Handball

Rhein-Neckar Löwen gehen mit viel Frust in die Pause

Sieben Niederlagen aus den vergangenen acht Bundesliga-Partien lautet die erschreckende Bilanz des Mannheimer Handball-Bundesligisten. Nun droht zudem ein weiterer Leistungsträger auszufallen

Von 
Thorsten Hof
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Schreckmoment in der Nürnberger Arena: Löwen-Kreisläufer Jannik Kohlbacher verletzte sich früh an der Schulter. © Kotzur/Pix

Nürnberg/Mannheim. Neuer Frust statt Fortsetzung des leichten Aufwärtstrends - die Rhein-Neckar Löwen haben sich mit einem enttäuschenden 23:28 (11:14) beim HC Erlangen in die Länderspielpause verabschiedet. Damit liegen sie nur noch zwei Punkte vor gegen den Abstieg kämpfenden Teams wie Stuttgart oder Hamburg. Erlangen (13.) ist mit seinem verdienten Erfolg gegen die Löwen in der ausverkauften Nürnberger Arena bis auf einen Punkt an den Pokalsieger (11.) herangerückt - und nun müssen die Mannheimer auch noch den Ausfall von Nationalspieler Jannik Kohlbacher verkraften.

Gibt es schon eine Diagnose nach Kohlbachers Schulterverletzung?

Der Löwen-Kreisläufer war bereits in der achten Minute mit Erlangens Christopher Bissel zusammengeprallt, fiel auf die linke Schulter und konnte nicht mehr weitermachen. Erste Untersuchungen standen am Sonntag an, Ergebnisse wurden vom Handball-Bundesligisten aber keine mitgeteilt. Ein längerer Ausfall würde nicht nur die Löwen, sondern auch die Nationalmannschaft treffen. Schließlich war Kohlbacher für die am Donnerstag beginnende Olympia-Qualifikation vorgesehen.

Welchen Einfluss hatte das Kohlbacher-Aus auf die Partie?

Den Löwen fehlte so natürlich eine ihrer schärfsten Waffen im Angriff, umso deutlicher traten in der Folge die Defizite im Rückraumspiel der Mannheimer zu Tage.

Wie äußerte sich das bei der Partie in Nürnberg genau?

Im Spielaufbau aus der zweiten Reihe war einmal mehr nur Niklas Kirkeløkke (9 Tore) gefährlich. Philipp Ahouansou blieb trotz fünf - teilweise klaren - Chancen erfolglos, Jon Lindenchrone konnte nur einen Treffer beisteuern, Juri Knorr hatte mit der Spielsteuerung zu kämpfen und war eigentlich immer dann am besten, wenn er mit Tempo kam - was ihm aber zu selten gelang. Dazu kamen wieder elf technische Fehler und haarsträubende Ballverluste wie etwa vor dem vorentscheidenden 25:20 Erlangens (53.). „Das muss man so gnadenlos anerkennen, dass Erlangen heute besser war und wir es nicht verdient hatten“, räumte Löwen-Spielmacher Knorr ein. „Da fehlen mir ein bisschen die Worte.“

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Lag es allein an den individuellen Leistungen?

Auch, aber nicht nur. Bei den einfachsten Auslösehandlungen fehlt oft die Abstimmung. Laufwege sind alles andere als automatisiert. Dabei war gerade das laut Trainer Hinze der Trainingsschwerpunkt der vergangenen Tage, um mehr Sicherheit in den verletzungsbedingt neuen Konstellationen zu bekommen.

War zuletzt nicht ein Trend zum Besseren zu beobachten?

Was die Ergebnisse betrifft: ja. In vier der letzten fünf Pflichtspiele vor der Erlangen-Partie gingen die Löwen als Sieger vom Parkett. Zu Wahrheit gehört aber auch: Die Mannheimer haben sieben der vergangenen acht Bundesliga-Spiele verloren. Nur bei Schlusslicht Balingen-Weilstetten gab es einen Sieg. Damit steuern die Badener auf die schlechteste Bundesliga-Saison seit dem Wiederaufstieg zu. Die Messlatte ist hier Platz zehn aus der Saison 2021/22. „Das sind schon sehr viele Minuspunkte. Wir müssen jetzt jedes Spiel isoliert betrachten. Die Mannschaft ist in einer Entwicklung - aber ich dachte, wir wären schon weiter“, zog Torhüter Mikael Appelgren eine Zwischenbilanz.

Ziel waren die internationalen Plätze. Ist das überhaupt noch realistisch?

„Man kann noch von den internationalen Plätzen träumen - auch wenn der Abstand schon groß ist. Aber das sollte das Ziel sein“, sagte Rückraumspieler Ahouansou. Das war allerdings vor den enttäuschenden 60 Minuten in Nürnberg. In den restlichen acht Liga-Partien geht es mit Ausnahme des Heimspiels gegen Göppingen nur noch gegen Teams, die in der Tabelle derzeit besser platziert sind. Der Blick geht also eher nach unten.

Kann die Länderspielpause den Löwen helfen, um die Köpfe wieder freizubekommen?

Nach Kohlbachers Verletzung fuhren am Sonntag nur noch Juri Knorr und Torhüter David Späth zur Nationalmannschaft, die am Donnerstag gegen Algerien in das Turnier um die Olympia-Qualifikation startet. „Ich würde es eigentlich immer gerne zwei Tage später besser machen. Aber vielleicht tut es auch gut, mal eine Woche abzuschalten“, blickt Keeper Späth der nächsten Herausforderung entgegen. Ähnlich sieht es Spielmacher Knorr. „Das ist eine andere Aufgabe, ein anderes Umfeld. Da zählt nicht, was jetzt im Verein passiert ist. Aber natürlich müssen wir das mit den Löwen so langsam mal hinkriegen“, sagt der 23-Jährige. Der nächste Gegner am 21. März (20 Uhr) in der SAP Arena ist allerdings niemand Geringeres als die Füchse Berlin.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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