Mannheim

Founders League: Mannheimer Start-up erfolgreich bei Gründerkonferenz

Bei einem Pitch im Palazzo-Zelt konnten sich Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer präsentieren. Ein Mannheimer Paar trug mit ihren Miet-Köchen am Ende den Sieg davon

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Stefanie Ball
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Die Sieger des Start-up-Pitches aus Mannheim, PeopleEat: David Merkel und Natalia Tyagunova. © Stefanie Ball

Mannheim. Timo Hildebrand ist ein Fußballrentner, wie ihn Moderator Simon Planken nennt, und da stellt sich die Frage, was tun mit der Zeit, wenn die aktive Karriere vorbei ist, und was tun mit dem Geld, das man nach einer Profisportkarriere (im besten Fall) zur Verfügung hat? „So investieren Profi-Sportler“ lautete das Thema eines der Panels auf der Founders League Konferenz, die am Mittwoch zum achten Mal stattfand. Wie bereits im vergangenen Jahr war Austragungsort erneut das Palazzo in Mannheim.

Ex-Torwart Hildebrand warnt vor Totalverlust

So erzählt der Ex-Fußballtorwart Hildebrand, 2007 mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister geworden, wie er anfangs ziemlich viel Geld in ein Start-up investiert habe. „Das würde ich heute nicht mehr machen, ich würde die Risiken mehr verteilen“, sagt der 45-Jährige. Sein Investment zahlte sich später aus, doch das könne auch anders, schlechter laufen. „Wenn man alles auf eine Karte setzt, ist ein Totalverlust nicht ausgeschlossen.“ Deshalb sein Rat: Auch bei Investments in die Neulinge am Markt das Risiko streuen und sich divers aufstellen. Aber: „Es gehört zum Leben dazu, nicht immer die richtigen Entscheidungen zu treffen.“ Die Frage sei dann, wie man damit umgehe. Für den Ex-Fußballer ist die Antwort klar: „Aufstehen und weitermachen“.

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Mannheimer Unternehmen am Start

Wer wissen wollte, wer die Neulinge sind, in die es sich womöglich lohnt zu investieren, konnte bereits am Nachmittag eine Runde durch die Start-up-Expo drehen, wo mehrere Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer ihre Stände aufgebaut hatten. Darunter die zwei Mannheimer Start-ups Stick Union, die Kleidung mit Logos bestickt, und Simply Solid, das feste Shampoos und Seifen herstellt.

600 Start-ups bewerben sich um Preis

Das Hauptereignis war dann der Pitch am Abend. Mehr als 600 Start-ups hatten sich bei der Founders League beworben, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, jungen Unternehmen unter die Arme zu greifen. Vier wurden für die Finalrunde ausgewählt, und am Ende hatte eines den Scheck über 10 000 Euro in der Hand. Um es vorwegzunehmen: Der Gewinner ist PeopleEat aus Mannheim. „Wir freuen uns riesig“, erzählt Daniel Merkel, der das Start-up offiziell im vergangenen Jahr zusammen mit seiner Lebenspartnerin Natalia Tyagunova gegründet hat.

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PeopleEat vermittelt Köche an Menschen, die sich ihr Restaurant nach Hause holen wollen. Über die Plattform finden Köche und zu Bekochende zusammen, die Menüs sind vorgegeben, es gibt aber Wahlmöglichkeiten. Wer selbst Koch ist, kann sich auf PeopleEat registrieren lassen. „Die Idee entstand in der Coronazeit, ich wollte selbst einen Privatkoch buchen, was mühsam war“, erzählt Merkel. Nun ist der Koch, den er schließlich in München fand, Teil des Teams. „Die Idee zur Plattform ist noch am Kochabend selbst entstanden.“ PeopleEat finanziert sich bislang komplett aus eigenen Mitteln, die Finanzspritze kommt also zur rechten Zeit.

Berliner und Kölner Start-ups haben das Nachsehen

Auf die Plätze verwiesen wurden beim Pitch das Berliner Start-up FYTA von Claudia Nassif, das das Befinden von Pflanzen trackt, so dass rechtzeitig gegossen und gedüngt werden kann; das Ehepaar Sara und Marvin Plattenhardt, ebenfalls aus Berlin, das mit Pinú ein veganes Milchgetränk auf Basis von Pistazien auf den Markt gebracht hat, sowie W1NNAS aus Köln. Pablo Klüppelberg und Ben Decker haben Mundbeutelchen entwickelt, die unter die Oberlippe gelegt werden, so dass die Inhaltsstoffe schneller über die Mundschleimhaut an den Blutkreislauf abgegeben werden können und – auf legalem Wege – die Leistung steigern.

Die Abstimmung erfolgte in zwei Schritten: Zunächst wurden dem Publikum Videos der vier Start-ups präsentiert, das anschließend abstimmen konnte. Zuerst hatte FYTA das Nachsehen, dann Pinú, der Pistaziendrink. Über den Sieger der zwei Finalisten entschied schließlich eine divers besetzte Jury, unter anderem in diesem Jahr dabei der Mannheimer Snocks-Gründer Johannes Kliesch.

Im Übrigen ist Timo Hildebrand nicht nur Investor, sondern auch selbst Gründer: 2021 eröffnete er mit zwei Geschäftspartnern ein veganes Restaurant. „Wir sind nicht dogmatisch unterwegs, wollen die Menschen aber zur veganen Ernährung inspirieren“, erklärt der 45-Jährige, der seine Fußballkarriere einst beim FV 1911 Lampertheim-Hofheim im Kreis Bergstraße begann.

Freie Autorin

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