Kommentar Mehr Auftrieb fürs Neckarufer bitte

Tempo ist angesagt: Durch den Klimawandel lässt es sich am Neckar kaum aushalten ohne Schatten. Es dürfen nicht noch Jahrzehnte verstreichen, bis die neuen Pläne für das Neckarvorland wahr werden, findet Lisa Wazulin

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Lisa Uhlmann
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Wasserterrassen, schattige Plätze und Orte für laue Konzertsommerabende: Was die Entwurfsskizze für das Neckarvorland Nord da zeichnet, klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Zwar greift der Entwurf nicht alle Wünsche der Mannheimer auf. Müssen Vorgaben wegen Hochwasser und Naturschutz beachtet werden, steht das Projekt am Anfang und hat noch so manche Schwäche. Bleibt etwa abzuwarten, ob WC-Anlagen an nur zwei Standorten ausreichen. Schließlich kann aktuell das WC am Freizeittreff Alter nicht die Massen an Konzertbesuchern sowie Grill- und Feierwütigen bedienen.

Künftige Wildnisgärten, Kiosk oder Veranstaltungen ziehen sicher noch mehr Menschen an. Dafür braucht es neben Toiletten eine regelmäßige Reinigung – sonst könnte das aufwendig umgegrabene Areal wieder so herunterkommen, wie es gerade der Fall ist. Trotzdem machen diese Pläne Hoffnung, dass es nun klappen könnte – mit einem Leben am Neckarufer.

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Bislang ist die Sehnsucht nach Wasser groß geblieben, das Potenzial einer Stadt zwischen zwei Flüssen noch nicht ausgeschöpft. Jahrzehntelang hatte die Quadratestadt für das Leben an zwei Flüssen viel zu bieten – auf dem Papier: Entwicklungskonzept Innenstadt, Blau-Mannheim-Blau, blau-Mannheim-grün, Hafen.Stadt. Mannheim, die Gehl-Studie. Hatte man sich vorgenommen, Wohnen und Arbeiten am Wasser zu ermöglichen, Uferlagen aufzuwerten und bessere Zugänge zu schaffen. Gutachter haben Vorschläge für die Neckar- und Innenstadt, den Industriehafen, den Jungbusch und den Schlossgarten formuliert – nur wenig davon wurde Realität. Dabei sind solche Wasserlagen in Citynähe in anderen Städten längst zu hochwertigen Standorten für Freizeit, Wohnen und Arbeiten umgebaut worden.

Tatsächlich geht es auch hier voran, etwa mit der Renaturierung des Neckars. Am Fernmeldeturm graben seit der Buga die Bagger das Gelände um: das lässt hoffen. Bereits gelungen ist die Promenade am Verbindungskanal mit C-Hub und Popakademie, Flachwasserzonen am Neckar, Wohnen an der Hafenstraße, am Neckar und auf dem Luzenberg. Anderes, wie die Anbindung der Innenstadt an den Neckar am Collini Areal, ein Platz im Zuge des Neubaus des SWR-Studios an der Schafweide sowie die südliche Neckarspitze sind in der Mache. Jetzt ist Tempo angesagt: Durch den Klimawandel werden die Sommer heißer, lässt es sich am Neckar kaum aushalten ohne Schatten. Deshalb dürfen nicht noch weitere Jahrzehnte ins Land ziehen, bis sich am Ufer etwas tut.

Redaktion Seit 2018 als Polizeireporterin für Mannheim in der Lokalredaktion.