Mannheim. Die IG Metall Manheim verbündet sich mit dem künftigen Fußball-Drittligisten SV Waldhof. Man werde ein sogenannter „Business Club Partner“, was beispielsweise Bandenwerbung im Carl-Benz-Stadion und Anzeigen im Stadionmagazin umfasse, sagte Thomas Hahl, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim, am Freitag. „Wir gehen damit ein neues Feld von Werbung an“. Mit dem SV Waldhof „als klassischer Arbeiterverein“ sei dafür ein passender Partner gefunden worden: „Wir leben sie gleichen Werte“, so Hahl. Welchen finanziellen Umfang die Partnerschaft habe, wollte der Gewerkschafter nicht sagen. Das Geld stamme aber aus dem „üblichen Werbeetat, den wir gebündelt haben“.
Zwischen dem SV Waldhof und der IG Metall Mannheim bestehen schon länger vielfältige Verbindungen. Der frühere 1. Bevollmächtige der Gewerkschaft, Walter Spagerer, war beispielsweise lange Jahre Präsidiumsmitglied bei den Blau-Schwarzen. Und Stefan Höß, aktueller Vizepräsident des SV Waldhof, ist freigestellter Betriebsrat bei Mannheims größten Metall-Arbeitgeber Daimler/EvoBus. Auch die Fans gelten der IG Metall als wohlgesonnen: Anfang 2016 solidarisierten sich die Waldhof-Ultras auf einem Spruchband mit den vom Stellenabbau bedrohten Beschäftigten von GE und Bombardier („Mannheims Arbeiterverein steht hinter euch“). Kurze Zeit später spendierte der Waldhof der gesamten GE-Belegschaft Freikarten. Entsprechend groß ist die Freude beim Waldhof nun: „Die Partnerschaft verdeutlicht den Stellenwert des Vereins in unserer Region und setzt zudem Signale an andere Verbände und Unternehmen“, so Geschäftsführer Markus Kompp.
Skepsis von Experten
Eine Sprecherin der IG Metall-Zentrale in Frankfurt wollte die Partnerschaft gestern nicht gesondert kommentieren. Sie sagte aber, dass eine Unterstützung von Vereinen generell nicht unüblich für die Gewerkschaft sei. „Welche Vereine und Einrichtungen dabei unterstützt werden, können die Geschäftsstellen vor Ort selbst entscheiden“.
Doch ist das Geld der IG Metall beim Waldhof wirklich gut angelegt? „Natürlich kann ich über mögliche Motive nur spekulieren,“betonte Florian Stahl, Professor für Marketing an der Universität Mannheim. Aber fraglos gebe es zwischen beiden Partnern Parallelen, denn der SV Waldhof gelte seit jeher als eng verbunden mit dem Arbeitnehmermilieu. „Und den eigenen Mitgliedern, die im Stadion sind, zeigt die IG Metall auf diese Weise: Uns verbindet noch mehr als das Berufliche“. Ob die Partnerschaft sogar dazu tauge, neue Mitglieder zu gewinnen, bezweifelt Stahl dagegen: Eine Mitgliedschaft sei in der Regel eine sehr persönliche Entscheidung und basiere eher auf den Vorteilen, die man sich dadurch erhoffe.
Theoretisch könne der Schuss sogar nach hinten losgehen, findet der Marketing-Professor. „Denn manches weniger fußballinteressierte Mitglied könne sich auch fragen, warum die eigenen Beiträge für Werbung ausgegeben werden, anstatt bessere Bedingungen in den Unternehmen zu schaffen“.
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