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Dach und Fassade sind seit 2010/11 saniert – aber im Innern gibt es viel zu tun: Das Nationaltheater Mannheim, 1957 eröffnet, steht unter Denkmalschutz. Viele Brand- und Arbeitsschutzvorschriften werden aber nicht mehr eingehalten. Deshalb soll zum Beispiel hier, in diesem Bereich des Theatervorplatzes, unterirdisch ein auch von Außen zugänglicher Orchesterprobensaal entstehen.
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Kassenhalle: Der gläserne Flachbau soll künftig nur noch der Gastronomie und kleineren Veranstaltungen dienen und auch tagsüber geöffnet sein. Die defekten Bodenplatten, ziemliche Stolperfallen, werden ausgetauscht, eine Be- und Entlüftung wird eingebaut, damit bei Veranstaltungen die Luft nicht mehr so stickig ist. Die völlig offenen, zugigen Arbeitsplätze der Mitarbeiter des Abo-Büros, heute längst so nicht mehr zulässig, verschwinden. Die Kassen-Mitarbeiter sollen auch nicht mehr hinter Panzerglas wie an einem alten Bankschalter sitzen.
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Stühle: Viele wackeln, sind völlig abgewetzt, wirken verschmutzt und veraltet: die Stühle für die Zuschauer – im Opernhaus wie im Schauspielhaus. Ihre Form, ihre optische Anmutung stehen unter Denkmalschutz, aber sie dürfen erneuert und überarbeitet werden. Natürlich werden es auch nach einer Generalsanierung Klappstühle auf Stahlrohren sein, so Architekt Andreas Schmucker. Er verspricht aber trotz historischem Stil „moderne, abriebfeste Stoffbezüge“ und „einen größeren Sitzkomfort“.
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Schauspielhaus: Die seitlichen Wände im Schauspielhaus sind schon lange nicht mehr im Originalzustand von 1957, sondern ein Wirrwarr an Scheinwerfern und Wandelementen. Hier werde es „die augenfälligste Veränderung geben“, kündigt Architekt Andreas Schmucker an. Geplant ist eine durchgehende Wand, darin Schlitze für Scheinwerfer. Dann werde man dort auch eine so gute Akustik, insbesondere Sprachverständlichkeit haben, wie sie in der Oper oft gelobt, aber im Schauspiel vermisst wird.
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Foyer Schauspielhaus: Viele geplante Arbeiten dienen dem Brandschutz, aber auch im Alltag den Zuschauern. So soll es im Schauspielhaus wieder ein „Oberes Foyer“ geben – für die Pausen, aber auch für kleinere Veranstaltungen oder Einführungsabende vor Vorstellungen. Dazu will man eine gläserne Trennwand einbauen. Nach der Eröffnung des Hauses 1957 hatte es ein solches „Oberes Foyer“ auch hier, nicht nur – wie heute – im Opernhaus gegeben. Derzeit ist es aber nicht zugänglich, dient nur als Lager.
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Neue Kassenzone: Abendkasse, Vorverkaufskasse, Abobüro, ein Shop für Bücher und CDs – das soll es künftig im Unteren Foyer, an der Wand zum Schauspielhaus hin, geben. Hier war in den ersten Jahren, wie heute noch beim Opernhaus, eine Garderobe – daher lässt der Denkmalschutz einen etwa drei Meter tiefen Einbau hier zu. Das Nationaltheater will das Untere Foyer dann den ganzen Tag, nicht nur zu Vorstellungen, öffnen, und die Kartenkontrolle erst an den Aufgängen zu Oper und Schauspiel vornehmen.
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Unteres Foyer: Viele Millionen der Baukosten entfallen auf den Brandschutz. So fehlt im kompletten Unteren Foyer eine Sprinkleranlage, die nachträglich eingebaut werden muss. Gegen die oft schlechte Luft im Unteren Foyer soll eine neue Lüftung mit „Weitwurfdüsen“ helfen, die auch in der Mitte der großen Fläche wirken. An der Opernhaus-Garderobe muss die Wand durchgebrochen, ein Notausgang geschaffen werden – denn für Solisten und Chor, die in der Unterbühne stehen, gibt es derzeit keinen Fluchtweg.
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Opernhaus: Die Plexiglasverkleidungen der Logen könnten im Brandfall schmelzen, als brennende Kunststoff-Tropfen auf Publikum fallen. Daher müssen sie ausgetauscht werden. Im ganzen Haus gibt es Decken- und Wandverkleidungen aus Materialien, die maximal 30 Minuten Flammen standhalten würden – heute sind aber 90 Minuten vorgeschrieben. Fehlende Abschottungen von Leitungsanlagen und Kanälen könnten dafür sorgen, dass sich Rauch und Flammen zu schnell ausbreiten.
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Bunker: Der aus dem Zweiten Weltkrieg stammende Bunker unter dem Nationaltheater, der als Lager für Requisiten dient und in dessen Abgeschiedenheit auch oft einzelne Musiker proben, ist undicht. Es dringt an zahlreichen Stellen vom Vorplatz des Theaters Feuchtigkeit ein, sorgt für Schimmel an den Wänden. „Da muss man alles aufbuddeln“, nimmt Architekt Andreas Schmucker an. Zudem gibt es Brandschutzmängel: keine Sprinkleranlage, keine richtige Entrauchung, nicht genug Notausgänge.
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Orchesterprobensaal: Der Ochesterprobensaal ist zu klein, zu eng. Es werden zwar Ohrstöpsel ausgegeben, aber nach neuen Arbeitsschutzvorschriften ist es für die Musiker viel zu laut. Die Büros der Orchesterwarte haben kein Tageslicht. Das ist alles nicht mehr zulässig. Daher hat Schmucker einen Neubau, unterirdisch auf dem östlichen Theatervorplatz, vorgesehen. Im alten Orchesterprobensaal soll dann der Chor üben – denn dessen Proberäume haben keinen zweiten Notausgang, sind daher auch nicht mehr zulässig.
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Technik: Die gesamten Ver- und Entsorgungsleitungen sind überaltert und marode, stammen überwiegend von 1957 und entsprechen nicht mehr den Vorschriften. Das Theater spricht von „extrem bedenklichem Zustand.“ Das gilt für Elektro, Wasser, Abwasser, Lüftung, Heizung, Mess- und Regeltechnik, selbst Transformatoren und Sicherheitsbeleuchtung. Toiletten und Duschen sind marode und in unhygienischem Zustand. Durch fehlenden Wärmeschutz entsteht hoher Energieverbrauch.
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