Lastwagen

Daimler Truck baut Logistikcenter im Harz

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck hat in Halberstadt Großes vor. Wie viel Geld der Konzern investiert, wie viele Jobs entstehen - und ob es Auswirkungen auf Mannheim und Wörth gibt

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Alexander Jungert
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Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (l., CDU) freut sich, dass Daimler Truck nach Halberstadt kommt. © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Halberstadt/Rhein-Neckar. Ersatzteile für Mercedes-Benz-Lkw sollen künftig aus einem zentralen Lager in Sachsen-Anhalt in mehr als 170 Länder geliefert werden. Noch in diesem Jahr solle der Bau des neuen Logistikstandorts in Halberstadt (Landkreis Harz) beginnen, teilt der Lastwagenhersteller Daimler Truck mit. Etwa drei Jahre später sollten aus dem Global Parts Center bis zu 300 000 Artikel von der kleinsten Schraube bis zum fertigen Lkw-Fahrerhaus an weltweit knapp 3000 Händler geliefert werden können.

Die Investitionssumme liegt im mittleren dreistelligen Millionenbereich, bei rund 500 Millionen Euro, erklärt Jörg Howe, Generalbevollmächtigter für politische Außenbeziehungen und globale Kommunikation der Daimler Truck AG. In Halberstadt sollen bis zu 450 Arbeitsplätze entstehen, perspektivisch könnten es bis zu 600 werden. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben der weltweit größte Hersteller von Lkw und Bussen.

Betriebsrat begrüßt Projekt

Derzeit nutzt Daimler Truck den Logistikstandort Germersheim (Pfalz) gemeinsam mit dem Autohersteller Mercedes-Benz AG. Mit der neu gewonnenen Eigenständigkeit will Daimler Truck nun auch die Logistik auf eigene Beine stellen. Auf die Produktionsstandorte Mannheim (Lkw-Motoren und Batterietechnologien) sowie Wörth (Lkw-Montage) hat die Investition in Halberstadt nach Angaben eines Sprechers keine Auswirkungen. Bruno Buschbacher, Betriebsratsvorsitzender in Mannheim, teilt mit: „Der Betriebsrat von Daimler Truck begrüßt die Investition des Unternehmens in ein eigenes Logistikcenter in Halberstadt“ - und die damit verbundene Schaffung Hunderter Arbeitsplätze.

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Für Halberstadt hat aus Sicht des Unternehmens die zentrale Lage in Deutschland und Europa gesprochen. Die verkehrstechnische Anbindung ermögliche eine schnelle Teileversorgung. Halberstadt hat sich gegen weitere mögliche Standorte in Europa durchgesetzt. Gegen welche, verrät der Konzernsprecher auf Nachfrage nicht.

Im Rahmen der Investition, die die größte in der Geschichte der Kreisstadt Halberstadt im Vorharz ist, entsteht das Ersatzteillager auf einer Fläche von rund 260 000 Quadratmetern. Sämtliche Fahrzeugteile sollen in einem automatisierten Hochregallager und einem automatisierten Kleinteilelager zum Abruf bereitstehen. Die Teile kämen von rund 2600 Lieferanten.

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Kürzlich hatte der Lkw- und Bushersteller steigende Verkaufszahlen für 2022 gemeldet. Demnach wuchs der Absatz weltweit um mehr als 14 Prozent von 455 445 auf rund 520 300 Fahrzeuge. Der Absatz der Lkw-Marke Mercedes-Benz, die Fahrzeuge in Europa, Lateinamerika, Afrika und dem Nahen Osten vertreibt, stieg um rund 18 Prozent. Mehr als 166 000 Fahrzeuge wurden davon demnach verkauft. Auch die Lkw-Geschäfte in Nordamerika und Asien nahmen zu. (mit dpa)

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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