Verbrauchertipp

Was Kunden über Paypal wissen sollten

Der US-Zahlungsdienstleister zählt allein in Deutschland 32 Millionen Nutzer. Vor allem bei Überweisungen an Freunde und Familienangehörige sollte man genauer hinschauen

Von 
Steffen Preißler
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Das Paypal-Logo ist auf einem Smartphone-Display zu sehen. © Mateusz Slodkowski/SOPA Images via ZUMA Press Wire

Hamburg. Der Bezahldienst Paypal ist weit verbreitet, beschleunigt den Einkauf im Netz, kann aber auch für Ärger bei den Verbrauchern sorgen. Etwa dann, wenn man bei der Funktion „Geld senden an Freunde und Familie“ irrtümlich einen falschen Empfänger auswählt.

Auch gesperrte Konten und viele Fake-Nachrichten mit Paypal als vermeintlichen Absender erschweren das Bezahlen im Online-Handel. Wie funktioniert der Zahlungsdienstleister? Welche Risiken birgt das Überweisen von Geld via Paypal? Und welche Alternativen gibt es? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Was steckt eingentlich hinter Paypal?

Das börsennotierte Unternehmen ist ein Zahlungsdienstleister, der in den USA beheimatet ist.

Das europäische Tochterunternehmen sitzt in Luxemburg. In Deutschland gibt es 32 Millionen Nutzer. Paypal agiert zwischen Händler und Kunde und verspricht unkomplizierte und schnelle Zahlungen. So ist es bei vielen Händlern möglich, auf das Ausfüllen der Maske für Name und Anschrift zu verzichten und mit einem Klick direkt zu Paypal zu gehen, weil dort diese Daten bereits hinterlegt sind.

Außerdem wirbt das Unternehmen mit dem sogenannten Käuferschutz. Sollte eine Bestellung nicht beim Verbraucher ankommen oder die Ware weicht deutlich von der Beschreibung ab, erstattet Paypal Kaufpreis und Versandkosten zurück. Auch bei Rücksendungen erfolgt dann über Paypal die Erstattung des Kaufpreises. Das klappt aber nicht immer. „Verbraucher beklagen, dass sie sich neben dem Händler zusätzlich mit dem Zahlungsabwickler auseinandersetzen müssen, um ihr Geld zurückzuerlangen“, heißt es beim Verbraucherzentrale Bundesverband. Paypal ist eine Bank und wird nach europäischem Recht reguliert, unterliegt aber nicht der europäischen Einlagensicherung. Das ist nur von Bedeutung, wenn man dort Geld bunkert und nicht direkt vom Girokonto oder über die Kreditkarte bezahlt.

Wie komme ich an ein Konto und was bringt mir das?

Um ein Paypal-Konto einzurichten, benötigt man eine Handynummer, eine E-Mail-Adresse und ein Bankkonto oder eine Kreditkarte. Es können auch mehrere Konten bei Paypal hinterlegt werden. Paypal über-weist einen Cent auf das Girokonto, um zu prüfen, ob das Konto auch existiert. Im Verwendungszweck teilt Paypal einen vierstelligen Code mit, der bei dem Paypal-Konto eingegeben werden muss.

Der Vorteil ist, dass die persönlichen Zahlungsdaten nicht bei jedem neuen Händler preisgegeben werden müssen. Außerdem hat Paypal inzwischen eine große Dominanz erreicht. Rund 30 Prozent aller Zahlungen im Online-Handel erfolgen via Paypal.

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Welche Zahlungsfunktion sollte man nur sehr vorsichtig nutzen?

Paypal hat die Funktion „Geld senden an Freunde und Familie“ eingeführt, um seinen Kunden die Möglichkeit zu geben, einfach, schnell und kostenlos Geld an Freunde und Familienmitglieder zu schicken. Der Empfänger, der ebenfalls ein Paypal-Konto haben muss, wird über die E-Mail-Adresse ausgewählt, der die Funktion einer Kontonummer zukommt.

Wer nicht die korrekte E-Mail auswählt, schickt das Geld an einen falschen Empfänger und erhält es meist auch nicht zurück. „Wurde die Zahlung an eine E-Mail-Adresse gesendet, zu der es bereits ein Paypal-Konto gibt, bleibt lediglich die Option, den Empfänger zu bitten, eine Rückzahlung zu senden“, sagt eine Paypal-Sprecherin.

Gibt es bessere Alternativen für Überweisungen an Freunde?

Paypal verweist auf eine spezielle Link-Funktion. Dies ist ein personalisierter Bezahllink, der für jedes Paypal-Konto kostenlos erstellt werden kann. Diesen Paypal.Me-Link kann man dann mit Personen teilen, die einem Geld senden möchten. Ein Klick auf den Link führt zur jeweiligen Paypal.Me-Seite. Hier gibt man den Betrag ein und sendet das Geld. Eine weitere Möglichkeit ist die Funktion „Geld anfordern“, die Paypal-Kunden zusätzlich zur Verfügung steht.

Wie sicher ist der Service des Zahlungsdienstleisters?

Regelmäßig sollte man die Zahlvorgänge in seinem Konto durchforsten und Einzugsermächtigungen für in der Vergangenheit getätigte Käufe oder Abonnements löschen. Außerdem gibt es auch bei Paypal eine zweistufige Verifizierung. Neben E-Mail und Passwort existieren dafür zwei Möglichkeiten. Entweder es wird über das Smartphone ein Zahlencode gesendet. Oder man nutzt eine Authentifizierungs-App.

Welche Alternativen gibt es zu Paypal?

Es gibt viele Alternativen von der Kreditkarte über Klarna und Google Pay sowie Apple Pay bis hin zu Giropay, dem deutschen Gegenstück zu Paypal. Der Marktanteil von Giropay liegt zwar nur bei 1,6 Prozent, es hat aber den Vorteil, dass die Daten alle in Deutschland verbleiben. Wichtigste Voraussetzung für den Kunden ist, dass die eigene Bank Giropay unterstützt. Dazu zählen die Sparkassen, fast alle Genossenschaftsbanken, Postbank, Deutsche Bank, Commerzbank und Comdirect sowie ING und Hypovereinsbank.

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