Mannheim. Von Jörg-Peter Klotz
Nachdem über Pfingsten in Videos mit Xavier Naidoo zum bewaffneten Kampf gegen die Corona-Politik aufgerufen wurde („Ich mach da nicht mit“) beziehungsweise der Sänger der rechtsextremen Hooligan-Band Kategorie C beteiligt ist („Heimat“), regt sich in Mannheim wieder Widerstand gegen das Naidoo-Konzert am 9. Oktober in der SAP Arena.
Grünen-Stadtrat Gerhard Fontagnier hatte als Erster via Facebook dazu aufgerufen, Protestmails an den Hallenbetreiber zu schreiben. Arena-Geschäftsführer Daniel Hopp reagierte am Dienstag auf Anfrage: „Von den durch Xavier Naidoo verbreiteten äußerst problematischen Inhalten distanzieren wir uns entschieden.“ Absagen könne er das Konzert aber nicht: „Im Zuge der Diskussion um eine mögliche Absage des Konzerts müssen wir dennoch noch einmal betonen, dass die Betriebsgesellschaft der SAP Arena nicht Veranstalter des Konzerts ist, sondern lediglich als Vermieter der Halle auftritt. Eine Absage des Events kann nur durch den Veranstalter DeMi Promotion erfolgen – oder aber durch eine entsprechende behördliche Verfügung. Wir werden mit unserem Vertragspartner diesbezüglich noch einmal ins Gespräch gehen.“ Eine einseitige Absage sei rechtlich nicht möglich.
DeMi verweist auf Kartenkäufer
DeMi-Chef Dennis Gissel „würde sich die Situation auch anders wünschen“, aber der Veranstalter verweist im Gespräch mit dieser Redaktion erneut auf die vertraglichen Verpflichtungen, die nach der Verlegung von der Ladenburger Festwiese weiterbestünden – auch gegenüber mehreren Tausend Kartenkäufern.
Unterdessen forderte SPD-Bundestagskandidatin Isabel Cademartori die Arena auf, das Konzert unverzüglich abzusagen: „Hintergrund ist die weitere Radikalisierung des Musikers und seine Kooperation mit Rechtsradikalen.“ Sie unterstützt damit eine Petition der Jusos, die in gut einem Jahr mehr als 33 000 Unterschriften verzeichnet hat. „Naidoo verbreitet schon seit langem unerträgliche verschwörungs-theoretische und antisemitische Lügen. Gerade nach den jüngsten antisemitischen Ausschreitungen muss klar sein: So etwas hat in unserer offenen und vielfältigen Stadt keinen Platz. (...) So jemandem darf Mannheim keine Bühne bieten.“
Für die FDP lehnte Konrad Stockmeier die Geisteshaltung Naidoos inhaltlich mit aller Entschiedenheit ab, „als Liberaler lehne ich auch politisch motivierte Forderungen nach der Absage von Auftritten ab. Rechte Influencer sind längst darauf vorbereitet, auf solche Forderungen mit Märtyrer-Mythen und Zensurvorwürfen zu reagieren. Rechtlich kann der geplante Auftritt nicht beanstandet werden. Es ist eine private Veranstaltung, über deren Durchführung der Veranstalter zu entscheiden hat. Und das wird er tun“, teilte der FDP-Kreisvorsitzende und Bundestagskandidat mit.
Vergangenen Mittwoch hatte sich die Rostocker Bürgerschaft mit der Mehrheit der Parteien Die Linke, Grüne/Bündnis90 und SPD gegen einen Ersatztermin für das Naidoo-Konzert in der Stadthalle der Hansestadt im Jahr 2022 entschieden. Anders als in Mannheim wird die fragliche Location nicht privatwirtschaftlich betrieben, sondern gehört der Stadt.
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