„Truth“, zu Deutsch „Wahrheit“, lautet der Titel der Ausstellung bis zum 22. Oktober im Alten Pumpwerk in Mannheim-Neckarau. Neben den zumeist aus jüngerer Zeit stammenden Werken des Hausherrn, Dietmar Brixy, sind keramische Plastiken der 1961 geborenen Künstlerin Anna Arnskötter zu sehen. Wie der Titel dieser Ausstellung verspricht, begibt sich der Betrachter auf die Suche nach der Wahrheit, inspiriert durch die Kunst dieser beiden Künstler. Und diese Suche ist bekanntermaßen sehr komplex.
Ineinander übergreifende Farbschichten und zerplatzende Seifenblasen
Entsprechend komplex sind die Bilder des international bekannten Künstlers aufgebaut. Farbintensiv und vielschichtig schöpft Brixy nicht nur aus dem optischen Valeur der Farbe, sondern auch aus deren stofflicher Substanz. Mit Pinseln, Rakeln, Händen bearbeitet, entwickelt sich die Szenerie aus ineinander übergreifenden Farbschichten. Dabei erscheint der kompositorische Aufbau wie ein „Theatrum Mundi“, eine Art Bühnenbild, oder, bei den neuesten Arbeiten, als Rundbilder, denen der Künstler den Namen „Bubbles“, also Seifenblasen, gegeben hat. In ihnen scheint sich das Bildgeschehen für einen Augenblick zu verdichten, ehe es im nächsten wieder verschwindet, indem die Seifenblase platzt.
Brixy spielt hier offensichtlich mit dem Gegensatz von schönem Schein, als welcher sich die sichtbare Welt in der Kunst und bisweilen auch im wahren Leben offenbart, und der tiefen Wahrheit, die hinter diesem verborgen liegt.
Inspiriert von Reisen auf den Kanarischen Inseln und Asien
Seit einiger Zeit erscheinen in den Bildern des Künstlers Feigenblätter, die er durch dünnflüssige Ölfarbe gezogen hat und als Monoprints in seine Bildlandschaften integriert. Das Feigenblatt, dem hier die Funktion eines Signets zukommt, erscheint hier als Reminiszenz an die Kanarischen Inseln, wohin er sich mehrfach auf Malerreisen begeben hat. In jüngerer Zeit allerdings, und das offenbaren die neueren Werke aus dem Zyklus „Journey“, führten seine Reisen nach Indien und Thailand.
Die extreme Farbigkeit dort, die Violett-, Lila-, Curry- und Ockertöne, haben Brixys Farbpalette wesentlich verändert. Dabei zeugt es von einer besonderen Gestaltungskraft, all diese unterschiedlichen, bisweilen krass gegensätzlichen Kontraste so zu bändigen, dass aus all dem eine in sich geschlossene, an Kontrasten reiche Bildlandschaft entsteht, bei der alles im Fluss zu sein scheint und je nach Blickwinkel, von dem aus auf das Bild gesehen wird, immer wieder neue, spannende Eindrücke entstehen. Dies ist möglich, weil sich der Bildraum durch die gekonnte Abstufung der Helligkeit in eine grenzenlose Tiefe erweitert.
Die Arbeiten der Gastkünstlerin Anna Arnskötter wirken auf den ersten Blick monochrom und abstrakt. Bei näherem Hinsehen erkennt man allerdings darin hochaufragenden Bauwerken wie Speicherhäuser und Wassertürme. Durch die lasierend aufgetragene Glasur schimmert die Naturfarbe des Tons hindurch, was die Oberfläche belebt und den Eindruck von Verwitterung, also von Zeitspuren erweckt.
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