Wirtschaft

Studie: Handwerker sind zufriedener als die Gesamtgesellschaft

Etwas mit eigenen Händen zu schaffen, erfüllt mit Stolz. Auch für Klaus Hofmann, Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, hat der Handwerksberuf ganz bestimmte Vorzüge

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Alexander Jungert
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Ein Maurergeselle bei der Arbeit. © Hauke-Christian Dittrich/dpa

Mannheim. Handwerk tut den Menschen, die in einem Handwerksberuf arbeiten, offensichtlich gut. Sie sind gesund und fühlen sich wohl. So könnte man das Ergebnis einer deutschlandweiten, repräsentativen Studie der IKK classic in Zusammenarbeit mit der Deutschen Sporthochschule Köln zusammenfassen. In Zahlen: 85 Prozent der befragten Handwerkerinnen und Handwerker beschreiben der Studie zufolge ihren aktuellen Gesundheitszustand als „gut“ bis „sehr gut“.

Im Gegensatz dazu liegt die befragte deutsche Gesamtgesellschaft mit 70 Prozent deutlich darunter. Das lässt vermuten, dass Handwerkerinnen und Handwerker irgendetwas anders machen. Aber was?

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Hofmann: "Handwerker sehen, was sie leisten"

Woran man persönliches Glück und persönliche Zufriedenheit festmacht, ist individuell verschieden. Klaus Hofmann, Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, kann aber etwas zur Arbeitszufriedenheit sagen. „Wenn Sie Handwerker fragen, was sie an ihrem Job besonders lieben, dann steht das bewusste Erleben dessen, was man tagsüber buchstäblich ,geschafft’ oder ,erschaffen’ hat, ganz oben auf der Liste“, wird Hofmann in einer Mitteilung zitiert. „Jeder Handwerker kann sehen, was er bei der Arbeit leistet. Der Bäcker zieht duftende Brote aus dem Ofen, der Fliesenleger sieht, wie ein Raum nach und nach fertig wird, der Zahntechniker feilt an einer Brücke, bis sie perfekt ist.“

Handwerksberufe seien sinnstiftend, ist Hofmann überzeugt. „Sie werden für alle Bereiche des täglichen Lebens gebraucht - ob die Berufe im Lebensmittelhandwerk, im Gesundheitshandwerk, im Bau- und Ausbaugewerbe oder rund um die Mobilität.“ Zudem seien die meisten Beschäftigten körperlich ausreichend aktiv - und das oft an der frischen Luft. Anders als bei einem Bürojob.

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Wie viele andere Branchen auch hat das Handwerk mit einem massiven Fachkräftemangel zu kämpfen. Seit April 2022 läuft deshalb die regionale Ausbildungskampagne „Handwerk - Das isses!“ Ein Mobil ist auf Schulhöfen unterwegs, Videoclips werden auf sozialen Medien verbreitet, Ausbildungsbotschafter wollen Gleichaltrige von den Vorzügen des Handwerks überzeugen.

Denn nach wie vor wählen viele Schulabgänger lieber einen Dienstleistungsberuf oder gehen studieren, als auf dem Bau zu arbeiten. Folglich soll die Kampagne dieses Jahr breiter aufgestellt sein. Unter anderem sollen die Eltern verstärkt angesprochen werden.

Welche Karrierechancen das Handwerk bietet

Hofmann findet: „Wir dürfen nicht müde werden, über die Vielfalt handwerklicher Karrierechancen aufzuklären und die Vorzüge unserer Berufe zu betonen.“ Die Studie der IKK classic macht aus seiner Sicht eben diese Vorzüge klar: Zufriedenheit mit der Arbeit, Aufstiegs- und die damit verbundenen Verdienstmöglichkeiten, Sinnhaftigkeit, Gebrauchtwerden.

In Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis) führt Hofmann eine Schreinerei. Er liebe seinen Beruf und möchte ihn gegen keinen anderen tauschen. „Ich habe den Beruf als Jugendlicher über ein Praktikum kennengelernt und gleich gewusst, dass es das ist, was ich tun möchte. Das hat sich bis heute nicht geändert.“

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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