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"Super Recogniser": Profis für Gesichter

Sogenannte „Super Recogniser“ merken sich überdurchschnittlich gut Gesichter und können damit sogar der Polizei helfen – anderen aber fällt das Gesichtererkennen ganz schön schwer.

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© picture alliance / dpa

Kennst du Leute, die andauernd andere Leute wiedererkennen? Du bist mit ihnen unterwegs und sie sagen: „Der Mann dort stand doch eben im Supermarkt noch in der Schlange hinter uns.“ Oder sie sagen: „Ach guck mal, das Mädchen da vorne hab ich auch auf dem Stadtfest gesehen.“

Dass sich manche Leute Gesichter überdurchschnittlich gut einprägen können, hat die Wissenschaft erst vor wenigen Jahren bemerkt. Sie nennt sie „Super Recogniser“, also „Super Wiedererkenner“. Von hundert Leuten sollen im Schnitt nur ein bis zwei dieses Talent haben. Sie erkennen Personen oft auch dann, wenn diese sich stark verändert haben, Mütze tragen oder auch Mund-Nasen-Schutz.

Verbrecher entlarven

Das kann sehr nützlich sein – auch für die Polizei: Im Juni 2020 randalierten junge Leute nachts in Stuttgart. „Super Recogniser“ haben danach auf Überwachungskameras sehr viele Tatverdächtige identifiziert – trotz der verpixelten Aufnahmen und der Dunkelheit. Weil das der Polizei hilft, sucht sie ganz gezielt nach solchen Talenten, auch in ihren eigenen Reihen.

Warum manche Menschen Gesichter so gut wiedererkennen können, ist noch nicht klar. Mehr weiß man aber über ihr Gegenstück: Menschen, denen es besonders schwerfällt, andere wiederzuerkennen oder sich neue Gesichter zu merken. Man nennt das Gesichtsblindheit oder in der Fachsprache „Prosopagnosie“.

Leute mit Prosopagnosie können zwar ohne Probleme einen Sehtest bestehen, haben aber Schwierigkeiten, selbst sehr vertraute Personen auf der Straße zu erkennen. Sie nehmen alle Details eines Gesichts wahr – etwa die Augenfarbe oder die Größe der Nasenlöcher –, ihr Gehirn kann diese Infos aber nicht zu einem Gesamtbild vereinen.

Wie schwierig das Erkennen von Gesichtern sein kann, merkst du, wenn du anstatt Menschen Tiere anschaust: Die einzelnen Schafe einer Herde kann man allein an ihren Gesichtern kaum auseinanderhalten – aber dafür an ihrer Größe, ihrer Fellfarbe oder ihren Flecken.

Auch Menschen mit Prosopagnosie suchen sich Strategien und Merkmale, um vertraute Menschen zu erkennen: Sie achten etwa darauf, wie die Person geht, wie ihre Stimme klingt oder welche Jacke sie trägt.

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