Ehrenamt

"Mensch Miteinander": Diese Mannheimer leisten Außergewöhnliches in unserer Stadt

Schwimmkurs, aber Mama und Papa haben kein Geld? Arm gebrochen, aber keine Krankenversicherung? Hier kommen die Helden Mannheims ins Spiel. Was sie leisten - und warum sie sich für andere engagieren

Von 
Lea Seethaler
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Promis und Gewinner unter sich: Letztere bekamen beim „Mensch Miteinander“-Votingwettbewerb die Schecks in der Sparkasse überreicht. © Lea Seethaler

Mannheim. Die Sieger des „Mensch Miteinander“-Wettbewerb der Mannheimer Bürgerstiftung stehen fest. Wir haben alle Ehrenamtlichen mit Details zu ihrem Engagement, Platzierung und Preisgeld zusammengefasst:

Hospizdienst des Arbeiter-Samariter-Bund Mannheim/Rhein-Neckar (10 000 Euro, 1. Platz)

Der ambulante Hospizdienst begleitet schwer kranke und sterbende Menschen und deren Angehörige am Lebensende. Das Credo: Wenn Heilung nicht mehr möglich ist, stehen „Lebensqualität, Würde und Teilhabe bis zuletzt“ im Vordergrund. „Wir schenken Zeit, menschliche Nähe und Zuwendung. Wir unterstützen und entlasten Angehörige. So tragen wir dazu bei, dass Menschen bis zuletzt ihren Wünschen gemäß in ihrer vertrauten Umgebung in Würde und Geborgenheit leben können“, so die Ehrenamtlichen. Sie begleiten unabhängig von Herkunft, religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen. „Solidarität und Begegnung auf Augenhöhe sind uns wichtig.“: Mit dem Geld wolle man nun auch Begleitungsangebote intensivieren und auf den Kreis einsamer und älterer Menschen ausweiten, so der Hospizdienst. „Der Bedarf ist groß, gerade auch bei Menschen mit Demenz, die besonders viel Zuwendung brauchen.“

Über die Bürgerstiftung und den Wettbewerb "Mensch Miteinander"

  • Alle Teilnehmenden von Mensch miteinander sind 2023 einsehbar unter https://bit.ly/3NlhrJU. Schon der Sprung unter die zehn Projekte mit den meisten Stimmen garantierte 1 000 Euro Förderung. Diese erhielten: gut so. Mannheims queerer Jugendtreff (PLUS Rhein-Neckar), Neue Besuchshunde-Teams für Mannheim (Malteser Besuchs- und Begleitdienst mit Hund), Schwarzweißbunt – Initiative für ein buntes Mannheim, Benefiz Jazz Matinee im Ella & Louis (Next Mannheim – Music Commission), MY Culture and ME (Das andere SchulZimmer).
  • Hinter der Mannheimer Bürgerstiftung stehen als Vorstand: Stefan Kleiber, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Rhein Neckar Nord, Clemens Rudoph, stellvertretendes Vorstandsmitglied und Bereichsleiter Firmenkunden der Sparkasse, Kai Kemper, Geschäftsführer der GO7 AG, und Mehmet Halici, Geschäftsführer der AH Bau GmbH. Die Geschäftsführung von „Mensch Miteinander!“ bilden Marco Lenhart und Rico Fischer zusammen (beide Sparkasse).
  • Im Stiftungsrat sind zudem Oberbürgermeister Christian Specht (neu, folgt auf Ex-OB Peter Kurz), Popakademie-Geschäftsführer Michael Herberger, Michael Grimminger, Geschäftsführer der Bäckerei Grimminger; Mustafa Baklan, Lebensmittel-Großhändler und Suntat-Geschäftsführer, Reiter-Verein-Präsident und Berrang-Geschäftsführer Peter Hofmann sowie Fußball-Promi Kenan Kocak. Auch andere Promis werben derweil für den Wettbewerb, wie etwa Ex-Schwimmprofi Franziska van Almsick.
  • „Ziel ist es, Projekte zum Wohle der Menschen hier anzustoßen und finanziell zu unterstützen. Fördern bedeutet für uns nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch Öffentlichkeitsarbeit für die gute Sache“, so das Team. see

 

MediNetz Rhein-Neckar (5000 Euro, 2. Platz)

„Gerade in Mannheim, wo viele Menschen aus vielen unterschiedlichen Kulturen und Ländern zusammentreffen, ist der fehlende Schutz durch eine Krankenversicherung ein Problem, das sich durch viele Gesellschaftsschichten zieht“, betonen die Ehrenamtlichen vom MediNetz. Seien es Selbstständige, Obdachlose, Auslandsstudierende, Flüchtlinge - fast jeden kann es treffen. Das MediNetz setzt sich seit 2007 dafür ein, unversicherten Menschen aus Mannheim und der Region Zugang zu Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Einerseits vermittelt das Team Termine und Behandlung bei kooperierenden Ärzten und übernimmt spendenfinanziert etwaige Behandlungskosten. Andererseits setzt es sich für langfristige Lösungen für Betroffene, wie etwa den anonymen Krankenschein ein. Und man versucht, ihre Belange stärker ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Jeder Cent komme direkt beim Patienten an: „Wir finanzieren Zahnbehandlungen, Entbindungen, Hausarztbesuche, Medikamente und mehr“, so Medinetz. Das Spendengeld freut den Verein sehr, denn es kam „leider immer wieder vor, dass wir Patienten trotz aller Bemühungen finanziell nicht unterstützen können.“

