Udo Lindenberg ist ja nicht nur d e r Deutschrock-Pionier, sondern auch ein Altmeister in Sachen Kooperation: Seit den 1970ern integriert er Talente und andere Stars in seine Tourneen von Ulla Meinecke, Romy Haag und Helen Schneider bis zu Jan Delay, Clueso oder Gentleman. Nun hat also der Mannheimer Rapper Apache 207 den Ritterschlag eines Duetts mit dem Panikrocker erhalten, den er bei einem der beiden Lindenberg-Konzert im Juli in der SAP Arena besucht hatte. Der gemeinsame Song „Komet“ hatte in der Nacht zum Freitag um 0 Uhr auf dem YouTube-Kanal des 76-Jährigen Premiere - und war zuvor beim Apache-Konzert in der Berliner Mercedes-Benz-Arena zu hören. Lindenberg trat krankheitsbedingt nicht auf.
Das Lied „bereits bei der Show heute in Berlin hören zu dürfen, war der absolute Wahnsinn. Danke für diesen Moment und diesen Song mit Ohrwurm-Potenzial“, kommentierte ein Fan auf YouTube. Dort reichte das Spektrum der fast einhellig positiven Reaktionen von „Die Kombination, von der wir nicht dachten, dass wir sie brauchen“ über „Wunderschön! Egal, was passiert ... Udo Lindenberg bleibt gleich“.
Erst der dritte Feature-Auftritt
Auf dessen Kanal mit „nur“ 112 000 Abonnenten erreichte der Clip bis 3 Uhr zunächst für Apache-Verhältnisse bescheidene 36 000 Klicks. Auf seinem mehr als zehnmal so stark frequentierten YouTube-Areal wäre die Resonanz vermutlich stärker ausgefallen. Zumal es - sehr ungewöhnlich im kollaborationsversessenen deutschen Hip-Hop - erst der dritte Feature-Auftritt des langhaarigen Rappers ist. Nach Sidos „2002“ und Bausas „Madonna“.
Das unter anderem von Popakademiker Jonas Mengler koproduzierte Lied beginnt als Pianoballade und einer typischen Strophe von Lindenberg im Melancholie-Modus. Sobald Apache übernimmt und die Nummer zum Refrain trägt, wird der Sound moderner und beatlastiger. Der Rapper singt fast ausschließlich und liefert einen seiner typischen Hit-Refrains: „Und wenn ich geh / Dann so wie ich gekommen bin / Wie ein Komet / Der zweimal einschlägt.“
Das dazugehörige Video ist humorvoll gehalten und hat mit dem Text des Songs wenig zu tun. Es inszeniert diese beiden ikonischen Figuren der deutschen Popmusik im Hanseatischen Oberlandesgericht Hamburg. Lindenberg fährt mit dem Keine-Panik-Porsche vor und spielt den Anwalt von Apache, der in Häftlingskluft und gefesselt wie ein Schwerverbrecher der Richterin vorgeführt wird.
Rapper als Delinquent
Das Urteil fällt aber wie im US-Justizsystem eine Jury, nachdem die Anklagepunkte mit viel Action und dem Rapper in schwarzer Ledermontur wie in seinen jüngsten eigenen Videos visualisiert wurden. Die Strafe: Hausarrest. Umgesetzt wird sie bei Lindenberg auf dem Balkon im Hotel Atlantic, wo beide zum Schluss zusammen Zigarre rauchen.
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