Mannheim. Ein Glas wird auf dem Boden zerschmettert, und zur Melodie „Il Silencio“ von Trompeter Thomas Zelt zieht ein Kran ihn langsam empor: Der Richtkranz schwebt nun über der Erweiterung des Rosengartens. Der neue, auf das Mittelfoyer aufgesetzte Alice-Bensheimer-Saal liegt im Kosten- und Zeitplan. Bis Herbst 2025 soll er fertig sein.
„Die Vergrößerung des Rosengartens ist fast vollbracht. Alle staunen über das Bauwerk, eine echte Pracht“, reimte Polier Markus Beier. „Danke an m:con für die Vision und den Mut in diesen Zeiten, wir ziehen den Hut“, trug er mit Bauleiter Nils Eckhardt vor und versprach: „Diringer & Scheidel macht Tempo nach Plan, damit es im neuen Saal schon bald losgehen kann“.
Rosengarten-Erweiterung: "Technisch anspruchsolles Projekt"
Tatsächlich handelt es sich für das Mannheimer Bauunternehmen um ein „technisch sehr anspruchsvolles Projekt“, so Karlheinz Heffner von der Geschäftsleitung von Diringer & Scheidel. Bauen im Bestand biete besondere Herausforderungen, weil „die vorhandenen Pläne nicht immer mit der Realität übereinstimmen“.
Zudem werde ja im laufenden Betrieb, der „möglichst nicht gestört werden soll“, gebaut, „wir dürfen also manchmal nicht so arbeiten, wie wir wollen“, um Veranstaltungen nicht mit Dreck oder Lärm zu stören. Aber die Absprache mit der m:con sei bisher gut gelungen und der Bau bisher im Zeitplan, so Karlheinz Heffner.
Tatsächlich gab es „bisher nur einen einzigen Ausfalltag, an dem wir die Baustelle stillegen mussten“, damit eine Veranstaltung weiterlaufen konnte, freute sich m:con-Geschäftsführer Bastian Fiedler. Dabei helfen insbesondere eine Wetter- und eine Staubschutzwand. „Durch sie kann gehämmert und gebohrt werden“ auf der Baustelle im freien Luftraum zwischen Altbau und Neubau über dem Mittelfoyer sowie den jetzigen Sälen im Obergeschoss des Rosengartens.
Kardiologenkongress will im Rosengarten bleiben
Hier entsteht nach Plänen des Büros von Architekt Schmucker ein Saal mit 600 Quadratmetern Grundfläche, der sich in bis zu fünf kleinere Workshop- und Tagungseinheiten unterteilen lässt, bei voller Nutzung aber bis zu 550 Personen Platz bietet. Ein neuer Aufzug eröffnet die Möglichkeit der gastronomischen Versorgung ohne Umwege direkt aus der Großküche im Rosengarten-Untergeschoss.„Damit können wir die ganze Ebene zwei autark betreiben und unten Parallelveranstaltungen anbieten“, erläuterte Bastian Fiedler. Das sei für viele der großen Mediziner-, Bank- und Wirtschaftskongresse im Rosengarten „enorm wichtig“, betonte er.
Als Treiber des Vorhabens bezeichnete Fiedler die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie und Kreislaufforschung, Ausrichter des mit knapp 9000 Teilnehmer größten Kongresses im Rosengarten, die großen Bedarf an der Erweiterung anmeldete. Da sie nun komme sei man „aktuell in den Endverhandlungen für einen neuen Sechs-Jahres-Vertrag“, damit diese Großveranstaltung weiter in Mannheim stattfinde.
Geplant war der neue Saal ursprünglich schon einmal im Zuge der dann 2007 nur jeweils seitlich vom Mozartsaal sowie auf dessen Dach erfolgten Erweiterung. Daran erinnerte sich Fiedler („Ich bin nun 21 Jahre im Haus, 60 Prozent der Zeit haben wir gebaut“) nun ebenso wie Oberbürgermeister Christian Specht, der damals Kämmerer war. Der damalige Rosengarten-Chef Michel Maugé habe massiv dafür geworben. „Bei der einen oder anderen Sitzung hätten wir Lärmschutz gebraucht“, dachte Specht schmunzelnd an das Temperament von Maugé zurück.
20-Millionen-Investition
Damals wurde dieser Teil der Erweiterung aus Finanzgründen nicht realisiert. Jetzt gab eine ohnehin anstehende Brandschutzsanierung des Rosengarten-Teils aus den 1970er Jahren den Anstoß, denn da mussten Dach und Säulen ohnehin in Angriff genommen werden. „Also nutzten wir die Chance, die Lücke zu schließen“, so Fiedler. Finanziert wird das 20-Millionen-Euro-Projekt über einen städtischen Investitionskostenzuschuss von 3,5 Millionen Euro sowie einen Kredit über die von Carsten Südmersen geführte Mannheimer Kommunalbeteiligungen (MKB), Muttergesellschaft der m:con und vieler städtischer Tochterfirmen.
Oberbürgermeister Specht äußerte sich überzeugt, dass sich diese Investition rechnen wird. Schon die damalige Investition in die Erweiterung um den Mozartsaal herum habe sich als absolut lohnend erwiesen, obwohl der Stadt die Investition aufgrund der damaligen Auswirkungen der Finanzkrise sehr schwergefallen seien. „Es ist richtig, in Infrastruktur zu investieren“, so Specht, weil sich dies auch auf die Stadt und den Handel positiv auswirke. Zudem sei die m:con „ein tolles Team“, das dafür gesorgt habe, dass der Rosengarten die Auswirkungen der Corona-Pandemie „wunderbar überstanden“ habe. Trotz neuer elektronischer Formate hätten sich die persönliche Begegnung und der Austausch bei Kongressen als unverzichtbar erwiesen, so Specht.
Als „wunderbares Zeichen“ bezeichnete der Oberbürgermeister, dass der neue Saal nach Alice Bensheimer benannt wird. „Sie hatte in der Sozialgeschichte und als Frauenrechtlerin eine große Bedeutung“, so Christian Specht. Die von 1864 bis 1935 lebende Frauenrechtlerin gründete 1896 in Mannheim den „Frauenbund Caritas“.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-richtfest-am-rosengarten-wird-der-zeitplan-eingehalten-_arid,2153177.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-so-entsteht-der-neue-saal-im-mannheimer-rosengarten-_arid,2136579.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html
[3] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-alice-bensheimer-wer-ist-die-frau-nach-der-ein-saal-im-mannheimer-rosengarten-benannt-wir-_arid,1936979.html