Interview

Podcast "Mensch Mannheim": Was sich sterbende Menschen noch wünschen

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Karsten Kammholz
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Kostenlose Schwimmkurse in den Ferien durch den Rhein-Neckar Schwimm- und Sportverein Mannheim (4000 Euro, 3. Platz (I))

Seit 2019 bietet der Schwimm- und Sportverein Mannheim gratis Ferienschwimmkurse an. Teilnehmen können alle Kinder, vor allem die, die noch nicht oder noch nicht gut schwimmen können „Das Besondere an dem Projekt ist, dass wir damit auch Kinder erreichen, die sich sonst den Kurs nicht leisten können. Es ist wichtig, dass alle Kinder spätestens beim Wechsel auf weiterführende Schulen sicher schwimmen können und Badeunfälle vermieden werden“, so das Team. Zudem wird auch Kindern mit Handicap eine individuelle Betreuung im Wasser geboten. Die Finanzspritze ermöglicht nun auch das Kita-Kooperationsprojekt „SchwimmFidel“ zu unterstützen. Bei der muss etwa Schwimmhallenmiete finanziert werden. „Schwimmkurse sind nach Corona ausgebucht, daher ist ein zusätzliches, kostenloses Angebot wichtig“, betont der Verein.

Universität

So engagieren sich Mannheimer Studierende in der kostenlosen Rechtsberatung

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Von
Eva Baumgartner
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D2D - Dislike zu Diskriminierung von der Alevitischen Gemeinde und Kulturzentrum Rhein-Neckar-Kreis (2000 Euro, 3. Platz (II))

„Wir sprechen zu oft über Diskriminierung, ohne zu handeln und aufzuklären.“ Oft werde Diskriminierung mit Rassismus in Verbindung gebracht, „dabei ist es viel mehr“, so das Projektteam von D2D - Disklike zu Diskriminierung. „Wir haben uns auf drei Blickwinkel zum Thema konzentriert. Allgemeine Diskriminierung, alltägliche Kinder/Jugenddiskriminierung (Job, Schule, Ausbildung) und Diskriminierung von Frauen“, so die Ehrenamtlichen. „Dazu haben wir öffentlich in Workshops über diese Themen debattiert und Lösungsansätze gesucht.“ Als Verein mit Migrationsgeschichte sei es umso wichtiger gewesen, ein Zeichen zu setzen und über diese Themen aufzuklären.

Ice Athletics Cheerleader Mannheim (2000 Euro, 3. Platz (III))

Die Ice Athletics der Post-Sport-Gemeinschaft Mannheim sind Cheerleader. Die Abteilungsleitung und vier junge Trainerinnen „arbeiten sehr hart und nutzen jede freie Sekunde, um unsere Sportler zu unterstützen, zum Beispiel finanziell, so dass Kinder weiterhin am Sport teilnehmen können“, betont das Team. „Wir glauben fest daran, Kinder haben ein Recht auf Sport, jedes Kind im Verein ist ein Kind weniger auf der Straße.“ Ice Athletics kämpfe „um jedes Kind, egal welche Nationalität, Religion, Sexualität“ - es sei wichtig, Kindern ein zweites Zuhause zu geben. Im Sport erlernten sie Disziplin, Akzeptanz und Zusammenhalt. Und fänden Vertrauenspersonen. Das gewonnene Geld soll nun in Uniformen, Teamklamotten, Busfahrten zu Meisterschaften und Ausflüge fließen, auch, um „Erinnerungen fürs Leben zu hinterlassen.“

misha “Mannheimer Inklusions-, Sprach-& Hausaufgabenförderung” des Stadtjugendring (3 000 Euro, Sonderpreis „Held der Straße“)

Seit 1971 werden im Rahmen des Projektes, das sich zunächst als “Hausaufgabenhilfe International” an die ehemaligen sogenannten “Gastarbeiterkinder” richtete, jedes Schuljahr mehr als 200 Kinder an Grundschulen gefördert. Das misha -Büro mit Sitz im Jugenkulturzentrum Forum koordiniert dabei dieses Jahr etwa 60 Ehrenamtliche an 19 Standorten, darunter auch zwei Jugendhäuser und ein soziales Projekt. In der misha-Zeit werden nicht nur Hausaufgaben erledigt, sondern auch die Sprach- und Lesefähigkeit der Kinder spielerisch gefördert.

Wassergewöhnung bis Gold

Was Kindern beim Schwimmen lernen wirklich hilft

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Von
Helena Schwar
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Redaktion Redakteurin und Online-Koordinatorin der Mannheimer Lokalredaktion

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