Schmierstoffe

Warum Fuchs in Mannheim trotz schwacher Chemiekonjunktur erfolgreich ist

Die Chemiebranche hat mit einem konjunkturellen Dämpfer zu kämpfen. Beim Mannheimer Schmierstoffhersteller Fuchs hingegen läuft es bestens. Woran liegt das?

Von 
Alexander Jungert
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Blick in die Produktion: Fässer mit dem Fuchs-Logo. © Fuchs se

Mannheim. Die Chemiebranche hat mächtig mit einem konjunkturellen Dämpfer zu kämpfen. Zudem sind die Kosten für Strom und Gas deutlich gestiegen, was für energieintensive Unternehmen besonders belastend ist. Deswegen läuft in der Region zum Beispiel bei der BASF ein Sparprogramm mit Stellenabbau, bei Lanxess ebenso. Und bei Fuchs?

Der Mannheimer Schmierstoffhersteller ist auf dem besten Wege, im laufenden Geschäftsjahr Rekordwerte zu erzielen. Das hat sich jetzt beim Bericht zum dritten Quartal bestätigt. Fuchs erwartet weiterhin einem Umsatz von 3,6 Milliarden Euro und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von rund 390 Millionen Euro.

Erfolgsrezept von Fuchs SE: Lokale Produktionen

„Wir sind eines der ganz wenigen Unternehmen in diesem Jahr, denen das gelingt“, sagt Finanzchefin Isabelle Adelt. „Gerade, wenn man sich in der Chemieindustrie umschaut: Fast alle anderen Unternehmen haben Gewinnwarnungen herausgeben müssen. Wir zum Glück nicht.“ Für Adelt der Beweis: Die dezentrale Aufstellung von Fuchs zahlt sich aus.

Die Managements vor Ort könnten schnell reagieren, es gebe lokale Lieferketten und lokal ausgerichtete Produktionen. „Das hilft uns sehr gut, Schwächen und Unsicherheiten in Märkten auszugleichen.“ Die Prognose für die freien Barmittel hat Fuchs nun sogar angehoben - von etwa 300 Millionen auf etwa 380 Millionen Euro.

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Vorstandsvorsitzender Stefan Fuchs ergänzt: Man maße sich keinesfalls an, irgendetwas besser zu machen als andere deutsche Chemiebetriebe. Er gibt zu bedenken, Fuchs sei kein Basischemie-Unternehmen. Wie sich der Umsatz entwickle, hänge von den Anwendungen bei Kunden ab. Fuchs sei mit rund 10 000 Produkten sehr breit aufgestellt - und das über alle Regionen der Welt hinweg. „Das macht unser Geschäft so stabil.“

Fuchs aus Mannheim stellt weiter ein

Schmierstoffe werden in nahezu allen Industrien eingesetzt. In Anlagen, Maschinen und vor allem in Autos. Mit der Auto- und Nutzfahrzeugindustrie erzielt Fuchs fast die Hälfte des Geschäfts. Daneben hat der Konzern auch Kunden etwa aus der Luft- und Raumfahrt.

Auffallend ist auch, dass Fuchs weiter Personal aufbaut. „Wir bieten unseren Mitarbeiter einen sicheren Hafen“, erklärt Adelt. Gleichzeitig gilt ein strenges Kostenmanagement. Sprich, man überlegt sich genau, ob und auf welchen Positionen neue Kräfte eingestellt werden.

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Fuchs hat in den ersten neun Monaten von Preiserhöhungen profitiert. Umsatz und Gewinn legten zu. Während die Mannheimer in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika sowie in Nord- und Südamerika im Tagesgeschäft mehr verdienten, ging das Ergebnis im asiatischen Raum wegen einer zurückhaltenden wirtschaftlichen Entwicklung in China zurück.

Börse reagiert auf gute Quartalszahlen von Fuchs

Am Freitag war die Aktie von Fuchs der erfolgreichste Wert im M-Dax mittelgroßer Werte. Der Kurs gewann am Nachmittag mehr als sechs Prozent.

Den Ausblick auf 2024 hält Adelt für schwierig. Mit zwei Kriegen in der Ukraine und in Israel, also in unmittelbarer Nähe. Mit China, das sich nicht so schnell wie erhofft. Mit einer schwachen Konjunktur in Deutschland. Doch die Finanzchefin ist zuversichtlich: „Ich denke, wir werden weiter sehr gut performen können. Wie gut genau, werden wir dann im nächsten Jahr sehen.“

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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