriff steht aber auch für Takt und Beat. Von Letzterem hat der seit 40 Jahren im Popgeschäft erfolgreiche Barde sehr viel im Gepäck. Die Bühne ist in luftigen Treppen angelegt und lässt die Akteure immer wieder in gigantischen Bildern über der Erde oder in Naturschönheiten schweben.

Der Sänger selbst rackert sich an der breiten Bühne ab, scheint überall gleichzeitig mit seinem Mikrofon zu sein, tanzt, hüpft und flirtet - dank breiter Rampen auch im vorderen Publikumsbereich, wo er auf Tuchfühlung geht und von seinen Fans mehrfach italienische Flaggen umgehängt bekommt, als wäre er ein Gladiator. Ein bisschen ist er es ja auch, ein Vorreiter unserer Italien-Sehnsucht auf jeden Fall.

Ramazzotti mit Disco und Hüftschwung

Kurz vor Vollendung des sechsten Lebensjahrzehnts und nach überstandener Kehlkopferkrankung wirkt Ramazzotti, der Verführer und angehende „Nonno“ (italienisch Großvater) kraftvoll und entschlossen. Unter einer Discokugel lädt er mit „Ritornare a ballare“ vom neuen Album zum glasklaren 1980er-Jahre Beat. Der Star liefert dazu Hüftschwung und Muskelspiel, während die Lichttechnik Reklamebeleuchtung aus einer amerikanischen Großstadt zu importieren scheint.

Wer so viele Hits vorweisen kann, darf sie gerne im Flatrate-Stil raushauen. „Un emozione per sempre“, „Cose della vita“, „Se bastasse una canzone“ oder „Solo con te“: Eros bleibt seinem Publikum nichts schuldig.

Auch „Musica è“ ist natürlich dabei, worin es heißt, dass eine Welt ohne Musik nicht vorstellbar ist („perché un mondo senza musica non si può neanche immaginare“). Einer wie Eros singt das nicht nur, er lebt es offenkundig. Mitreißend ist das: Schon vom dritten Lied an hält es kaum noch einen auf dem Stuhl.

Den Namen der Tochter auf dem Unterarm: Eros Ramazzotti gastiert auf seiner „Battito Infinito World Tour“ in der ausverkauften SAP-Arena in Mannheim. Aurora soll ihn im April zum Opa machen. © Rudolf J. Uhrig

„Frieden ist die einzige Schlacht, die es wert ist, geführt zu werden“ steht wenig später groß auf der digitalen Leinwand - es ist ein Zitat des französischen Philosophen Albert Camus (1913-1960). Ein Statement, auf das Ramazzotti nicht weiter eingeht. Er überlässt dem herausragenden Saxofonisten Marco Scipione kurz das Feld. Dieser Musiker ist genauso handverlesen wie der US-amerikanische Schlagzeuger Eric Moore, der schon bei anderen Tourneen dabei war und diesmal als zusätzlicher Sänger agiert.

Apropos: Mit den beiden „Background“-Akteurinnen Monica Hill und Roberta Gea Gentile glänzen zwei Brillanten an Eros’ Seite: Während im Duett mit Monica bei „Più Che Puoi“ die Luft knistert, übernimmt Roberta in „I Belong To You“ virtuos die Rolle von US-Sängerin Anastacia. Spätestens in diesem Moment gerät die SAP-Arena zu einem glitzernden „Eros-Universum“, in dem sich besonders viele Frauen richtig wohlfühlen. Kurz durchatmen durften Künstler und Publikum bei einem kleinen spanischen Gitarrenquintett, das genau so in einem kühlen Hinterhof gepasst hätte.

Von Mannheim aus geht es Richtung Osten weiter

Eros Ramazzottis Alben erscheinen stets gleichzeitig in spanischer Version, er hat eine große Fangemeinde in Südamerika.

Die aktuelle Welttour hat den Italo-Popstar, in Rom geboren, bereits im Herbst und Winter nach Nord- und Südamerika geführt, zuletzt trat er in Portugal, Paris, Amsterdam und München auf - und wird nun von Mannheim aus Richtung Osten weiterziehen. Ramazzottis Markenzeichen sind Kuschel-Songs ohne Schnulzencharakter - dafür lieben ihn seine Fans in ganz Europa. Den Startschuss zu einer ganz besonderen Karriere gab 1981 ein Talentwettbewerb - lange bevor solche TV-Formate über Nacht Sternchen produzierten. Weltweit hat Eros über 60 Millionen Tonträger in den Handel gebracht.

„Ama“ heißt die erste Single-Auskopplung des neuen Albums, und nach einem kurzen Kostümwechsel steht das auch auf dem schwarzen T-Shirt, in dem Ramazzotti ins Finale durchstartet. Es ist ein weiteres Lied über die Liebe, das Video dazu hat Eros mit Ex-Frau Michelle Hunziker und der hochschwangeren gemeinsamen Tochter gedreht.

Am Schluss, exakt zwei Stunden nach dem Auftakt zur perfekten Show, hält Eros minutenlang verzückt das eigene Handy in die Arena, fängt Eindrücke der Stimmung und Bilder seiner Fans ein, während er weiter den Text des letzten Riesenhits singt: „Più bella cosa“. „Danke, dass es Dich gibt“, endet dieser Song in der deutschen Übersetzung - und dankbar beseelt ziehen die Fans dann auch in die Samstagnacht hinaus.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen