Mannheim. Herr Mayer, wie kam der Hohe Norden mit Ihnen klar, als Sie bei „Inas Nacht“ in Hamburg mit Ihrer Hymne "Ahjoo" aufgetreten sind?
Gringo Mayer: Das ist schwer zu sagen. Weil der „Schellfischposten“, die Kneipe, in der die Show gedreht wird, ist so winzig. Da kann man nicht den ganzen Norden mit abdecken. Bei „Ina’s Nacht war es so: Man hockt in dieser winzigen Kneipe. Da sind acht Leute. Die kennen dich nicht. Die Ina Müller moderiert dich an – was sehr schön war. Aber keine Sau kennt Dich. Dann hoffst du, dass alles klappt. Weil du weißt halt: Das wird am Ende ein Haufen Leute sehen. Dann wartet man eine Weile auf die Ausstrahlung und hofft, dass es e bissel Wellen schlägt.
Hat es das getan?
Mayer: Man hat’s auf jeden Fall gemerkt. Ich fand’s ganz interessant: Social Media archiviert glaube ich nicht alles, was passiert. Da bekomme ich vieles nicht mit. Aber bei Konzerten habe ich’s direkt gemerkt und wurde ständig darauf angesprochen. Auch die Wahrnehmung ist anders.
Ein Auftritt dort ist schon eine Art Ritterschlag. Viele Fernsehformate für Musik gibt es ja nicht mehr.
Mayer: Das ist es wohl. Das ist ein Superformat.
Album und Konzerte
- Gringo Mayer wurde 1988 unter dem Namen Tim G. Mayer in Ludwigshafen geboren. Mit seiner Band Die Felsen trat er von 2010 bis 2015 auf. Anschließend kreierte er sein Dialektrock-Projekt.
- Gringo Mayers zweites Album „Ihr liewe Leit“ erscheint am 1. September beim eigenen Label Olwer Records als LP (23 Euro) und CD (13 Euro). Erhältlich unter anderem über gringomayer.de
- Das Release-Konzert am 31. August im Ludwigshafener Kulturzentrum dasHaus ist ausverkauft. Vorher ist er in Mannheim zu hören: Sonntag, 27. August, 20 Uhr, Spinelli-Park-Hauptbühne der Buga. Der Eintritt ist in Tages- und Dauerkarten inbegriffen.
- Tourstart: 31. Oktober Nachtleben Frankfurt. Jahresabschlusskonzert am 28. Dezember im Mannheimer Capitol.
Ina Müller singt ja auch auf Platt, fast gibt es mehr Popmusik auf Mundart als zu den Hochzeiten von BAP, Rodgau Monotones, Flatsch und dem geballten alten Austropop. Woran kann das liegen?
Mayer: Das ist natürlich abhängig vom Zeitgeist. Auch, was den Erfolg angeht. Was mich dazu bewegt hat: Ich hatte schon seit Jahren keinen Bock auf das, was man unter Deutschpop versteht. Das lief viel zu lang viel zu viel und gut (lacht). Es war einfach ausgelutscht. Ich habe auf Kurpfälzisch gesungen, um mich von Deutschpop abzugrenzen. Ohne es groß erklären zu müssen.
Der große Deutschpop-Boom wurde ja in Mannheim ausgelöst – von Xavier Naidoo.
Mayer: Aber das war ja noch die gute Zeit. Also „Geh davon aus“ von den Söhnen war schon gut. Oder „Sie sieht mich nicht“ finde ich immer noch großartig.
Im Dialekt zu singen ist auch etwas ganz Anderes, wie Wolfgang Niedecken seit bald 50 Jahren immer wieder erklären muss?
Mayer: Mir ist erst jetzt aufgefallen, dass man im Dialekt viel mehr Kanäle hat. Von der Message her. Mit Dialekt kommt vie l mehr rüber. Weil Emotionen dabei sind.
Ein Beispiel?
Mayer: Nehmen Sie den Fußball-Song „Gibt’s do net“. Wenn man sagen würde „Das gibt’s doch nicht! Das gibt’s doch nicht!“ – was ist des??? Vielleicht sagt man das irgendwo in Deutschland und findet es emotional. Aber (wird laut) „Des gibt’s do net!!!“ ist doch etwas ganz Anderes. Was ich auch interessant ist: Dass es für Kinder einen Klang hat, der auch Kinder anspricht. Vielleicht ist es das Witzige.
Können alle kurpfälzischen Spezialvokabeln und idiomatischen Wendungen irgendwann aufgebraucht sein?
Mayer: Ja, natürlich. Irgendwann sind mal alle Begriffe weg. Ich bin nicht sicher, ob es auf dem zweiten Album schon weniger geworden ist. Vielleicht weniger plakativ. Aber man kann sich schon noch austoben. Ich finde immer noch Sachen. Aber es ist mir auch weniger wichtig geworden, ganz klassische idiomatische Wendungen zu benutzen. Es wird andere Wege geben.
Fallen Ihnen noch hochdeutsche Texte ein?
Mayer: Ne! Das ist vollkommen weg. Es interessiert mich auch überhaupt nicht. Der Dialekt hat mir eine viel größere Welt eröffnet, als man eigentlich denken sollte. Man denkt, es grenzt einen ein. Aber es war genau umgekehrt. Ich würde fast behaupten, ich kann man mich an viel mehr Themen heranwagen als auf Hochdeutsch. Man kann auch das altbewährte Thema Liebe auf eine neue, auch sehr tiefe Weise angehen (lacht). Ich glaube, da geht noch was. Es funktioniert sogar auch bei Leuten, die die Sprache nicht verstehen.
Wie bei englischen Texten ja auch, oder?
Mayer: Ja, da verstehe ich auch nicht jede Zeile. Aber ich fühle, was gemeint ist. Das merke ich unter anderem daran, welche Leute ich erreiche. Teilweise Idole von mir. Wo manche Leute fragen: Wie verstehen die dich eigentlich?
Um wen handelt es sich da?
Mayer: Ingo, der Sänger von den Donots, war bei meinem Konzert in Köln. Die sind Fans - und eine Nummer-eins-Band. Der kam sogar zu mir nach der Show, wir sind seitdem in Kontakt. Die lieben ja auch ihren Dialekt und checken das deshalb. Oder auch Kettcar und Thees Uhlmann. Dass die so eine Figur wie Gringo Mayer gut finden ist eigentlich absurd, aber toll. Ich habe nicht unbedingt gedacht, dass es eine Grenze gibt für meine Musik, dass es nur regional ist. Aber für mich ist es als Musiker viel cooler, in der Region ein Ziel zu haben, als einer von acht Milliarden Menschen zu sein, die meinen, sie müssten in Berlin die ganz große Karriere starten. Aber ich habe auch nicht erwartet, dass mein Ansatz jetzt a bissel in die Zeit zu passen scheint.
Das ist Glück. Andererseits würden Sie im Herbst vielleicht schon eine noch viel größere Deutschland-Tournee spielen, wenn es die Lockdowns nicht gegeben hätte.
Mayer: Das sagen viele. Für mich ist es die beste Zeit meines Lebens.
Sie haben in der Pandemie eine richtig altmodische Ochsentour gespielt, gefühlt ein Open Air an jeder Milchkanne in der Region. Fehlt Ihnen noch ein Ort?
Mayer: Es gibt viele kleinere Orte, wo ich noch nicht war. Gerade, wenn man in die Pfalz reingeht. Aber es ist auch interessant, mehrmals am selben Ort aufzutreten. In der Kammgarn in Kaiserslautern war ich nur einmal. Das war echt legendär. Das war auf Anhieb im kleineren Saal mit 300 Leuten ausverkauft. Jetzt hoffen wir, dass wir beim nächsten Mal in den größeren gehen können.
Was war denn bisher das Highlight. Das ausverkaufte Capitol sah Ende 2022 schon sehr danach aus. Aber mehrere tausend Leute, die beim Zeltfestival die Texte mitsingen… auch nicht schlecht, oder?
Mayer: Also Zeltfestival… das war für uns schon krass. Es ist oft so, dass ich erst im Nachhinein – über Handy-Videos oder so – checke, was da eigentlich los war. Auf der Bühne ziehe ich mein Ding durch und merke gar nicht, wie laut das Publikum ist. Das sind die leichtfüßigsten Momente. Aber für mich ist der größte Erfolg, dass ich es geschafft habe, mich mit 30 oder Jahren mit einer gewissen Disziplin hinzuhocken und Songs zu schreiben. Es ist auch wichtig, kleinere Konzerte zu „schaffen“, die dir viel mehr abverlangen, als wenn da 1000 Leute stehen, die gekommen sind, um dich abzufeiern. Ich glaube die Ochsentour, war extrem wichtig. Da habe ich teilweise vor 30 Leuten gespielt, die mich nicht kannten, da war die Anlage vielleicht auch noch Scheiße, und es hat keiner applaudiert, weil der Sound so Scheiße war. Aber es hat die auch nicht interessiert, weil sie da seit 100 Jahren hingehen, auch ohne Musik. Das sind die harten Nummern - und die richtigen Erfolge, weil ich es durchgezogen habe. Heute weiß ich: Ich kann da wieder hingehen und mit jeder Situation umgehen. Aber ich kann noch viel mehr. Dass ich mir das erarbeitet, das gibt Kraft.
Ihr zweites Album „Ihr liewe Leit“ klingt erstaunlich leichtgängig. Liegt es daran, dass Sie das Arbeiten nun gelernt haben? Normalerweise ist die zweite Platte ja immer die schwerste.
Mayer: Da ich beim ersten Album schon nicht mehr Anfang 20 war, habe ich gewusst: Ich muss jetzt schon das zweite angehen. Dann kamen die vielen Konzerte. Da habe ich gemerkt, was sich gut anfühlt und was für Songs wir noch brauchen.
Manche Songs vom neuen Album hört man ja schon seit fast zwei Jahren live. Also entstand es zu großen Teilen quasi unterwegs, oder?
Mayer: Richtig. Laut erster Platte hätten wir gerade mal 36 Spielminuten. Die Konzerte dauern aber gut anderthalb Stunden. Gottseidank habe ich früh neue Songs eingebaut und ausprobiert. Zum Beispiel „Oh Jesses“ vom neuen Album. Das haben wir im März 2022 beim ersten Konzert nach der CD-Release-Party im Weinheimer Café Central schon gespielt – es war brutal, wie das reingehauen hat. Und es ist spannend, mit der Band etwas sofort auszuprobieren, was man sich im stillen Kämmerlein schnell mal ausgedacht hat. So habe ich gemerkt: Geil, es fließt. Und es reicht nicht nur für ein Album, sondern auf jeden Fall ein drittes. Mindestens.
Apropos Band: Ihre Mitspieler kommen alle aus dem Freiburger Raum. Dabei herrscht hier ja nicht gerade Mangel an hochkarätigen Musikerinnen und Musikern. Wie kommt das zustande? Praktisch ist die Konstellation ja nicht unbedingt.
Mayer: So ist das Leben. Ich hatte relativ früh eine Freiburg-Connection. Interessanterweise wurde ich dort schon mit meiner Indie-Band Die Felsen richtig gefeiert. Zuhause war es auch gut, klar. Aber in einer gewissen, musikaffinen Szene in Freiburg war es noch enthusiastischer. Irgendwann wollte ich dann als Industriestädtler mal in die Idylle ziehen. Deshalb habe ich dort ein Jahr lang gewohnt, in der Gastronomie gearbeitet und Musik gemacht. Ich wusste damals nicht genau, wo es hingehen soll. Dort ist dann das passiert, was man heute hört. Deshalb kommt die Band komplett aus der Ecke.
Als Purist würde ich mir live jemanden wünschen, der ein echtes Keyboard oder die Orgel spielt. Passiert das irgendwann?
Mayer: Das kann ich verstehen. Wenn das alles weiter in eine gute Richtung läuft, hätte ich nichts gegen eine größere Band. Aber ich bin froh, dass es so funktioniert, wie es ist. Tatsächlich hätte ich gern noch eine Frau in der Band. Es wäre perfekt, noch eine schöne Stimme dabeizuhaben, Keyboards und vielleicht ein bisschen Gitarre. Fände ich großartig. Am Ende kommt die auch nicht aus Monnem (lacht).
Auf dem Debütalbum "Nimmi normal" klang der Indie-Rock von Die Felsen noch stärker durch. Jetzt hört man auf Stücken wie „Underdogs (Subba Longa)“ oder dem Titelsong viele Retro-Elemente, wobei musikalisch alles passieren kann von Latin bis Hardrock. Ist das Konzept oder Zufall?
Mayer: Bei mir passiert alles echt aus dem Bauch heraus. Das ist kein Konzept. Ich schaue schon, ob ein Song auf ein Album passt – vom Inhalt her. Es ist auch nicht so, dass ich vorher Texte schreibe. Es kommt einfach. Auch die Songs. Ich weiß halt: Die Kunstfigur Gringo Mayer hält alles zusammen. Deshalb gibt es auch kein festes Genre. Ich liebe zum Beispiel die Band War On Drugs. Die haben eigentlich immer treibende Drums und legen Gitarren drüber. Dann ist fast jeder Song ähnlich. Das sehe ich nicht. Meine Songs sind ein Best of aus allem, was ich höre – seit ich ein Kind war.
Was sind denn die größten Einflüsse?
Mayer: Adam Green, der New Yorker Songwriter. Den habe ich zweimal live gesehen – im Karlstorbahnhof, wo der „Kevin allein zu Haus“-Darsteller Macaulay Culkin plötzlich auf die Bühne kam, und im BASF Feierabendhaus. Er ist eigentlich ein traditioneller Songwriter, auch wenn er seine Anti-Folk nennt. Er hat immer überrascht, auch mit Witz und war ist dabei auch total unterhaltsam. Die Haltung von ihm hat mich unglaublich geprägt. Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas auch ausleben kann. Aber als Gringo Mayer fühle ich auf der Bühne ähnlich. Weil ich dann einfach losgelöst und ohne Fesseln bin. Adam Green hat mich also extrem beeinflusst. Ich lieb‘ den Typ!
Mir gefällt, dass Sie nicht der Versuchung erlegen sind …
Mayer: … schlageresk zu werden?
Nein, nicht ganz. Aber Sie hätten sich als Stimmungskanone für die Wurstmarkt-Hauptbühnen dieser Welt andienen können.
Mayer: Gut, dass Sie „Vollgas“ nicht gehört haben (lacht). Der Song ist noch nicht fertig, aber ich habe ihn schon live gespielt. Produziert klingt er schon etwas nach Ballermann. Ein Partysong. Das kann man machen. Ich mache es auch. Es gibt keine Grenzen. Aber ich finde nicht, dass ich es auf dem neuen Album durchexerziere. Es gibt „Elafonisi“, das etwas Schlager-Feeling hat mit ein bisschen Fernweh.
Die Dosis macht das Gift. Fünf Nummern wie das hübsch beschwingte „Oh Jesses“ wären mir zu viel.
Mayer: Da gebe ich Ihnen Recht. Das ist ein witziger Punkt: Es war immer ein Drahtseilakt für mich, Dialekt zu singen und dabei musikalisch seriös wirken zu wollen. So, dass es nicht Ballaballa ist – oder total peinlich. Das war für mich als Urheber am Anfang schon eine Frage: Wie peinlich ist Dialekt? Ich glaube auch, vor zehn Jahren hätte ich damit keinen Erfolg gehabt. Da war ich auch noch nicht weit.
Peinlich ist es eigentlich nie. Weil Sie es schaffen, das die Heimeligkeit und das freundliche Wesen der Kurpfalz zu treffen. Gleichzeitig hat die Figur Gringo Mayer etwas Boshaftes à la „Monnemer Schizo“. Das konterkariert das allzu Anheimelnde komplett, oder?
Mayer: Genau. Es soll schon die Komplexität abbilden. Es ist schwer für mich das auszuformulieren, weil ich das nach Gefühl mache. Es soll auf keinen Fall eindimensional sein.
Mit „Ihr liewe Leit“, „Jeddi Nacht“ und „De Deifel sollse hole“ gibt’s einen Mittelteil auf dem Album, in dem sie der Stimme des kleinen Mannes das Mikrophon geben. Das könnte man auch als Populismus missverstehen. Die da oben „in nen Sack und druff“, keinen verschonen – das hat Xavier Naidoo so ähnlich auch gesungen. In „Marionetten“, das bundesweit Negativschlagzeilen gemacht hat. Wie schützt man sich davor, falsch verstanden zu werden?
Mayer: Interessant, „De Deifel sollse hole“ ist zum Beispiel für mich ganz anders. Da geht es für mich darum, uns alle zusammen zu schweißen. Das empfinde ich eher als Bruce-Springsteen-Nummer, die den kleinen Leuten eine Stimme gibt.
Man kann das aber trotzdem missverstehen, Gruppierungen wie die AfD könnten es aus dem Kontext reißen und für ihre Zwecke verwenden. Was setzt man da als Künstler dagegen?
Mayer: Ich finde es total wichtig, dass man es nicht nur Leuten mit Verschwörungstheorien, Querdenkern und AfDlern überlässt, nach oben zu schennen. Natürlich ist es nicht korrekt zu sagen, alle Politiker in einen Sack zu packen und keinen zu verschonen, wie ich es singe. Aber ich finde es extrem wichtig, dass man sich aufregt. Und gerade die, die Kriege entfachen, die nichts anderes im Sinn haben als Gesellschaften zu spalten, sollen wissen, dass es hier eine überwältigende Mehrheit gibt, die für Frieden und einen respektvollen, offenen Umgang miteinander steht.
Zur Kunstfigur passt das, klar. Aber Kunstfigur ist für manche deswegen auch ein Reizwort. Und manchen Leuten passen solche Zeilen natürlich gut in den Kram …
Mayer: In keinem meiner Songs geht es darum, Menschen gegeneinander auszuspielen, sondern im Gegenteil. Viele Texte richten sich genau gegen die Spalter. Wenn ich in „De Deifel sollse hole“ zum Beispiel singe, „Die hetzen uns auf gegeneinander, aber dich und mich bringt niemand auseinander“, dann meine ich mit den Hetzern genau die Leute, die ich gerade aufgezählt habe. Gringo Mayer bringt Menschen zusammen, Menschen mit unterschiedlichen Meinungen. Bei meinen Konzerten trifft sich ein sehr buntes Publikum. Und das ist extrem wichtig: Als Humanist geht es mir nicht darum, dass alle dieselbe Meinung haben müssen, sondern darum dass man die Vielfalt mit Frieden und höchstem Respekt behandelt. Es stimmt natürlich, in vielen Songs rege ich mich auf und das finde ich auch wie gesagt sehr wichtig. Letztendlich geht es da aber immer um Solidarität und darum die Konflikte gemeinsam zu überwinden.
Apache 207 und Sie waren auf der gleichen Schule. Was ist da los in dieser Gartenstadt – muss man da jetzt ständig Trendscouts hinschicken?
Mayer: Wir sind aber etwa zehn Jahre auseinander und haben uns nicht überschnitten. Der Witz ist, dass das damals kein Mensch gedacht hätte. Ich war ja auch der Meinung: „Schade, ich komm‘ halt aus Ludwigshafen.“ Wobei ich schon den Antrieb hatte, es genau deshalb zu schaffen. Ich habe schon auch davon geträumt, dass ich derjenige bin, der die Stadt stark macht. Deshalb freut es mich unglaublich, dass jemand wie Apache genau das schafft – der auch noch auf derselben Schule war. Er ist ein ganz anderer Typ, musikalisch gesehen. Aber er hat Humor und Selbstironie, kann über sich lachen – das fand ich total cool und sympathisch. Es gibt dramatischere Sachen, als aus Ludwigshafen zu kommen. Skaliert denkt man: Das sind die Underdogs, die Verdammten. Bei denen soll es nicht so richtig klappen wie bei anderen: Heidelberg, Mannheim …“ Aber man sieht: Alles ist in Bewegung. Humor und das Underdog-Ding vereinen Apache und mich vielleicht. Ich würde mir aber wünschen, dass es noch mehr Leute gibt, bei denen der Dialekt auch eine Rolle spielt. Wo ich vielleicht den Weg ebnen könnte. Dass das popkulturell Relevante auch in die Pfalz reingebracht wird. Warum nicht mit einer Art Reeperbahn-Festival in der Pfalz? Oder andere Musik auf Weinfesten.
Würden Sie sich eine Kollaboration mit Apache wünschen?
Mayer: Da werde ich ganz oft darauf angesprochen. Dazu muss man sagen: Apache ist im Olymp. Ich bin auf `nem guten Weg. Ich hätte da Bock drauf. Und ich finde, es gehört auch irgendwie zusammen. Der Typ ist großartig, ich gönn‘ ihm den Erfolg.
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