Mannheim. Endgültiges Aus für die ehemaligen Trendfabrik-Filialen: Wie der Insolvenzverwalter Till Stolzenberg gestern mitteilte, müssen auch die letzten beiden Läden der New in Moden AG (vorher Trendfabrik) in Bruchsal und Mannheim-Käfertal schließen.
Konkurrenz winkt ab
Es habe sich kein Käufer für die Modehäuser gefunden, sagte Stolzenberg, obwohl er „zahlreiche regionale und bundesweit aktive Konkurrenzunternehmen kontaktiert“ habe. Die Filiale in Bruchsal schließe nun umgehend. Das Geschäft in Käfertal bleibe noch bis diesen Freitag geöffnet. Die Inhaberfamilie habe bereits vor dem Insolvenzantrag vom Oktober 2018 erfolglos versucht, das Unternehmen in Eigenregie zu sanieren. Standorte in Grünstadt und Weiterstadt wurden geschlossen und das Stammhaus in Brühl an einen Investor verkauft.
Stolzenberg zeigte sich zuversichtlich, dass die verbliebenen rund 50 Mitarbeiter angesichts des guten Arbeitsmarkts neue Jobs finden können. Da die Geschäftsleitung schon vor dem Insolvenzantrag mehrere große Filialen geschlossen hatte, wäre ein Großteil der Arbeitsplätze auch bei erfolgreicher Sanierung nicht mehr zu retten gewesen, erklärte er.
Trotzdem hätten viele Beschäftigte nach dem Insolvenzantrag mit „bewundernswertem Engagement“ weitergearbeitet. „Umso trauriger ist es, dass es für die beiden Trendfabrik-Filialen angesichts der starken Online-Konkurrenz keine Zukunft gibt.“ Für Kunden ebenso wie für das Personal ende mit der Schließung der Filialen eine Ära.
Ein Problem war nach Stolzenbergs Einschätzung, dass die Läden überdimensioniert waren: In den Gesprächen mit möglichen Käufern habe sich gezeigt, dass anspruchsvolle Store-Konzepte auf großen Flächen allenfalls noch in Innenstadtlagen eine Chance hätten. Generell gehe der Trend zu kleineren Flächen mit 200 bis 300 Quadratmetern Verkaufsfläche.
Auf diesen könne mit „Abstrichen bei Ambiente, Warenpräsentation und Auswahl“ der gleiche Umsatz erzielt werden wie bei den großen, ehemaligen Trendfabrik-Standorten. Die Filiale in Bruchsaal hatte rund 900 Quadratmeter Verkaufsfläche, die in Mannheim-Käfertal sogar 2000. An solche teuer zu bewirtschaftenden Standorte traue sich angesichts der schwierigen Marktlage die Konkurrenz offenbar nicht mehr heran.
Trauriges Fazit
Zudem, so der Insolvenzverwalter, seien in der Textilbranche fast nur noch Anbieter im unteren Preissegment und Unternehmen, die gezielt auf ältere Kundschaft setzen, auf Expansionskurs. Stolzenbergs trauriges Fazit: „Wer die junge, trendbewusste Kundschaft zu seiner Zielgruppe zählt, hat mit der längst etablierten Online-Konkurrenz zu kämpfen, die in diesem Bereich zulasten des stationären Einzelhandels immer mehr Marktanteile gewinnt.“
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