2023 hofft Enjoy Jazz auf vorpandemische Besucherzahlen

Mannheim. Herr Kern, Ihr Festival hat den dritten Pandemie-Winter jetzt hinter sich. Wie viel Prozent war Enjoy Jazz 2022 von der Normalität vor 2020 entfernt?

Rainer Kern: Unsere Arbeit unterscheidet sich nicht wesentlich von der vor 2020. Unser Einsatz ist maximal. Wir bleiben offen und flexibel, was uns insbesondere in den noch sehr viel unsicheren Jahren 2021 und 2020 zu Gute kam. Natürlich ist alles noch komplexer, und wir müssen mehr Ressourcen einsetzen. Mit Blick auf die Gesamtzahlen beim Publikum ist noch eine gewisse Zurückhaltung beim Besuch zu beobachten. Sicher nicht nur wegen der Pandemie, sondern auch wegen des Ukraine-Kriegs, der sogenannten Energiekrise, der Inflation et cetera. Das verunsichert viele Menschen. Aber ich bin zuversichtlich, dass sich das in unserem Sinne positiv verändern wird. In Krisen wird zwar gerne und sofort bei der Kultur gespart, aber sie ist es eben, die uns hilft, Krisen zu überwinden. Das sehen die Menschen, und so sind wir sehr zufrieden mit den Besucherzahlen. Hier brauchen nun alle die nötige Geduld.

Wie fällt der Vergleich der Bilanzzahlen der beiden jüngsten Festivalauflagen aus? Macht ein Vergleich zu 2019 Sinn?

Kern: Ja, ein Vergleich macht Sinn, eine Gleichsetzung wäre aber unsinnig. Wir merken, dass die Besucherinnen und Besucher zurückkommen: 2020 waren es 4300 bei reduzierten Kapazitäten und Unterbrechung durch Lockdown nach zwei Dritteln der Festivalzeit. 2021 kamen 10 000 Leute bei nach wie vor reduzierten Kapazitäten. 2022 verzeichnen wir 14 000 Besucherinnen und Besucher. Und dass die Menschen Lust auf Kultur haben. Wir sind guter Dinge, dass wir im nächsten Jahr, was den Besuch anbelangt, wieder auf vorpandemischem Niveau, also 20 000 plus, ankommen werden.

Können Sie zur Jubiläumsausgabe 2023 schon etwas sagen?

Kern: Unbedingt wollen wir das 25. Enjoy-Jazz-Festival feiern und finden, dass wir allen Grund dazu haben. Diversität, politisches Bewusstsein, das Verbindende von Kunst, die Rolle von Jazz und Musik dabei - das alles ist und bleibt unser Konzept. Es bildet die Basis unserer Arbeit, auf der wir ein einem großen Jubiläum angemessenes Programm entwickeln werden. Nach dem Festival ist also vor dem Jubiläumsfestival, und wir arbeiten schon jetzt mit Hochdruck an diesem. Bei dem wir selbstverständlich weiter den Jazz in seiner ganzen Breite abbilden. Mein Team und ich haben riesengroße Lust auf diese Aufgabe. Mehr dazu später, alles zu seiner Zeit (lacht).