Interview

Aus Mannheim mit Isaak zum ESC-Finale nach Malmö

Jules Kalmbachers Mannheimer Label Good Kid Records hat den deutschen Vertreter beim ESC 2023 unter Vertrag genommen. Der Produzent erklärt, warum er für Isaak danach nicht den typischen Karriereknick befürchtet

Von 
Jörg-Peter Klotz
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Am 11. Mai startet Sänger Isaak für Deutschland beim Finale des Eurovision Song Contests in Malmö. © Christoph Soeder/dpa

Mannheim. Mit Mannheimern zum Eurovision Song Contest (ESC) am 11. Mai nach Malmö: Das Label Good Kid Records hat viele große Talente wie Erfolgssänger 1986zig oder die Mannheimerin Florentina unter Vertrag – darunter auch den deutschen ESC-Starter Isaak. Über Chancen und Risiken dieses Auftritts auf der europaweiten TV-Bühne sprachen wir mit Good-Kids-Mitgründer Jules Kalmbacher, der selbst als Produzent und auch als Songwriter sehr erfolgreich ist.

Herr Kalmbacher, wie sind Sie auf den Ostwestfalen Isaak aufmerksam geworden?
Jules Kalmbacher: Wir haben Isaak 2021 bei einem Songwriting-Camp auf Mallorca kennengelernt und 2023 gemeinsam mit Universal Music unter Vertrag genommen. Er hatte sich ja schon seinen Weg erkämpft, aus dem ostwestfälischen Vlotho ins Musikgeschäft. Deswegen sind wir alle ganz happy, dass in kurzer Zeit so schöne Sachen passieren.

Jules Kalmbacher mit den beiden anderen Good-Kids-Gründern Moritz Schunk (Mitte) und Jonas Schneider. © Anna Haentschel

Was tut ein Label wie Good Kid Records eigentlich für einen Künstler?

Kalmbacher: Als Plattenfirma ist unsere Rolle, ihn in allen Bereichen der Erstellung und Vermarktung der Musik zu unterstützen. Das geht los mit der Erstellung der Songs – von Songwriting über Produktion bis Beratung: Was sind die richtigen Songs? Gibt es da etwas zu optimieren? Dann geht es bis hin zum klassischen Vertriebsbereich und zur finanziellen Verantwortung, indem wir durch Vorschüsse oder Investitionen dem Künstler helfen, sein Produkt an den Mann und die Frau zu bringen.

Würden Sie sagen, der Start beim ESC-Finale ist der bisher größte Erfolg Ihrer Firma?
Kalmbacher: Ich weiß gar nicht, ob man das in so einer Kategorie wie „Größter Erfolg“ bemessen kann. Was uns daran vor allem freut, ist, dass der Junge so eine Chance bekommt, vor Millionen Menschen zu singen. Unser Job besteht ja darin, dass Leute, die wir für talentiert halten, gehört werden: Künstler wie Isaak, die eine Story zu erzählen und eine besondere Geschichte haben, eine Stimme und geile Songs. Der ESC ist einer der großen europäischen TV-Momente im Jahr. Das heißt: Es ist auf jeden Fall ein riesiger Erfolg und eine enorme Möglichkeit für ihn. Aber es ist auch einfach cool zu sehen: „Da kommt jemand mit der Akustikgitarre, der das Herz am richtigen Fleck hat und sich die Seele aus dem Leib singt – und wird belohnt.

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Mit Ausnahme von Max Mutzke und Lena ist der ESC für nicht etablierte Künstler aus Deutschland oft ein Karrierekiller gewesen. Haben Sie das vor der Teilnahme diskutiert?
Kalmbacher: Das sehen wir entspannt. Wir haben Isaak ja nicht verpflichtet, damit er den ESC gewinnt, sondern weil wir an ihn glauben. Das ESC-Finale ist eine nette Option – und kann auch ein Karriere-Beschleuniger sein. Aber wir wären den Weg auch ganz normal mit ihm weitergegangen, wenn er beim Vorentscheid den letzten Platz belegt hätte. Wir vertrauen darauf, dass er als Künstler so viel zu sagen hat, dass er langfristig Menschen berühren kann.

Eskortieren Sie Isaak nach Malmö?

Kalmbacher: Natürlich können sich das ganze Team und Umfeld schon für die potenzielle Malmö-Reisegruppe anmelden (lacht). Aber auf jeden Fall wird Isaak erst mal selber definieren, wer von seiner Seite mitkommt. Wir schicken auf jeden Fall auch Leute nach Malmö, um dabei zu sein und vor Ort zu unterstützen.    

 

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