Mannheim. Stefan Fuchs, Vorstandschef des Mannheimer Schmierstoffherstellers Fuchs Petrolub, liegt mit seinem BASF-Kollegen Martin Brudermüller auf einer Linie. „Auch ich halte nichts vom ,China-Bashing’. Wir müssen uns überlegen, ob wir überall die Moralapostel sein wollen. China ist ein großer Markt“, sagte er am Freitag bei der Vorlage der Zahlen nach dem dritten Quartal. Nach Angaben von Finanzchefin Dagmar Steinert, die im November in ein anderes Unternehmen wechselt, hängen rund 20 Prozent des Umsatzes am China-Geschäft. Das ist ein ganz schön großer Brocken. „Pleite gehen würden wir aber nicht, sollte dieser Markt aus politischen Gründen wegfallen“, sagt Fuchs. Allerdings belaufen sich dort die Umsätze noch immer unter dem Vorjahreszeitraum. Das liegt vor allem an der Null-Covid-Strategie der Führung in Peking.
Da die Energiekosten bei Fuchs im Vergleich zum Beispiel zur BASF wegen der höheren Fertigungsstufe verschwindend gering sind, leidet das Unternehmen kaum an der Energiekrise. Der Hauptsitz ist an das Mannheimer Fernwärmenetz angeschlossen. Außerdem konnte Fuchs die gestiegenen Rohstoffkosten nach eigenen Angaben an die Kunden weitergeben. Der Schmierstoffhersteller steigerte den Umsatz um 19 Prozent auf 2,5 Milliarden. Er ist aber, wie Fuchs erläuterte, „stark preisgetrieben“. Neben den Rohstoffpreisen legten auch die Kosten für Fracht, Energie und Personal zu. Apropos Personal: In Mannheim arbeiten gegenwärtig 1015 der insgesamt 6094 Beschäftigten, im Vorjahr waren es 998. „Die Personalkosten sind auch gestiegen, weil wir wegen Corona mehr Leiharbeiter einsetzen mussten“, sagte Fuchs. Dagegen profitierte das Unternehmen vom schwachen Euro, der die Exporte verbilligte, und dem guten Ergebnis vor allem in der Region Nord- und Südamerika.
Ebit auf Vorjahresniveau
Interessant ist aber, dass der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) mit 280 Millionen Euro auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums liegt. Das war im ersten Halbjahr noch anders, da fiel das Ebit mit 180 Millionen Euro noch um sechs Prozent geringer aus. Doch das „sehr gute dritte Quartal“ (Fuchs) hat sich da ausgezahlt. Der einzige Wermutstropfen ist das Minus von 31 Millionen Euro beim Freien Cashflow vor Akquisitionen. Dies liegt, wie der Vorstandschef erläuterte, an den hohen Rohstoffpreisen und der starken Nachfrage, die zu einer erhöhten Mittelbindung im Nettoumlaufvermögen führten. Das wiederum wirkte sich negativ auf den Freien Cashflow aus.
Fuchs betonte allerdings, dass das Unternehmen über eine hohe Eigenkapitalquote verfüge. „Unsere Bilanzstruktur ist weiterhin äußerst robust und unsere Finanzposition nach wie vor sehr gut.“. Der Vorstandschef rechnet mit einem Umsatz im Gesamtjahr 2022 von über 3,3 Milliarden Euro. Beim Ebit kalkuliert er mit 363 Millionen Euro - sollte es keine großen Überraschungen geben, würde sich das Ergebnis auf Vorjahresniveau bewegen. „Diese solide Basis nutzen wir, um die drei Megatrends Nachhaltigkeit, Mobilitätswende und Digitalisierung wertsteigernd zu nutzen.“
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