Handball

Rhein-Neckar Löwen leisten sich teure Fehler in Anfängermanier

Mit dem 23:28 beim HC Erlangen kassieren die Rhein-Neckar Löwen die nächste Liga-Niederlage gegen ein Team aus dem hinteren Drittel. Sorgen um Kohlbacher

Von 
Thorsten Hof
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Auch Philipp Ahouansou (am Ball) kam gegen den HC Erlangen nicht ins Spiel: Keiner seiner fünf Versuche fand den Weg ins gegnerische Tor. © Kotzur/Pix

Nürnberg. Jon Lindenchrone zog sich auf dem Weg in die Kabine der Nürnberger Arena das Trikot über den Kopf und nicht nur dem Dänen im gelben Dress der Rhein-Neckar Löwen wäre es wohl am liebsten gewesen, einfach irgendwie verschwinden zu können. Zu tief saß der Stachel nach der auch in der Höhe verdienten 23:28 (11:14)-Niederlage der Löwen beim HC Erlangen, nach der die Mannheimer anerkennen mussten, dass es in dieser Saison wohl nur zu Mittelmaß reicht. Zu allem Überfluss muss der Pokalsieger um Kreisläufer Jannik Kohlbacher bangen, der mit einer Schulterverletzung früh aufgeben musste. „Leidenschaftliche Erlanger haben uns heute niedergekämpft. Wir schaffen es nicht, unsere Leistung auf die Platte zu kriegen und man muss gnadenlos anerkennen, dass der HC einfach besser war. Da fehlen mir ein bisschen die Worte“, versuchte Löwen-Spielmacher Juri Knorr, das gerade Erlebte irgendwie zusammenzufassen.

Den Löwen stand der Kader des letzten Hauptrundenspiels in der European League vom Dienstag zur Verfügung, schon nach acht Minuten musste der ohnehin schon personell gebeutelte Pokalsieger aber erneut verletzungsbedingt reagieren. Für Kreisläufer Jannik Kohlbacher ging es nach einem Zusammenprall mit Erlangen Christopher Kissel nicht weiter. Der Nationalspieler nahm mit einer dicken Eispackung auf der linken Schulter auf der Bank Platz und kam nicht wieder.

Zu diesem Zeitpunkt lagen die Löwen bereits mit 2:4 zurück und auch wenn sich Kohlbacher-Ersatz Steven Plucnar mit zwei Treffern zum 4:4 bestens einführte (9.), konnten sich die Mannheimer zu keiner Zeit befreien. Das lag einerseits an der durchaus körperlich geführten Partie, in der sich auch das Torhüter-Duell ausgeglichen gestaltete, letztlich leisteten sich die Löwen bis zur Halbzeit aber wieder einmal zu viele Fehler und waren wie oft zuvor nur im rechten Rückraum in Person von Niklas Kirkeløkke so richtig torgefährlich. Der dänische Nationalspieler agierte zunächst fehlerfrei, wurfgewaltig und erzielte mit seinem fünften Tor beim fünften Versuch folgerichtig mit dem 9:8 aus Löwen-Sicht auch die erste Führung der Badener (18.).

Rhein-Neckar Löwen mit mehreren Möglichkeiten

Allerdings konnte der Rest der Rückraumspieler dem Dänen auf diesem Niveau nicht folgen. So verbuchte etwa Philipp Ahouansou bei vier Versuchen vier Fahrkarten und ließ dabei auch zwei hundertprozentige Chancen aus und als Jon Lindenchrone für Kirkeløkke kam, knirschte zusätzlicher Sand im Getriebe. Bis zum 11:11 blieben die Rhein-Neckar Löwen im Spiel und hatten sogar mehrere Möglichkeiten, die Partie zu drehen, doch dann häuften sich wieder die Fehler und die letzten sieben Minuten des ersten Durchgangs blieben die Löwen gänzlich ohne Treffer. Erlangen nutzte diese Phase in der stimmungsvollen Nürnberger Arena zur 14:11-Halbzeitführung. „Wir machen zu viele Fehler und lassen zu viele Bälle liegen“, räumte Kirkeløkke ein.

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Nach dem Wechsel versuchte es Löwen-Coach Sebastian Hinze mit Mikael Appelgren im Tor sowie Lindenchrone auf der zentralen Rückraumposition und durfte mitansehen, wie sein Team schnell wieder herankam. Bis zum 18:17 Erlangen blieben die Löwen dran (39.), danach scheiterten aber Linksaußen David Móré und Kirkeløkke gleich zwei Mal aus guter Position an HC-Keeper Klemen Firlin. Und weil es Erlangen im Angriff besser machte, setzten sich die Franken auf 22:18 ab (45.). Dass Hampus Olsson dabei einen Kempa-Trick zu seinem sechsten Treffer abschloss, zeigte deutlich, wie viel Selbstbewusstsein die Erlanger nun getankt hatten.

Damit war die Partie keinesfalls entschieden, weil die Löwen nochmals auf 22:20 herankamen (51.), doch auf die haarsträubenden Aussetzer beim Pokalsieger war leider wieder Verlass: Nach dem 23:20 der Erlanger warf Juri Knorr den Ball aus einem viel zu statischen Aufbauspiel zum Gegner und leitete damit einen Gegenstoß zum 24:20 ein. Und vom Anspiel weg ließen sich Kirkeløkke und Tobias Reichmann in Anfänger-Manier den Ball klauen und ermöglichten so Erlangens 25:20 (53.). Davon erholte sich der Pokalsieger nicht mehr und sorgte für die nächste große Enttäuschung.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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