Eigentlich sollte an diesem Freitag die Glocke geläutet werden. Wenn auch nur sprichwörtlich. Nun aber hat das Mannheimer IT-Unternehmen Performance One den geplanten Börsengang auf den letzten Metern abgesagt - „aufgrund derzeit ungünstiger Marktbedingungen“, wie es hieß.
Noch Ende Oktober waren Details zum Börsengang bekanntgeworden. Die Preisspanne sollte auf 36 bis 46 Euro je angebotener Aktie festgelegt werden. Es war geplant, den Erlös von etwa 10,6 bis 13,6 Millionen Euro in Zukäufe und damit in weiteres Wachstum zu stecken.
Performance One wolle nun „mittelfristig weitere Kapitalmarktoptionen“ prüfen. Weitere Angaben machte das Unternehmen nicht. Zuletzt hatten auch der Weinheimer Pharmalogistiker Trans-o-flex und der Berliner Sprachlernanbieter Babbel ihren Börsengang verschoben.
Infos über Gesundheitszustand
Performance One ist in der Datenanalyse tätig und entwickelt zudem Dienstleistungen auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI) - wie eine psychologische Online-Selbsthilfe. Diese ist mittlerweile gestartet. Couch:now ist zusammen mit Professoren und weiteren Experten entwickelt worden. Neben der Paarberatung könnten schrittweise andere Themengebiete erschlossen werden. Die Wartezeiten bei Psychologen sind in der Regel lang - hier sieht das Unternehmen seine Chance. Eine digitale Therapie kann jederzeit und überall stattfinden. Daten sollen Informationen darüber liefern, wie sich der psychische Gesundheitszustand eines Menschen derzeit entwickelt und weiter entwickeln wird.
Für den überwiegenden Teil der Umsätze der Mannheimer steht derzeit die Sparte „Digital Services“ - Performance One entwickelt für Unternehmen datenfokussierte und KI-gestützte Absatzstrategien. Das dritte Quartal ist den Angaben nach gutverlaufen. „Wir konnten allein in diesem Zeitraum eine zweistellige Zahl an Neukunden gewinnen und weiter wachsen“, wurde Vorstandsmitglied und Mitgründer Tobias Reinhardt in einer Mitteilung zitiert.
Performance One hat nach eigenen Angaben mehr als 100 Kunden über alle Branchen und Unternehmensgrößen hinweg. Darunter zum Beispiel drei Fußball-Bundesligisten, einen Autohersteller und einen Direktversicherer.
Das inhabergeführte Unternehmen sitzt in den Mannheimer Quadraten und zählt mehr als 110 Beschäftigte. Es wurde im Jahr 2009 gegründet, damals unter dem Namen suchdialog.
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