Stuttgart/Rhein-Neckar. Wer sich auf der Internetseite von Daimler Truck umschaut, sieht zwischen den Rubriken „Investoren“ und „Events“ diese Rubrik: „Betriebsrat“. „Na und?“, mögen sich nun einige denken. Dabei ist das ungewöhnlich.
Denn Daimler Truck ist – nach eigenen Angaben – der einzige Dax-Konzern, der eine solche Plattform für die Arbeitnehmervertretung anbietet. „Dass wir auf der Startseite des Unternehmens zu finden sind, hat hohe symbolische Bedeutung“, sagt Michael Brecht (kleines Bild), Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Daimler Truck. Die Beschäftigten seien damit gleichberechtigte Stakeholder neben den Investoren und den Medien. Unter Stakeholder versteht man Anspruchsgruppen, die aus verschiedenen Gründen ein Interesse daran haben, wie sich ein Unternehmen verhält.
Auf den Internetseiten anderer Dax-Unternehmen sind in der Regel nur Rubriken zum Management und dem Aufsichtsrat zu finden. Auf der Plattform von Daimler Truck hingegen gibt es Informationen zur Mitbestimmung, der Betriebsratsarbeit und zu den Konzern- und Gesamtbetriebsräten. Zudem laden die Gremien dort ihre Mitteilungen, Positionspapiere und Videos hoch. Daimler Truck hat in der Region an den Standorten Mannheim (Lkw-Motorenwerk/Batterietechnologien sowie Evobus) und Wörth (Lkw-Montagewerk) insgesamt mehr als 18 000 Beschäftigte.
Der Hersteller von Nutzfahrzeugen will den Stellenwert „moderner und innovativer“ Mitbestimmung hervorheben – und nennt das Stichwort ESG. Die Buchstaben stehen für die englischen Begriffe Environmental, Social und Governance (also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung). Damit ist der freiwillige Beitrag der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung gemeint, der über die gesetzlichen Anforderungen hinausgeht.
Mit der Plattform auf der Internetseite des Konzerns gehen auch neue Formate an den Start. So gibt es den aktuellen Tätigkeitsbericht erstmals in Form einer Nachrichtensendung als Video und als ePaper. Im gesetzlich vorgeschriebenen Tätigkeitsbericht informiert der Gesamtbetriebsrat von Daimler Truck über die eigene Arbeit zwischen November 2021 bis Oktober 2022 – dem Berichtsjahr der Arbeitnehmervertretung.
Über einen QR-Code, der an allen Standorten, Werken und Niederlassungen bei Daimler Truck in Deutschland verteilt wird, sollen die Beschäftigten über alle mobilen Endgeräte bequem auf das Video und das ePaper zugreifen können – ohne sich im Intranet einloggen zu müssen. „Der Betriebsrat geht mit dem Video und dem ePaper neue Wege bei der Mitarbeiterkommunikation“, erklärt Thomas Zwick, stellvertretender Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats. Zwick ist gleichzeitig Betriebsratsvorsitzender des Lkw-Montagewerks im pfälzischen Wörth.
Transformation steht an
Zu kommunizieren dürfte es viel geben: die laufende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie zum Beispiel. Und als „Megathema“ steht die Transformation an. Nicht nur Pkw fahren vermehrt mit alternativen Antrieben, auch Nutzfahrzeuge. Das wiederum bedeutet Veränderungen in den Fabriken.
„Wir werden noch lange Verbrennermotoren bauen“, sagt Bruno Buschbacher, Betriebsratsvorsitzender am Standort Mannheim und Mitglied im Konzernbetriebsrat, in einem Video auf der neuen Plattform. „Gleichzeitig werden wir auch das Kompetenzzentrum für Batterietechnologien und Hochvoltsysteme sein.“ (Bild: Dpa)
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