Kommentar Nach der Mannheimer Kommunalwahl kommt es nun auf Christian Specht an

Steffen Mack glaubt, dass der Mannheimer CDU-Oberbürgermeister bei den schwierigen Mehrheitsverhältnissen im neuen Gemeinderat frühzeitig fraktionsübergreifende Lösungen suchen muss

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Steffen Mack
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Mannheim. Mancher Mensch wächst mit seinen Herausforderungen. So hat der Mannheimer Oberbürgermeister Christian Specht die Krisensituation nach der Bluttat vom Marktplatz, bei der ein Polizist erstochen wurde, mit Bravour gemeistert. Vor allem seine exzellente Rede bei der Trauerkundgebung wurde im Gemeinderat selbst von einigen gelobt, die den Christdemokraten sonst eher kritisch sehen. Vielleicht hilft ihm nun der über Parteigrenzen hinweg gewonnene Respekt auch im politischen Alltag. Da dürfte es auf Specht nach der Kommunalwahl mehr denn je ankommen.

Die rot-grün-rote Mehrheit ist zwar weg. Aber Hoffnungen im bürgerlich-konservativen Lager, fortan gemeinsam mit Specht „durchregieren“ zu können, haben sich ebenfalls erledigt. Selbst wenn jemand insgeheim kalkuliert haben sollte, im Zweifel reiche es mit den Stimmen der AfD, geht das nicht mehr auf. Sind alle anderen dagegen, gibt es ein Patt - und entscheidend wäre das Votum des Oberbürgermeisters.

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Zum Glück ist Specht nicht zuzutrauen, Politik mit Rechtspopulisten zu machen. Stimmen auch die zu, macht das einen Antrag zwar nicht automatisch schlecht. Aber sage bitte keiner, man könne doch vorher gar nicht wissen, wer dafür und wer dagegen sei. In den meisten Fällen lässt sich das an der Parteiprogrammatik eindeutig erkennen.

Ein Beispiel: Sollten CDU und Mannheimer Liste, wie es sie vor Jahren schon mal vergeblich versucht haben, dem linken Jugendzentrum JUZ die Mittel streichen wollen, würde die AfD erfreut einwilligen. Das mit ihrer Hilfe durchzusetzen, wäre ein politisches Schurkenstück. Sollte man indes dafür gute Argumente haben, dann müssten sich auch in anderen Fraktionen Unterstützer finden lassen. Zumal das Lager links von der Mitte, sofern man davon überhaupt sprechen kann, künftig recht heterogen ist.

Überhaupt wäre es nicht nur taktisch, sondern auch inhaltlich besser, fortan früh fraktionsübergreifende Lösungen zu suchen. Da ist nicht nur der Oberbürgermeister gefordert, sondern die Vernunft aller Beteiligter.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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