Der Mannheimer Fotokünstler Claus Stolz hält es für extrem wichtig, Schüler an künstlerisches Schaffen heranzuführen. Die Schau in der Galerie im Tulla gibt mehr als 60 Beispiele für abenteuerliche Ideen samt Realisierung: Wie man einen Fotofilm verbrutzeln lassen kann durch Sonnenlicht, was man alles auf der Rückseite von alten Fotoplatten wahrnehmen und vor allem - wie man mit KI einen Zauberstab schwingen kann, der nie gesehene Dinge hervorbringt.
Die Serie "Imagine" zeigt pflanzenartige Erscheinungen von prachtvoller Präsenz
Dorothee Höfert von der Kunsthalle Mannheim ordnete bei der Eröffnung Stolz’ Werk ein in die Geschichte der Fotografie und erklärte ihn zum Magier, der Bilder nicht mehr vor Ort mit Kamera aufnimmt, sondern durch Wortbefehle von KI generieren lässt - die Ergebnisse: berückend schön. Die neue Serie „Imagine“, weiße Motiven auf schwarzem Grund, zeigt pflanzenartige Erscheinungen von prachtvoller Präsenz, zart umspielt von filigranen Fäden und Ranken - nichts ist real, und doch basiert alles auf Details, die bereits vorhanden sind und von KI auf Stolz’ Befehl neu kombiniert werden.
Ein lustvolles Spiel mit Blüten, zernknülltem Papier und Kabelbindern
Dass der Magier den Zauberstab mit stupendem Können schwingt, lässt sich auch in der farbigen „Kammerspiel“-Serie konstatieren, einem lustvollen Verwirrspiel mit Blüten, zerknülltem Papier, Pflanzenranken, Kabelbindern. Faszinierend auch die kreisrunden „Sunburns“, auf denen die Sonne, eingefangen mit einer Fresnel-Linse, die noch realen Filmschichten auflöst. Während die Musiker dem Abend viel Schwung gaben, mag manch Betrachter dem Ausstellungstitel gefolgt sein: „Sie haben das Recht zu schweigen“, dem Standardsatz von US-Krimis … vielleicht weil einem hin und wieder vor Stolz’ Ergebnissen die Sprache wegblieb.
Bis 10.4. Mo-Do 8-16, Fr 8-13 Uhr in der Galerie im Tulla.
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