Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Riedbahn-Sperrung: Die Bahn kommuniziert schlecht

Wer sich schon gefreut hat, dass ab Montag die Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt wieder komplett befahrbar ist, muss jetzt stark sein: Daraus wird nichts. Der Zugverkehr läuft ab Montag erst stufenweise an, Reisende müssen noch zwei weitere Tage mit Zugausfällen rechnen und teilweise auf Ersatzbusse umsteigen.

Dass sich der Zeitplan verzögert, ist das eine. Die schlechte Kommunikation das andere. Noch am Freitagmorgen hat die Deutsche Bahn auf einer virtuellen Pressekonferenz über die anstehenden Bauarbeiten auf der Main-Neckar-Bahn informiert. Zur Riedbahn, so die Bitte, sollten keine Fragen gestellt werden. Dann natürlich erst recht!

„Es gab in den vergangenen Tagen viel Eis und Schnee – klappt es mit der geplanten Öffnung der Riedbahn am Montag?“ Keine verbindliche Antwort, die Bahn verwies nach erneutem Nachhaken auf eine Pressemitteilung am Nachmittag. Irgendetwas musste also im Busch sein. Mehr als zwei Stunden später kam tatsächlich die Nachricht, die komplette Öffnung der Riedbahn werde sich verzögern. Auf die Frage nach Details zum Ersatzverkehr ab Montagfrüh folgte der Hinweis auf eine weitere Pressemitteilung. Für Berufspendler und Reisende flossen Informationen recht spät.

Hat man denn Verzögerungen durch Eis und Schnee – schließlich ist es Winter – vorher nicht durchgespielt? Die Kommunikation wirft ein schlechtes Licht auf die Bahn, zumal die Verantwortlichen schon am Freitagmorgen von der Verzögerung gewusst haben dürften.

Und es ist schade, weil der Riedbahn-Ersatzverkehr zwischen Mannheim und Frankfurt bisher alles in allem gut gelaufen ist. Die Bahn hat viel Zeit und Geld hineingesteckt. Ab 15. Juli wird die Riedbahn für fünf Monate generalsaniert. Vor und während der Bauarbeiten wird es noch viel zu kommunizieren geben; die Deutsche Bahn kann aus den jüngsten Fehlern nur lernen. Denn eine gute Informationspolitik ist wichtig, damit das Megaprojekt gelingt.