Mannheim. Der Lkw- und Bushersteller Daimler Truck hat Veränderungen an den deutschen Standorten seiner Tochter Evobus angekündigt, um Kosten zu sparen. Das Unternehmen habe mit dem Gesamtbetriebsrat ein "Zukunftsbild zur langfristigen Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und der deutschen Standorte vereinbart", teilte der Konzern am Mittwoch mit. Gleichzeitig sollen bis Ende 2030 etwa 150 Millionen Euro in die Werke in Mannheim und Neu-Ulm investiert werden.
Damit soll der Standort Mannheim künftig das Kompetenzzentrum für E-Stadtbusse werden, so das Unternehmen. Somit sollen ab 2024 elektrische Stadtbusse produziert werden. Neu-Ulm bleibe damit das Kompetenzzentrum für Reisebusse und werde weiterhin als einziger Standort Reisebusse der Marke Setra fertigen.
Bis 2028 soll der Rohbau im Busgeschäft vollständig von Mannheim an den Standort Holý?ov in Tschechien wandern. Dafür habe der Gesamtbetriebsrat die bestehende Zukunftssicherung für die Evobus-Beschäftigten in Deutschland von 2024 bis Ende 2033 verlängern können. Betriebsbedingte Kündigungen seien damit bis dahin ausgeschlossen, hieß es laut Mitteilung. Mit der Verlagerung des Rohbaus wird auch die Zusammenarbeit mit dem europäischen Produktionsverbund ausgebaut.
Mit diesen neuen Schritten werde man mehr Kosten einsparen, sagte Till Oberwörder, Chef der Bussparte von Daimler Truck, der Deutschen Presse-Agentur.
Viele neue Wettbewerber
Bei elektrisch betriebenen Bussen gebe es viele neue Wettbewerber, sagte Till Oberwörder, Chef der Bussparte von Daimler Truck. "Diese verschärfte Marktsituation führt dazu, dass wir uns in der Produktion kostenseitig besser aufstellen müssen." Das betreffe insbesondere die deutschen Werke.
Alleine in Mannheim sind laut Oberwörder 650 Mitarbeiter im Rohbau tätig. In der ersten Phase der Verlagerung, die jetzt sofort beginne, seien zunächst 250 Mitarbeiter betroffen. Diese sollen nun andere Aufgaben übernehmen und dafür qualifiziert werden. In Neu-Ulm seien keine Beschäftigten betroffen.
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Gutes Ergebnis
Man müsse die Verlagerung des Rohbaus ins Ausland akzeptieren, erklärte der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats von Evobus, Bruno Buschbacher. Nur so könne das Unternehmen die notwendige Wettbewerbsfähigkeit zurückgewinnen. Eine Blockade hätte "in den kommenden Jahren nur noch mehr Unsicherheit gebracht und letztlich ein Sterben auf Raten bedeutet". Der Standort Mannheim soll nach Angaben des Unternehmens künftig das Kompetenzzentrum für E-Stadtbusse werden, Neu-Ulm bleibe das Kompetenzzentrum für Reisebusse.
Schlussendlich sprach die Wirtschaftsministerin Nicole-Hoffmeister-Kraut (CDU) von einem „sehr guten Resultat“. "Das sind gute Nachrichten für den Industriestandort Mannheim", teilten auch die Mannheimer SPD-Landtagsabgeordneten Stefan Fulst-Blei und Boris Weirauch mit.
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Verlagerung bei Evobus ist ein gewaltiger Einschnitt