Mannheim. Wegen des „sprunghaften Anstiegs der Raub- und gefährlichen Körperverletzungsdelikte im öffentlichen Raum in der Innenstadt“ hat die Kriminalpolizeidirektion Heidelberg „eine Ermittlungs- und Präsenzkonzeption an innerstädtischen, örtlichen Schwerpunkten erarbeitet“, teilt die Polizei mit. Sie will so Tatzusammenhänge und Täterstrukturen erkennen. Und vor allem das Sicherheitsgefühl betroffener Bürger sowie Gewerbetreibender stärken.
Fokus Wochenende: Bei fünf Tatverdächtigen Haftbefehle erwirkt
Zur Durchführung der Konzeption wurde eine sechzehnköpfige Ermittlungsgruppe Quadrat (kurz EG Quadrat) gebildet, so die Polizei. Seit Mitte September führen die Beamten des Polizeipräsidiums Mannheim verstärkt am Wochenende Kontrollen durch. Demnach konnten allein an den letzten fünf Wochenenden 261 Personen kontrolliert werden. Die EG Quadrat bearbeitet zudem derzeit aktuell 26 Fälle. Die Ermittlungen hierzu führten bislang zu 14 Tatverdächtigen; bei fünf Tatverdächtigen konnten Haftbefehle erwirkt und in Vollzug gesetzt werden. Die Maßnahmen gehen weiter, teilen die Beamten mit.
Waffenverbotszone in Mannheim angekündigt
Um das Sicherheitsempfinden zu stärken, hatten Verwaltung und Polizeipräsidium Ende vergangener Woche außerdem bereits die Einführung einer Waffenverbotszone in Teilen der Innenstadt angekündigt. Der Gemeinderat muss darüber noch beraten.
Bei der Vorstellung der Pläne wurde betont: Hatte die Polizei für 2023 bis Mai im entsprechenden Abschnitt nur eine versuchte Tötung mit Messer verzeichnet, sind seitdem vier hinzugekommen. Polizeipräsident Siegfried Kollmar erklärte zudem, dass in der Innenstadt zwischen Januar und September 2022 acht Straftaten mit Messern dokumentiert wurden, im gleichen Zeitraum 2023 schon 21. Auch in anderen Bereichen seien die Zahlen gestiegen. „Wir wollen rechtzeitig intervenieren.“ Mögliche Gründe für den Anstieg der Zahlen konnte er auf Nachfrage nicht nennen.
Bei der Vorstellung der letzten Kriminalstatistik für das Jahr 2022 hatte sich bisher im Mehrjahresvergleich gezeigt: Die Kriminalität in Mannheim war stetig weniger geworden, wenn man alle Bereiche zusammen betrachtete. In den einzelnen Feldern gab es aber große Unterschiede. Beim Thema Sicherheit im öffentlichen Raum zeigte sich etwa: Obwohl das öffentliche Leben nach den Pandemiejahren wieder angelaufen war, gab es weniger Taten als noch vor der Pandemie.
Bei den Gewaltdelikten, wie etwa schwere Körperverletzung, Mord, Totschlag oder Raub zeigten die letzten aktuellen Zahlen im gesamten Einzugsgebiet des Polizeipräsdidiums Mannheim aber einen Anstieg solcher Straftaten. Beim Großteil der Fälle begehen Täter schwere Körperverletzung. Grund für den erhöhten Zuwachs in Heidelberg und Mannheim waren laut Polizei das Nachtleben und der Wegfall der Corona-bedingten Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Über 80 Prozent der Tatverdächtigen sind männlich, zeigten die letzten aktuellen Zahlen. (mit lia/seko)
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Mannheimer Waffenverbotszone mit der Brechstange