Krebsforschung

NCT Heidelberg als Modell: Vier weitere Standorte in Deutschland

"Das NCT ist ein Schrittmacher im Kampf gegen Krebs", sagt Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger. In Heidelberg hat sie mit Vertretern mehrerer Länder nun weitere NCT-Standorte zwischen Berlin und Bayern auf den Weg gebracht

Von 
Michaela Roßner
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Das erweiterte Nationale Centrum für Tumorerkrankungen hat Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (r.) eröffnet. © Philipp Rothe

Heidelberg. Krebs. Wie kaum eine andere Diagnose wird eine Tumorerkrankung häufig mit „unheilbar“ verknüpft. Damit sich das ändert, investieren Bund und Länder kräftig in den Ausbau von Nationalen Zentren für Tumorerkrankungen (NCT). In Heidelberg haben Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger sowie Vertreter Baden-Württembergs, Bayerns, Berlins, Nordrhein-Westfalens und Sachsens einen Vertrag unterzeichnet, der den Weg für weitere vier NCTs nach dem Vorbild von Heidelberg und Dresden bereitet.

Bis 2040 wird sich die Zahl der Krebs-Neuerkrankungen im Jahr verdoppeln: Von dieser erschreckenden Zahl geht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus. Ein Drittel der heute neu mit der Diagnose Krebs konfrontierten Menschen sei jünger als 64 Jahre, referierte die Bundesforschungsministerin weitere Zahlen, und fünf Millionen Menschen in Deutschland litten aktuell an einer Tumorerkrankung oder hätten eine hinter sich gebracht.

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„Exzellente Forschung ist die stärkste Waffe“, betonte Stark-Watzinger. Das Ziel müsse sein, „dass es die Diagnose unheilbar künftig nicht mehr geben wird“. In den NCTs komme Spitzenforschung direkt zu den Patienten, denn hier kommen sie unmittelbar zu Studien, die aktuellstes Wissen über Therapie und Medikamentierung zusammentragen. Durch das Netzwerk „One NCT“, das die bald sechs Tumorbehandlungszentren in Deutschland zusammenfasse, sei die deutsche Krebsmedizin gleichauf mit weltweiten Forscherclustern.

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Der Patient müsse auf Augenhöhe einbezogen werden, forderte die Bundesministerin weiter: „Wir wollen, dass Patienten zu echten Forschungsexperten werden.“ Erstmals sind daher Patientenvertretende beim Aufbau der Forschungsstruktur beteiligt worden. „Wir begrüßen die Erweiterung des NCT als einen Schritt zur noch stärkeren Integration der Perspektive der Patienten in die Krebsforschung und Patientenversorgung“, sagte Rudolf Hauke, Sprecher des NCT-Patientenforschungsrats.

Zugleich weihten das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und das Universitätsklinikum Heidelberg den Erweiterungsbau und Anbau des NCT Heidelberg ein. Der Bauherr DKFZ übergab dabei den Schlüssel an das Uniklinikum Heidelberg, das das Gebäude betreibt. Das Land fördert den Ergänzungsbau im Neuenheimer Feld mit 20 Millionen Euro, wie Petra Olschowski, Ministerin für Wissenschaft und Forschung in Baden-Württemberg, unterstrich: „Mit der Idee, Spitzenforschung und modernste Patientenversorgung unter einem Dach zu vereinen, haben das DKFZ, das Universitätsklinikum Heidelberg und die Deutsche Krebshilfe gemeinsam Erfolgsgeschichte geschrieben.“ Seit 2004 werden am NCT Heidelberg Patienten betreut.

Land unterstützt Anbau

„Mit dem Erweiterungsbau und dem Anbau erhält das NCT Heidelberg mehr Fläche für kliniknahe Forschung“, freute sich auch Ingo Autenrieth, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg, über die Fertigstellung des in Holzbauweise errichteten Bürogebäudes, in dem 120 Mitarbeiter tätig sein werden, und des weiteren Gebäudetrakts mit Labors und Behandlungsräumen.

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Vor ihrem Besuch am NCT besuchten die Ministerinnen die Ausstellung „Welt der Molekularbiologie“ im Imaging Centre auf dem EMBL-Campus. „Forschung ist die Heilung von morgen. Insbesondere die Molekularbiologie legt die Grundlage für neue Therapieansätze und kann uns echte Game-Changer liefern“, unterstich Stark-Watzinger.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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