Verkehr

Riedbahn-Sperrung: Eisregen bringt Zeitplan durcheinander

Berufspendler und Reisende brauchen auf der Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt zwei Tage länger Geduld. Indes ist schon die Sperrung einer weiteren Strecke absehbar

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Alexander Jungert
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Mannheim. Die Deutsche Bahn kann das komplette Zug-Angebot auf der Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt erst ab Mittwoch fahren - und nicht wie geplant ab Montag. Berufspendler und Reisende müssen daher zwei weitere Tage mit Einschränkungen rechnen. Nachfolgend die wichtigsten Fragen und Antworten dazu.

Was ist der Grund für die Verzögerung?

Offensichtlich haben der Eisregen und die Kälte in den vergangenen Tagen den Zeitplan durcheinandergebracht. Die für hohe Geschwindigkeiten erforderlichen Belastungs- und Testfahrten konnten nicht abgeschlossen werden. Die Bahn „bittet alle Reisenden schon jetzt für etwaige Unannehmlichkeiten um Entschuldigung“. Ab diesem Montagmorgen (22. Januar) sollte die Strecke eigentlich wieder freigegeben werden, bevor sie dann Mitte Juli bis Mitte Dezember für die Hauptarbeiten erneut voll gesperrt wird. Vergangene Woche, nach gut einem Drittel der Bauzeit, hatte sich Projektleiter Julian Fassing noch zufrieden gezeigt: „Wir sind nicht überall im Zeitplan, aber im Großen und Ganzen passt es.“

Was bedeutet das nun für Berufspendler und Fahrgäste?

Erste S-Bahnen können nach Angaben der Deutschen Bahn ab Montag wieder über Teile der Strecke fahren. Der Fernverkehr wird zunächst weiter umgeleitet. Reisende müssen daher mit längeren Fahrtzeiten rechnen.

Welche konkreten Beispiele gibt es?

Die S-Bahnen der Linie S9 der S-Bahn Rhein-Neckar verkehren auf dem Abschnitt Mannheim-Lampertheim regulär über die Riedbahnstrecke. Für die Regionalbahnlinie RE70 Frankfurt-Biblis-Mannheim fährt weiter ein Ersatzbus (RE70) mit Umsteigemöglichkeiten in Richtung Mannheim auf die S9 (S-Bahn Rhein-Neckar). Zusätzlich verkehrt die Ersatzbuslinie S7E zwischen Frankfurt und Groß-Rohrheim. Insgesamt stehen für die Fahrgäste weiter folgende bereits bekannte Buslinien bis zur vollständigen Betriebsaufnahme am Mittwoch zur Verfügung: Bus RE70, Bus S7E, Bus 652 und Bus 67S. Alle anderen Ersatzbuslinien verkehren laut Bahn ab Montag nicht mehr. Was den Fernverkehr angeht, so müssen Fahrgäste zusätzlich mindestens 30 Minuten einkalkulieren.

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Alexander Jungert
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Wo sollte man sich am besten über den aktuellen Fahrplan informieren?

Reisende sollten sich vor Fahrtantritt noch einmal auf www.bahn.de oder www.bahn.de/ersatzverkehr-riedbahn informieren oder den DB Navigator auf dem Smartphone oder Tablet nutzen.

Was verbirgt sich überhaupt hinter der Riedbahn-Sanierung?

Die Deutsche Bahn will bis 2030 wichtige Strecken „generalsanier-en“. Damit verbunden sind weite Umleitungen für den Zugverkehr, der danach über Jahre ungestört laufen soll. Die Riedbahn ist die erste dieser Strecken. Sie wird pro Tag von mehr als 300 Fern-, Nah- und Güterverkehrszügen befahren und gilt bisher als sehr störungsanfällig. Die Generalsanierung zwischen 15. Juli bis kurz vor Weihnachten soll rund 1,3 Milliarden Euro kosten. Darin enthalten sind auch die Kosten für die Umbauten an den Bahnhöfen, für den Schienenersatzverkehr und die bereits vor fast zwei Jahren begonnene Umrüstung der Strecke aufelektronische Stellwerkstechnik.

Im Februar soll auch die Main-Neckar-Bahn gesperrt werden. Inwieweit hängt das zusammen?

Die Deutsche Bahn sperrt von Freitag, 2. Februar, 22 Uhr, bis Montag, 26. Februar, 5 Uhr, die Main-Neckar-Bahn. Sie führt von Frankfurt über Darmstadt und an der Bergstraße entlang nach Heidelberg beziehungsweise Mannheim. Die Bahn bündelt „eine Vielzahl notwendiger Instandhaltungsarbeiten“ auf der etwa 92 Kilometer langen Strecke. Damit soll deren Leistungsfähigkeit erhöht werden, wenn die Riedbahn ab Mitte Juli für die Generalsanierung fünf Monate lang gesperrt wird. Die Main-Neckar-Bahn wird dann, neben der linksrheinischen Ludwigsbahn, als Ausweichstrecke benötigt (siehe Grafik).

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Welche Arbeiten werden entlang der Main-Neckar-Bahn erledigt?

Die Bahn investiert mehr als 15 Millionen Euro. Es sind Instandhaltungs- und Inspektionsarbeiten geplant, darunter der Wechsel von Schienen und Weichengroßteilen im Bereich von Darmstadt. In Heppenheim ist eine Dammsanierung mit Untergrundverfestigung vorgesehen. Auf der gesamten Strecke sollen Weichen und Schienen geschottert und gestopft werden, die Oberleitungen für eine höhere Streckenauslastung ertüchtigt und Schnittarbeiten an der Vegetation durchgeführt werden.

Was bedeutet das für Bahnreisende und Pendler?

Ähnlich wie bei der Riedbahn müssen sie mit Zugausfällen rechnen und teilweise auf Ersatzbusse umsteigen. Der Nahverkehr fährt während der Bauarbeiten zwischen Frankfurt und Darmstadt eingleisig nach einem angepassten Fahrplan. Im Abschnitt Darmstadt-Heidelberg sei dies wegen des intensiven Baupensums, das eine Streckensperrung erforderlich mache, nicht möglich, heißt es in einer Mitteilung. Für die betroffenen Regional- und S-Bahnen richtet die DB einen Ersatzverkehr mit 87 Überland- und Gelenkbussen ein. Der Fernverkehr wird vor allem über die Riedbahn umgeleitet. Halte - unter anderem in Bensheim, Weinheim, Heidelberg und Bruchsal - entfallen zwischen 2. und 26. Februar. Da die Strecken auf der Riedbahn mit den regulär rollenden Bahnen ohnehin bereits stark ausgelastet sind, können nicht alle Züge fahren.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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