Konzert

Bei Max Mutzke trifft in Ludwigshafen Soul-Pop auf Klassik

Klassik und Pop harmonierten hervorragend beim Konzert von Sänger Max Mutzke, der im Gesellschaftshaus der BASF von einem Streichquintett begleitet wurde. 850 Gäste erlebten ein facettenreiches Programm

Von 
Tanja Capuana
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Max Mutzke mit Begleitung in Ludwigshafen. © Marcus Schwetasch

Ludwigshafen. Kann ein Kammerorchester mitreißende Soulmusik spielen? Die Antwort lautet: Ja. Zumindest wenn es sich um das Takeover! Ensemble handelt. Die Musiker unter Leitung von Mihalj „Miki“ Kekenj spielen Klassik, zu der Künstlerinnen und Künstler aus dem Bereich Popmusik singen. Zusammen mit Max Mutzke gastierte ein Streichquintett am Samstag im BASF-Feierabendhaus - und hat rund 850 Gäste mit einem facettenreichen Programm begeistert.

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Das Konzert beginnt mit einer schlechten Nachricht: Kekenj kann nicht dabei sein. Doch für Ersatz ist gesorgt. Der kongeniale Violinist Philipp Wenger wird kurzfristig Kekenjs Platz einnehmen und in Ludwigshafen die erste Geige spielen. Der Auftritt ist gerettet. In Bestform präsentiert sich auch Mutzke. Der 41-Jährige mit der besonderen Stimme hat mehr Soul im kleinen Finger als manche im ganzen Leib: Wenn er seine Songs anstimmt, sorgt das für wohliges Gänsehautfeeling. Nach einem instrumentalen Stück, bei dem die Streicher zunächst allein auf der Bühne sitzen, betritt der Schwarzwälder mit dem schwarzen Hut den Saal. Mit dem melancholisch anmutenden Bluessong „IOU“ eröffnet er seinen Gig. „Ach, ist das schön“, schwärmt er und fügt scherzhaft hinzu: „Irgendwie hatten wir schon alles, was wir haben wollten: mitsingendes, ekstatisches Publikum. Das war’s für heute, kommt gut nach Hause.“ Doch so schnell verabschiedet sich der Sänger nicht. Schließlich hat er sowohl frühe Stücke als auch neues Liedmaterial mit im Gepäck. Seinen Auftritt garniert der Familienvater mit witzigen Anekdoten sowie Ansagen, die zum Nachdenken anregen. Mutzke überlege sich abends zweimal, ob er die „Tagesthemen“ schaut. „Weil ich nicht weiß, ob ich danach noch so gut schlafen kann“, spielt er auf aktuelle Krisen an. Dennoch sei es falsch zu denken, die Welt werde immer schlechter, da es auch gute Nachrichten gebe. „Es gibt Dinge, die werden immer besser“, sagt er und singt das eingängige „Gute Geschichten“.

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Von
Solveig Grewe
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Mutzke, der 2004 von Stefan Raab entdeckt wurde und beim Eurovision Songcontest Deutschland vertrat, hat seinen Stil gefunden. So singt er sowohl auf Englisch als auch Deutsch, beschreibt authentisch Gefühle, ohne schnulzig zu klingen. Auch mit dem Klassikorchester harmoniert er perfekt. Zusammen kreieren sie aus etablierten Werken etwas Neues. Dem vormals jazzigen Stück „Charlotte“ etwa, mit dem Mutzke beim Song Contest antrat, verleihen sie ein poppigeres fetziges Klanggewand.

Schwungvoll oder sentimental

Seine romantische Seite bringt Mutzke mit dem schwungvollen „Beste Idee“ zum Ausdruck, während er mit dem sentimentalen „Schwerelos“ Liebeskummer verarbeitet. Im emotionalen „Wunschlos süchtig“ geht es dagegen ums Verliebtsein; der Song trifft ins Herz. Nicht fehlen darf seine Ballade „Can’t wait until tonight“, die ihn bekannt machte. Als Zugabe serviert der sympathische Sänger „It’s a Man’s Man’s Man’s World“ sowie „Tears in Heaven“, bevor er unter tosendem Beifall die Bühne verlässt.

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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