Jedes Kind bekommt 100 Euro Taschengeld! Wer zu langsam läuft, darf vom Gehweg geschubst werden! Nunja, beide Gesetze wird es vermutlich nie geben. Doch die Leute, die Gesetze machen, werden neu gewählt – und wer weiß, wonach ihnen der Sinn steht?
Gewählt werden sie am 26. September bei den Bundestagswahlen. Das ist der Tag, an dem Erwachsene wieder zur Schule gehen (oder an andere Orte), um geheimnisvoll ein Kreuzchen zu setzen. Oder besser zwei.
Erst- und Zweitstimme
Mit dem einen, ihrer Erststimme, bestimmen sie, welche Politikerinnen und Politiker aus ihrem Wahlkreis in den Bundestag dürfen. Das sind Personen aus ihrer eigenen Gegend, die sie also vielleicht auch vom Sehen kennen und die genau wissen, wo in der Stadt oder Region der Schuh drückt. Mit ihrem zweiten Kreuz, der Zweitstimme, entscheiden Erwachsene darüber, welche Partei wie viele Leute in den Bundestag schicken darf, also wie stark die einzelnen „Mannschaften“ dort sein werden. Stellt eine Partei mehr als die Hälfte der „Spieler“, darf sie regieren.
Was ist eine Koalition?
Weil es so viele Parteien gibt, schafft das eine fast nie alleine und sucht sich deshalb andere Parteien, um eine größere Mannschaft zu bilden, eine sogenannte Koalition. Wer so (oder alleine) mehr als die Hälfte der Abgeordneten (der „Spieler“) stellt, kann viele Fragen stark mitbestimmen. So eine Frage könnte sein, wie schnell Autos auf Autobahnen fahren dürfen oder wie viel Lohn Leute, die arbeiten, mindestens bekommen sollen.
Auch wenn es in den Medien heißt, dass Abgeordnete „in den Bundestag ziehen“, wohnen sie nicht wirklich in dem Gebäude mit der Glaskuppel. Sie treffen sich dort nur in bestimmten Wochen im Jahr, um sich zu besprechen.
Kanzlerwahl erst danach
Auf den Wahlzetteln steht übrigens nirgendwo der Name „Frau Baerbock“, „Herr Laschet“ oder etwa „Herr Scholz“, die alle so gerne an der Spitze von Deutschland stehen möchten.
Wer Nachfolger oder Nachfolgerin von Angela Merkel wird, entscheidet erst der frisch gewählte Bundestag bei der Kanzlerwahl.
Dazu schlägt der Bundespräsident eine Person vor und überlegt sich davor, wer gute Chancen hat, vom Bundestag akzeptiert zu werden. Bis das passiert, führt unsere jetzige Kanzlerin die Geschäfte einfach weiter.
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