Ludwigshafen. Ein weißer Raum, eine große Zeichnung, ein Video, das für die heftigen Geräusche, die wie technische Schläge klingen, dingfest gemacht werden kann - und eigentlich nur die Anziehungskraft, den Magnetismus darstellt, der für die Entstehung des Universums verantwortlich ist.
Ausstellung "Alles aus Liebe"
- Die Ausstellung „Alles aus Liebe“ von Barbara Hindahl ist noch bis 24. September in der Rudolf-Scharpf-Galerie, Hemshofstraße 54, zu sehen.
- Sie ist freitags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
- Der Katalog zur Ausstellung „Lost Paintings“ erscheint im August.
Die Ausstellung „Alles aus Liebe“ verbindet unterschiedliche Werkgruppen von Barbara Hindahl aus den letzten Jahren (2008 bis 2023) und präsentiert Zeichnungen und Videos in den drei Stockwerken der Rudolf-Scharpf-Galerie. Wobei ein Schwerpunkt auf dem Thema der Zeichnung liegt, in der sie große Fragen der Kunstgeschichte, der Kunst und des Lebens behandelt.
Barbara Hindahl wurde 1960 in Rheinhausen geboren, studierte an der Akademie in Karlsruhe bei Peter Ackermann, lebt schon lange in Mannheim und lehrt an der Hochschule für Design und Medien in Hannover.
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Im ersten Stock finden sich etwa große Blätter, die „Brush Strokes“, die gestische Pinselstriche thematisieren, die in der Realität normalerweise abstrakte Versuche auf der Fläche sind oder nur das Abstreifen des Pinsels darstellen. Diese Pinselstriche passieren ganz schnell, aber dann zeichnet Hindahl diese Spuren mit Bleistift oder farbigen Stiften auf dem Papier nach, akribisch, fast besessen und verlässt so die klassische Zeichnung. Es geht immer um Bild und Abbild, um Realität und Schein, denn auf den ersten Blick bemerken die Betrachtenden den Unterschied zunächst gar nicht.
Akribisch und genau
In den kurzen Gängen in den einzelnen Geschossen hängen wiederum ganz andere Arbeiten, etwa die Rückseiten von Blättern, aber auch von Unterlagen, die zu großen Originalen werden können und oft Farbspuren am Rand zeigen. Aber auch nur den Druck eines Stifts darstellen, der dann farbig erläutert wird. Sehr komplex! Am deutlichsten wird dieses Verfahren an der Einladungskarte sichtbar: Die beiden Zeilen mit dem Namen der Künstlerin Barbara Hindahl und der Ausstellungstitel „Alles aus Liebe“ werden seitenverkehrt auf der Rückseite präsentiert und auf der Ansichtsseite die angebliche durchgedrückte Variation der beiden Zeilen, was aber nur zu Verwirrung führen kann. Die Spiegelschrift der Einladungskarte ist eigentlich eine Referenz auf das Barock und dessen Spiegellust!
Ein weiteres Thema sind die Pfützenbilder, auf denen ausgeschüttetes Wasser festgehalten wird. Eine wunderbare Ausstellungsansicht ergibt sich im zweiten Stock aus der Hängung von etwa 20 dieser Pfützenbilder, die immer in Sichthöhe präsentiert werden und nur bei näherer Betrachtung deutlich machen, dass es sich „nur“ um Bleistiftzeichnungen der Wasserflecken auf Papier handelt..
Nicht fehlen dürfen ihre Millimeter-Papier-Arbeiten, die sich seit 2012 gnadenlos einerseits mit unserem Welt- und Wertesystem beschäftigen, aber was viel interessanter ist, den Abweichungen davon.
Selbst gezeichnetes Millimeter-Papier ist erst einmal eine Herausforderung an sich, aber wenn dann die Linien zu verrutschen scheinen, wenn man merkt, dass es nicht um das DIN A4-Blatt handelt, für das man es hielt, wenn die Fehlstellen und die Ausbruchsversuche das Interessanteste werden, das zeigt die offensive, kritische Intelligenz der Künstlerin!
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