Chemie

Außen Alu, innen Hightech - BASF nimmt Katalysator- und Feststofftechnikum in Betrieb

Der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF startet ein millionenschweres Zukunftsprojekt. Warum auf Katalysatoren große Hoffnungen ruhen

Von 
Jasper Rothfels
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Etwa 200 Geräte und Apparate sind im neuen Technikum untergebracht. BASF ist nach eigenen Angaben Marktführer bei Katalysatoren. © BASF SE

Ludwigshafen. Während über die künftige Gestalt des BASF-Stammwerks Ludwigshafen diskutiert wird, hat der Chemieriese am Standort ein millionenschweres Zukunftsprojekt gestartet. Im Werksteil Süd ist seit Donnerstag das neue Katalysator- und Feststofftechnikum in Betrieb, dessen sechs Etagen hohe Fassade zum Großteil von Platten aus eloxiertem Aluminium geziert wird. Hier stellt das Unternehmen künftig sogenannte Chemiekatalysatoren her, zur Erprobung und in vergleichsweise kleinen Mengen.

Die Produkte, die nicht mit Kfz-Katalysatoren zu verwechseln sind, spielen nach Darstellung des Unternehmens eine „zentrale Rolle“ in der industriellen Chemie. Sie reduzierten den Energiebedarf und die Menge unerwünschter Nebenprodukte und somit auch den Rohstoffbedarf und den CO2-Abdruck von Produkten.

BASF, nach eigenen Angaben einer der Marktführer in diesem Bereich, produziert sie für sich, überwiegend aber für andere. Der Leiter der globalen Forschung bei BASF, Helmut Winterling, sagte, die Eröffnung des etwa 200 Geräte und Apparate zählenden Technikums sei ein „wichtiger Schritt“, um die Katalysatorforschung und Prozessentwicklung bei BASF weiter „signifikant“ zu modernisieren. „Wir haben hier die Möglichkeit, auch mit modernsten verfahrenstechnischen Schritten, große Kundenmuster in hervorragender Qualität herzustellen“, so Winterling.

Große Bedeutung bei Bekämpfung des Klimawandels

Der Chemiemarkt hänge von Katalysatoren ab. „90 Prozent der chemischen Prozesse sind Katalysator-getrieben“. Da sei es sehr wichtig, den Kunden große Mustermengen mit hoher Qualität zur Verfügung stellen und auch neue Rezepturen testen zu können. Und weil Katalysatoren einer der wesentlichen Bausteine seien, „um Verfahren effizienter, insbesondere energieeffizienter zu machen“, komme ihnen auch bei der Bekämpfung des Klimawandels eine große Bedeutung zu. Nach Winterlings Angaben ist das Technikum, das seit Juli 2021 für einen hohen zweistelligen Millionenbetrag entstand, weltweit das größte seiner Art bei der BASF. Das Unternehmen beschäftigt weltweit etwa 10 000 Menschen im Bereich Forschung und Entwicklung. Ludwigshafen gilt als großer F+E-Standort.

Katalysatoren bestehen aus verschiedenen Stoffen, die Zusammensetzung hängt vom Verwendungszweck ab, auch die Formen können sich ändern. „Jede Reaktion bedingt eigentlich eine andere Chemie des Katalysators“, so der Projektleiter für den Bau des Technikums, Martin Kraus. „Wir haben da wirklich Tausende verschiedener Katalysatoren für Tausende verschiedene Anwendungen.“

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Weil viele der Katalysatoren giftig, krebserregend oder reizend wirkende Metalle enthalten, gibt es laut BASF im Technikum hohe Sicherheitsstandards: etwa eine große Lüftungszentrale und besondere Schutzmaßnahmen im Labor. In dem Gebäude sollen zudem Verfahrenstechniken für Feststoffe entwickelt werden. Zudem gibt es zahlreiche Arbeitsräume für Spezialisten. 25 Menschen sollen „fest“ hier arbeiten, sie können aber „Verstärkung“ von anderen F+E-Experten aus dem Werk erhalten. Eine Untersuchung hatte kürzlich ergeben, dass von den 160 Anlagen im Werk 22 nicht wettbewerbsfähig genug sind. Nun soll geprüft werden, was hilft.

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