Trainerwechsel sind im Ergebnissport Fußball bekanntlich Teil des Geschäfts. Selbst Rüdiger Rehm, der im vergangenen Jahr aufgrund seiner Waldhof-Vergangenheit mit viel Vertrauensvorschuss zum Mannheimer Drittligisten kam, war angesichts der akuten Abstiegsgefahr für den SVW vor den altbekannten Mechanismen nicht gefeit. Seine Freistellung ist angesichts der alarmierenden Bilanz von nur 23 Punkten aus 23 Spielen nachvollziehbar. Oft hatte man den Eindruck, dass die viel zu wechselhaften Auftritte der Spieler und die Vorstellungen des 45-Jährigen von erfolgreichem Fußball einfach nicht zusammenpassten.
Für die Trennung gab es also gute Gründe, allein der Zeitpunkt und die Begleitumstände werfen Fragen auf. Trotz des Ansatzes, dass Rehm beim Waldhof mittel- bis langfristige Aufbauarbeit leisten sollte, hätte jeder nachvollziehen können, wenn nach elf Pflichtspielen ohne Sieg Anfang Dezember Schluss gewesen wäre. Auch zur Winterpause wäre ein sauberer Schnitt möglich gewesen. Die Verantwortlichen ließen sich jedoch lieber vom Platz „über dem Strich“ blenden, während Rehm schon einen Teil der Mannschaft verloren hatte, der Sieg gegen 1860 München mehr als glücklich und die Platzierung vor allem den ausgefallenen Spielen der Konkurrenz geschuldet war. Statt einem Nachfolger einen Neustart samt Trainingslager zu ermöglichen, warteten die SVW-Oberen die Englische Woche im neuen Jahr ab und schassten Rehm kurioserweise fünf Tage nach einer der besten Saisonleistungen in Halle.
Nachfolger Marco Antwerpen hat nun wertvolle Zeit verloren, sein neues Team auf die nächste Partie vorzubereiten. Aber das passt ins Bild eines offenbar wenig strukturierten Aktionismus, mit dem die falschen Weichenstellungen vom Sommer nun auf die Schnelle und mit viel Geld für Transfers und ein doppeltes Trainergehalt korrigiert werden sollen.
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Das nimmt der SVW in Kauf, weil jeder weiß, dass ein Abstieg auf lange Sicht noch teurer werden würde. Mit der Entscheidung pro Antwerpen geht der SV Waldhof zudem ein Risiko ein. Der impulsive Coach kann sicher einiges bewirken - und doch grummelt im Hintergrund schon der Theaterdonner. Meist endeten die Engagements des 52-Jährigen in großem Umfrieden.
Und nicht zuletzt beschädigte der Drittligist seinen Sportchef Tim Schork, der bei der Kommunikation des Trainerwechsels keine Rolle spielen sollte - oder wollte. Ob alle hinter dieser Entscheidung stehen, darf deshalb angezweifelt werden.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Fußball Trainerwechsel beim SV Waldhof zum falschen Zeitpunkt
Es gab sicher gute Gründe, sich von Waldhof-Trainer Rüdiger Rehm zu trennen. Der Zeitpunkt ist nach einer der besten Saisonleistungen aber mindestens kurios. Nachfolger Marco Antwerpen hat zudem wertvolle Zeit verloren