Festival (mit Fotostrecke)

Sound of the Forest ist zurück – und wie!

Zum Start des 11. Sound of the Forest-Festivals im Odenwald dominiert die Ausgelassenheit, musikalisch, aber vor allem auch atmosphärisch

Von 
Markus Mertens
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Erst mit ihrem zwölften Konzert überhaupt auf der Bühne und bei Sound of the Forest schon eine echte Attraktion: das Duo Lostboi Lino. © Markus Mertens

Beerfelden. Es ist eine Festival-Wiederkehr, die es in sich hat. Denn drei Jahre, nachdem das Traditionsfestival zuerst aufgrund von Waldbrandgefahr abgesagt werden musste und dann der Corona-Pandemie zum Opfer fiel, haben sich am Marbach-Stausee in Beerfelden Energien gesammelt, die freigesetzt werden wollen – bei Musikern und Fans gleichermaßen. Diese einzigartige Stimmung ist bereits am ersten großen Festivaltag unverkennbar zu spüren. Denn auch, wenn Sound of the Forest als Format zwischen musikalischer Qualität und grandiosem Ambiente längst bekannt ist: Mit so viel Enthusiasmus wurden selten gigantische Seifenblasen in die Lüfte gehoben – mit so viel Passion wurde selten jeder einzelne Augenblick in seiner puren Schönheit ausgekostet.

Das bekommt in diesen Stunden nicht nur, aber vor allem das noch junge Duo Lostboi Lino zu spüren. Bei ihrem überhaupt erst zwölften Konzert werden die Jungs für ihren hervorragend arrangierten Deutsch-Elektropop auf der Waldbühne so furios gefeiert, dass den Musikern glatt die Worte fehlen. Auch die Jungs von Bruckner oder die beiden starken Frauen von Steiner & Madlaina sorgen wahlweise auf der mobilen Seebühne oder dem ganz großen Holz für wuchtige Impulse – und empfehlen sich in ihren Sets gleich einmal für höhere Aufgaben.

Deutlich weniger überraschend punkten da die gefeierten Sets von Cari Cari und Ätna, die quasi fast schon zeitgleich Quentin Tarantino-Sound und epische Wave-Klänge zu einem Bad des Enthusiasmus vermengen.

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Während auf der Zeltbühne mit dem treffenden Namen „Unterholz“ mit Saitün, Kaltenkirchen und Mola die Rock-Avantgarde zwischen Pop Noir und Rockabilly nach den großen Zeilen und Akkorden graben, beweisen die Giant Rooks, dass sich eben solche Forschungsreisen durchaus auszeichnen können. Vor sechs Jahren in Beerfelden noch als Newcomer und Geheimtipp auf dem kleinen Parkett der Bühne direkt am See aufgetreten, haben sich die Art Rocker aus Berlin längst zu einem international gefragten Act entwickelt, der seinen Rang auch auf der Waldbühne eindrucksvoll unter Beweis stellt. Die Jungs um Sänger Frederik Rabe schaffen in 90 Minuten nämlich nicht nur das Kunststück, eine Melange aus dem alten Stoff des Debüts „The Times Are Bursting The Lines“ und der ebenso brandneuen wie tanzbaren Single „Bedroom Exile“ zu schmieden – der Band gelingt das auch noch in einer selbstverständlichen Leichtigkeit, die genau hier bei Sound of the Forest so konstitutiv ist für dieses einzigartige Gefühl, an einem besonderen Ort zu sein. Man verrät daher auch nach dem ersten Tag nicht zu viel, wenn man behauptet: Dieses Festival ist zurück – und wie!

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