Fehlerteufel zum Jubiläum - 75 Jahre "MM"

Die witzigsten Tippfehler des "MM": "Schießen“ mit "ei“

Trotz Rechtschreibprogrammen und Gegenlesen: Es passiert. Fehler in der Zeitung sind ärgerlich und nicht gut – aber mitunter ziemlich lustig.

Von 
Stefan Proetel
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© MM-Grafik

Wo gehobelt wird, fallen Späne. Das könnte man sagen. Oder: Es ist gar nicht so schwer, etwas falsch zu machen. Beides trifft zu, wenn wir an dieser Stelle über Pleiten, Pech und Pannen sprechen. Fehler, die wir in der Redaktion gemacht haben und die – trotz Gegenlesen – dummerweise ihren Weg ins Blatt gefunden haben. Das ist immer ärgerlich, vor allem für denjenigen, dem der Lapsus unterlaufen ist. Andererseits. . . andererseits würde Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, dieser unterhaltsame Beitrag entgehen. So aber servieren wir Ihnen hier wunderbare Verfehlungen und kuriose Anekdoten, die unsere Redaktionsmitglieder in den vergangenen Jahren gemacht und erlebt haben.

Da wäre ein fehlendender Buchstabe in dem Wort „Knackpunkt“. Jeder andere Buchstabe hätte fehlen dürfen, nicht aber das erste „n“. Weder Autor noch Gegenleser fiel das auf, und so lachten am nächsten Tag viele von Ihnen über den „Kackpunkt“, während wir uns grün und blau ärgerten – völlig zu Recht. Immerhin: Heute, ein paar Jahre später, lachen auch wir.

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Genauso wie über diesen blöden Buchstabendreher. Dabei hatte der „MM“ eigentlich alles richtig gemacht: Um anlässlich unseres 70. Geburtstag unseren vielen Lesern etwas zurückzugeben, unterstützten wir beispielsweise ein Seniorenheim in Ludwigshafen an einem Samstagnachmittag beim Ausrichten seines großen Sommerfests. In der Berichterstattung über Fete und Hilfe schlich sich dann aber ein sehr unappetitlicher Fehler ein: In der Bildunterschrift zur Torwandaktion im Garten des Heims war ebenso unerklärlicher- wie bedauerlicherweise vom Torwandscheißen die Rede. Ja, Sie haben leider richtig gelesen.

Aber entscheiden Sie selbst, ob das vielleicht noch schlimmer ist: „Rettet die Fritten“ forderte unser Korrespondent vor ein paar Jahren in einem Kommentar – es ging um EU-Vorgaben für Acrylamid. So weit, so gut. Dann aber dieser Satzanfang: „Chips, Pommes und andere Produkte aus der Friseuse. . .“ – liebe Friseurinnen, es tut uns wirklich leid!

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Schreibfehler sind das eine, das andere Pannen im Berufsalltag, noch bevor überhaupt eine Zeile geschrieben ist. Ein Beispiel, aufgeschrieben von Reporterin Michaela Roßner: „In der Metropolregion können Wege für Reporter weit sein – manchmal verlaufen sie sogar im Dreieck. Im Sommer 2007 freute ich mich auf einen tierischen Ortstermin in der Pfalz: Wolfs- und Hundeexperte Michael Eichhorn hatte seit ein paar Tagen die Wolfswelpen für den „Kurpfalz-Park“ im Gehege, und ich durfte sie kennenlernen. Beim Start vor der Redaktion in der Mannheimer Dudenstraße programmierte ich „Wachenheim“ in das damals noch transportable handliche Navigationsgerät, platzierte die magnetische Antenne auf der Motorhaube und drehte den Zündschlüssel. Nach Westen ging’s, nach Ludwigshafen – und dann weiter nach Norden.

Das kam mir schon komisch vor, aber das pfälzische Autobahnnetz war mir da noch nicht so vertraut. Nach rund 46 Kilometern und einer guten Stunde Fahrt dann das Ortsschild: „Wachenheim“. Doch der sehr hübsche Ort in den Weinbergen hielt keinerlei Wegweiser zum „Kurpfalz-Park“ bereit, der ja mitten im Wald liegt. Nach einer Viertelstunde Suchen und langsam steigender Nervosität entschied ich mich, „Ihren Fotografen für die Pfalz“, Klaus Venus, anzurufen, der schon bei den Wölfen und Eichhorn wartete. Er ließ sich beschreiben, was ich sah – und schloss messerscharf: „Du bischd im folsche Wachene.“ Er hatte recht. Ich war in Wachenheim bei Alzey/Worms. Und mich trennten weitere 45 Kilometer von den Wolfskindern. Dort mit mehr als einer Stunde Verspätung angekommen, warteten zwei breit grinsende Pfälzer auf mich. Übrigens gibt es auch zwei Mal Malsch in der Region, wie ein anderes Redaktionsmitglied leidvoll erfahren musste. Aber das ist eine andere Geschichte.“

Bei Reporter Walter Serif wurde sogar fast ein Alptraum wahr: „Anfang der 1990er war ich als Jungredakteur noch ziemlich nervös. Vor allem die Seitenabnahme im Spätdienst setzte mir schwer zu. Weil wir damals nicht alles am Computer machen konnten, waren die Texte auf den Seiten oft zu lang, dennoch musste alles blitzschnell gehen. Damals war die Redaktion noch in den Quadraten, ich fuhr dann in die Druckerei in der Dudenstraße.

Ich hatte immer Angst, dass mir jemand hinten reinfahren würde und ich es wegen des Unfalls nicht rechtzeitig zum Spätdienst schaffen würde. Ich hatte auch Alpträume. In einem ist sogar die Zeitung wegen mir nicht erschienen, und ich wurde gefeuert. Nassgeschwitzt wachte ich auf.

An einem Abend fuhr ich in der realen Welt mal wieder in die Dudenstraße. Am Luisenring war die Ampel rot, doch im Rückspiegel sah ich, wie ein Auto viel zu schnell auf mich zufuhr. Im Kopf lief bei mir der bekannte Film ab. Es rummste. Der Schaden war gering, der Pizzakurier entschuldigte sich. Ich notierte mir die Nummer – und kam rechtzeitig zum Spätdienst.

Es war wie eine Befreiung – die Alpträume waren vorbei.“

Ehemalige Mitarbeit Ressortleiter Lokales/Regionales und Mitglied der Chefredaktion

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