Einzelhandel

Was der Lebensmittelhändler Tegut in Mannheim vorhat

Digitale Kleinstläden mit gerade einmal 50 Quadratmeter Verkaufsfläche betreibt das Handelsunternehmen Tegut. Ein solcher Teo-Markt soll bald auch in Mannheim eröffnen. Wo er geplant ist und wie das Konzept funktioniert

Von 
Christian Schall
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So wie in Aschaffenburg könnte der neue Markt in Mannheim aussehen. © Tegut

Mannheim. Ein Laden, der nie geschlossen ist, rein digital funktioniert und deshalb ohne Verkaufspersonal auskommt: Dieses Konzept hat das Handelsunternehmen Tegut vor fast drei Jahren mit dem Namen Teo an den Start gebracht. Mehr als 30 dieser digitalen Kleinstläden mit gerade einmal 50 Quadratmeter Verkaufsfläche betreibt das in Fulda ansässige Unternehmen.

Jetzt kommt ein Teo-Markt auch nach Mannheim. Am 25. Oktober will Tegut eine - mit 104 Quadratmetern etwas größere - Filiale im Erdgeschoss des Hauptbahnhofs eröffnen. Das sei der „perfekte Standort für dieses Vertriebskonzept“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Der Smart Store sei rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche geöffnet. Im Hauptbahnhof stehen derzeit einige Ladenflächen leer.

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Etwa 950 Artikel des täglichen Bedarfs sollen erhältlich sein. Das ist nur ein Bruchteil dessen, was ein Supermarkt (im Schnitt 12 000 Artikel) oder ein Discounter (etwa 2000 Artikel) anbietet. Das Teo-Sortiment bilde die wichtigsten Warenfächer eines Supermarktes ab. Obst und Gemüse werden ebenfalls angeboten.

Zutritt nur mit Karte oder mit Registrierung in der Teo-App

Wie in anderen Lebensmittel- oder Drogerieläden einfach ein- und ausgehen können Kunden in den Teo-Märkten aber nicht. Um Einlass zu erhalten, benötigt man entweder eine Giro-, EC- oder Kreditkarte oder man registriert sich zuvor in der Teo-App. Über ein Zugangsterminal neben dem Eingang kann die Ladentür geöffnet werden. Dann kann man seine gewünschten Waren auswählen und an den SB-Kassen oder in der App bezahlen. „Es wird aber nach wie vor Kolleginnen und Kollegen geben, die die Regale auffüllen, regelmäßig die Technik auf ihre Funktionsfähigkeit überprüfen oder den Boden reinigen“, sagte ein Tegut-Sprecher auf Nachfrage.

Wer schon einmal nachts am Hauptbahnhof angekommen oder abgefahren ist, weiß, dass die Bahnhofshalle dann geschlossen ist. „Dann funktioniert ausschließlich der Ein- und Ausgang an der Straßenbahn-Haltestelle Willy-Brandt-Platz“, erklärte der Sprecher.

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Bislang gibt es Teo-Märkte vor allem in Hessen. Die wenigen anderen befinden sich im Rhein-Neckar-Kreis: in Malsch, Lobbach, Zuzenhausen und bald in Reichartshausen. Standorte sind meist in der Stadt, am Bahnhof, an einer Klinik oder auf dem Land. Dafür hat Tegut eine Art Container aus Holz mit begrüntem Dach entwickelt, der ein wenig an ein gestrecktes Fass erinnert. Einen Teo-Markt in einer Bestandsimmobilie gibt es nur im Hauptbahnhof Aschaffenburg.

Tegut betreibt mehr als 300 Lebensmittelmärkte und hat einen Fokus auf Bio-Produkte. Der Netto-Umsatz lag 2022 bei 1,25 Milliarden Euro. Tegut beschäftigt rund 7600 Menschen und ist seit 2013 Teil der Genossenschaft Migros Zürich.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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