Ludwigshafen. Die Explosion mit einem Folgebrand auf dem Werksgelände der BASF in Ludwigshafen hat jetzt auch direkte Auswirkungen auf das Geschäft: Am Mittwoch erklärte der Chemiekonzern Force Majeure für ausgewählte Vitamin-A-, Vitamin-E- und Carotinoid-Produkte sowie ausgewählte Aromastoffe.
Force Majeure bedeutet, dass sich das Unternehmen auf höhere Gewalt beruft und sich von der Lieferpflicht befreit. Möglich ist das nur, wenn ein Ereignis unvorhersehbar und unbeeinflussbar war. Das kann zum Beispiel bei Naturkatastrophen oder eben auch bei Anlageausfällen wie in diesem Fall gelten. BASF stehe in engem Kontakt mit ihren Kunden und informiere sie über Neuigkeiten in Bezug auf die Lieferkapazitäten der betroffenen Produkte, teilte BASF mit.
Reparaturen an betroffener BASF-Anlage laufen
Der Brand ereignete sich vergangene Woche in einer BASF-Anlage, in der Aromastoffe und Vorprodukte für die Produktion von Vitamin A, Vitamin E und Carotinoide hergestellt werden. „Die Anlage wurde heruntergefahren und befindet sich in einem sicheren Zustand. Die Reinigungs-, Inspektions- und Reparaturarbeiten der Anlage haben begonnen“, heißt es in der Mitteilung.
Dass es Lieferprobleme bei den in der Anlage produzierten Chemikalien und darauf basierenden Produkten geben könne, hatte BASF schon zuvor erklärt. Nun folgt der rechtlich wichtige Schritt, die Force-Majeur-Erklärung. Denn sie befreit den Konzern vorübergehend von seinen vertraglichen Verpflichtungen – und damit auch von potenziellen Schadenersatzforderungen.
Der entstandene Schaden auf dem Ludwigshafener BASF-Werksgelände wird auf zwei Millionen Euro geschätzt. Welchen finanziellen Schäden durch mögliche Lieferausfälle entstehen könnten, darüber machte das Unternehmen bisher keine Angaben. Wie berichtet, waren bei dem Zwischenfall 18 Personen leicht verletzt worden, darunter sieben Feuerwehrkräfte beim Löschen.
Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft dauern an. Die Ursache ist laut Polizei und Staatsanwaltschaft weiterhin nicht eindeutig geklärt. Nach einer Untersuchung der Anlage von Brandermittlern der Kriminalpolizei Ludwigshafen, seien noch weitere Auswertungen notwendig, hatte eine Polizeisprecherin am Dienstag erklärt.
2017 musste BASF gleich dreimal Force Majeure ausrufen
Die Anlage war an diesem Montag von den Behörden freigegeben worden. Seitdem hat BASF begrenzten Zugang auf das Gelände und konnte eine erste Einschätzung des Schadens vornehmen. Das Löschwasser ist laut Konzern inzwischen entfernt worden. Es bedarf aber einer speziellen Entsorgung und wurde in spezielle Container gepumpt.
Zu einer Häufung von Force-Majeure-Fällen war es 2017 gekommen, als sich BASF drei Mal in einem Monat auf höhere Gewalt wegen Lieferengpässen berufen mussten. Ursachen waren damals ein technischer Defekt und ebenfalls ein Brand.
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