Mannheim. Daimler Truck beliefert die Bundeswehr mit „einer mittleren dreistelligen Anzahl an Logistikfahrzeugen“. Konkret geht es um den Mercedes-Benz Arocs, der für Einsätze abseits asphaltierter Straßen konzipiert ist. Der stahlgefederte Lkw kann den Angaben nach sogar in Sumpfgebieten oder zur Durchfahrt von Flüssen eingesetzt werden. Der Nutzfahrzeughersteller hat den Großauftrag von BwFuhrparkService, dem Mobilitätsdienstleister der Bundeswehr, erhalten. Die Fahrzeuge sollen bis Ende Mai 2026 geliefert werden. Was der Auftrag wert ist – dazu werden keine Angaben gemacht.
Aus dem Motorenwerk Mannheim kommt das Herzstück der Antriebseinheit für den Arocs: der Motor mit der Bezeichnung „OM 470“. Die Achsen stammen aus dem Mercedes-Benz Werk Kassel, die Getriebe werden aus dem Werk Gaggenau zugeliefert. Die Montage findet in Wörth (Pfalz) statt.
Im französischen Molsheim rüstet der Hersteller die Fahrzeuge anschließend mit militärspezifischen Ausstattungselementen aus. Außerdem wird dort eine Grundlackierung aufgetragen, die chemikalienresistent sein und die Sichtbarkeit in Nachtsichtgeräten und Wärmebildkameras reduzieren soll. Das geschützte Fahrerhaus liefert ein Partnerunternehmen aus dem Sauerland.
Innerhalb des Konzerns Daimler Truck ist Mercedes-Benz Special Trucks als Geschäftsbereich für Sonderfahrzeuge verantwortlich. Diese werden beim Militär eingesetzt, aber auch bei der Feuerwehr und dem Katastrophenschutz. In der Spezial-Lastersparte arbeiten rund 1100 Beschäftigte, ein Drittel davon in der Entwicklung.
„Nach jüngsten Aufträgen aus anderen NATO-Staaten, wie Litauen und Kanada, freuen wir uns, dass wir jetzt auch den Zuschlag der BwFuhrparkService bei dieser Ausschreibung erhalten haben“, erklärt Sparten-Chefin Franziska Cusumano laut Mitteilung.
Vor allem durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine wollen viele Staaten die Aufrüstung vorantreiben und die Verteidigungsausgaben massiv erhöhen.
Franziska Cusumano, Chefin von Mercedes-Benz Special Trucks, ist in Heidelberg geboren
Das Militärgeschäft war bislang kein großes Thema bei Daimler Truck. Durch die „Zeitenwende“ werde sich das künftig ändern. „Wir setzen auf Wachstum“, hatte Cusumano kürzlich der „FAZ“ gesagt. Bisher mache das Defence-Geschäft nur einen kleinen Teil des Konzernumsatzes von 54 Milliarden Euro aus – etwa ein Prozent.
Ferner will die Managerin – die in Heidelberg geboren ist und an der DHBW in Mannheim International Business studiert hat – das Servicenetz gezielt ausbauen. Für Soldatinnen und Soldaten sei ein Lkw mehr als nur ein Transportmittel – er müsse im Gelände, unter Zeitdruck und bei teils unvorhersehbaren Bedingungen immer und ohne Kompromisse funktionieren, ergänzt Vertriebschef Daniel Zittel.
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