Mannheim. Bald läutet die Glocke - wenn auch nur gedanklich. Performance One aus Mannheim hat den ersten Tag an der Frankfurter Börse vor sich. Am 12. November soll es soweit sein. Das IT-Unternehmen ist in der Datenanalyse tätig. Zudem entwickelt es Dienstleistungen auf Basis Künstlicher Intelligenz - wie eine psychologische Online-Selbsthilfe. Dazu später mehr.
Erst einmal die Daten zu dem Börsengang: Die Preisspanne wird auf 36 bis 46 Euro je angebotener Aktie festgelegt. Performance One erwartet einen Erlös zwischen 10,6 und 13,6 Millionen Euro. Das Geld soll vor allem in weiteres Wachstum durch Zukäufe gesteckt werden. Zum Start an der Börse soll das Unternehmen zwischen 36 und 46 Millionen Euro wert sein.
Performance One ist inhabergeführt. Die drei Gründer - Vorstandsmitglieder Denis Lademann und Tobias Reinhardt sowie Aufsichtsratsvorsitzender Yorck Schmidt - werden auch nach dem Börsengang zusammen mehr als 50 Prozent der Aktien halten. Das Unternehmen sitzt in den Mannheimer Quadraten und zählt mehr als 110 Beschäftigte. Es wurde im Jahr 2009 gegründet, damals unter dem Namen suchdialog.
Höhere Transparenzpflichten
Die Aktien werden im Segment Scale im Freiverkehr der Frankfurter Börse gehandelt, das heißt, Performance One wird keinem bestimmten Index angehören. Mit dem Gang aufs Parkett sind höhere Transparenzpflichten verbunden: Die Mannheimer müssen unter anderem zunächst den Halbjahres- und Jahresbericht veröffentlichen.
Zurück zu den Dienstleistungen auf Basis Künstlicher Intelligenz. Dazu gehört couch:now, eine psychologische Online-Selbsthilfe, die sich auf Paarbeziehungen konzentriert. Damit stoße man auf ein Vakuum mit hoher Nachfrage, wird Vorstandsmitglied Denis Lademann in einem Papier für Investoren zitiert. „Ich wünsche es niemandem, dass er in diesem Bereich Beratung benötigt, aber die Wartezeiten bei Psychologen sind extrem lang. Und die Analyse von Google-Suchen zu diesem Thema zeigen, wie gewaltig die Zahl der Menschen sein dürfte, die hier Hilfe suchen und benötigen.“
Noch in diesem Jahr soll die Plattform couch:now starten, die zusammen mit Professoren und weiteren Experten entwickelt worden ist. Neben der Paarberatung könnten schrittweise andere Themengebiete erschlossen werden.
Tatsächlich gilt „Digital Mental Health“ als Wachstumsmarkt. In digitaler Therapie werden im Vergleich zu Therapien in der realen Welt großen Mengen an Daten erzeugt. Viele dieser Daten sollen Informationen darüber liefern, wie sich der psychische Gesundheitszustand eines Menschen derzeit entwickelt und weiter entwickeln wird. Das Angebot soll genau auf die Bedürfnisse des Nutzers zugeschnitten sein. Jederzeit, an jedem Ort.
Performance One hat nach eigenen Angaben mehr als 100 Kunden über alle Branchen und Unternehmensgrößen hinweg. Darunter zum Beispiel drei Fußball-Bundesligisten, ein Automobilhersteller und eine Direktversicherung.
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