Mannheim. Die Trainingskiebitze am Alsenweg mussten am Donnerstagnachmittag ein bisschen länger warten, bis das für 14 Uhr angesetzte Training des SV Waldhof dann doch noch losging. Im Umkleidetrakt mussten sich die Mannschaft und der neue Trainer schließlich erst noch etwas kennenlernen, Marco Antwerpen dürfte den Kickern des abstiegsbedrohten Drittligisten seine Fußball-Philosophie in ersten groben Zügen geschildert haben.
Viel Zeit bis zum nächsten Spiel am Sonntag (16.30 Uhr, Carl-Benz-Stadion) bleibt dem 52-jährigen Nachfolger des am Mittwoch freigestellten Rüdiger Rehm schließlich nicht. „Wir haben in kleineren Gruppen und dann nochmal in der größeren Runde mit den Spielern gesprochen“, bestätigte Antwerpen auf dem Weg zum Trainingsplatz.
Marco Antwerpen ist als neuer Waldhof-Coach extrem motiviert
Zunächst hatte sein langjähriger Co-Trainer Frank Döpper die Nase aus dem Spielertunnel und in die strahlende Sonne gestreckt, danach kamen die Waldhof-Profis und Antwerpen, der sich Zeit für ein kurzes Gespräch nahm. „Ich fühl mich wohl hier, das gefällt mir gut. Es geht um Fußball. Das ist immer noch das Schönste, was man sich vorstellen kann“, blickte der Fußball-Lehrer gut gelaunt Richtung blauer Himmel und zeigte sich tatendurstig.
Ich fühl mich wohl hier, das gefällt mir gut. Es geht um Fußball. Das ist immer noch das Schönste, was man sich vorstellen kann.
„Ich konnte jetzt ja eine längere Zeit pausieren und bin extrem motiviert“, freute sich Antwerpen auf die Herausforderung, die Mannheimer wenn möglich noch ans rettende Ufer zu führen. Dass die Voraussetzungen dafür gegeben sind, davon ist Antwerpen überzeugt. „Wir haben eine gut zusammengestellte Mannschaft, die über viel individuelle Qualität und schnelle Spieler verfügt – was außergewöhnlich für so eine Mannschaft ist. Die aber nicht so performt, wie man sich das vorstellt – aber das hat eventuell ja auch Gründe“, sagte der neue Cheftrainer der Blau-Schwarzen.
Marco Antwerpen will an der Defensive des SV Waldhof arbeiten
Diese Gründe herauszuarbeiten und schnell abzustellen, ist nun die Hauptaufgabe des Westdeutschen, der kurzfristig vor allem an den defensiven Abläufen arbeiten will. „38 Gegentore sind einfach zu viel“, hat auch der Nachfolger von Rüdiger Rehm erkannt. Diesem war es in den sieben Monaten bis zu seiner Entlassung nicht gelungen, die Gegentorflut zu stoppen.
In seiner jüngsten Vergangenheit beim 1. FC Kaiserslautern, bei dem er kurioserweise im Mai 2022 unmittelbar vor der Aufstiegsrelegation entlassen und durch Dirk Schuster ersetzt wurde, sieht Antwerpen keinem Hinderungsgrund, um im mit dem FCK in tiefer Abneigung verbundenen SVW-Lager ehrliche Arbeit abzuliefern. „Ich habe jetzt seit über eineinhalb Jahren mit Lautern keine Berührungspunkte mehr, und die Gespräche mit den Offiziellen hier haben mir so gut gefallen, dass ich diese Herausforderung angenommen habe“, sagte Antwerpen.
Und da die Not beim SVW gerade ziemlich groß ist, durfte der neue Coach wohl auch auf die entsprechende personelle Ausstattung gepocht haben, die am letzten Tag der Transferperiode dann umgesetzt wurde. So stand am Alsenweg beispielsweise schon Martin Kobylanski auf dem Platz, am späteren Nachmittag bestätigte der SV Waldhof dann den Wechsel des 29-Jährigen vom Nordost-Regionalligisten VSG Altglienicke nach Mannheim.
Den Sohn des früheren Waldhof-Profis Andrzej Kobylanski verbindet eine lange gemeinsame Geschichte mit Antwerpen bei den Stationen Preußen Münster und Eintracht Braunschweig. „Mit Marco Antwerpen habe ich immer gut zusammengearbeitet und freue mich, das nun beim SV Waldhof fortsetzen zu können“, sagte der offensive Mittelfeldspieler, der auf 188 Drittliga-Partien zurückblicken kann.
Schork wieder präsent
Ebenfalls in den blauen Trainingsklamotten zeigte sich erstmals Lukas Klünter, der 77 Bundesliga-Einsätze für den 1. FC Köln und Hertha BSC vorweisen kann. Nach seiner letzten Station bei Arminia Bielefeld war der Defensivallrounder seit Sommer aber vereinslos. „Er ist erfahren, aber nicht satt und freut sich, jetzt wieder auf dem Platz zu stehen und uns zu helfen“, ließ sich Sportgeschäftsführer Tim Schork zitieren, dessen Funkstille beim Trainerwechsel für einige Spekulationen um dessen Zukunft gesorgt hatte.
So wurde mittlerweile auch bekannt, dass Schork nach dem letzten Spiel im Dezember gegen 1860 nun doch als zeichnungsberechtigter Geschäftsführer der Spielbetriebs-GmbH eingetragen wurde. Eine Anfrage, ob Schork damit eventuell auf den Posten von Markus Kompp rücken und dafür ein anderer Sportlicher Leiter installiert werden könnte, oder ob der 33-Jährige mit allen bisherigen Aufgabenbereichen und Befugnissen weitermacht, ließ Aufsichtsratschef Christian Beetz zunächst unbeantwortet.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Fußball Trainerwechsel beim SV Waldhof zum falschen Zeitpunkt