Mannheim. John-Deere-Konzernchef John C. May ist aus den USA nach Mannheim gekommen, um mit dem hiesigen Management Bilanz- und Strategiegespräche zu führen. Die Reise war schon länger geplant, und wie es der Zufall so will, hat sie sich mit einem anderen Ereignis überschnitten.
So steht May auf einer provisorischen Bühne im Gebäude der neuen Lackieranlage, die bis Mitte 2024 fertiggestellt sein soll. Hunderte Beschäftigte sind gekommen. Auf einer Leinwand flimmern Werbefilmchen, begleitet von mächtigen Bässen. Und immer wieder die Zahl 2.000.000. Was hat sie zu bedeuten?
Maximal 300 PS
John Deere hat in Mannheim den zweimillionsten Traktor hergestellt. May drückt zusammen mit Managerkollegen den roten Knopf, ein Vorhang fährt hoch, das Modell 6R 250 ist enthüllt. Das Besondere am Traktor, der maximal auf 300 PS kommt, ist eine Sonderlackierung mit Fotos von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Verkauft wird dieser 6R 250 nicht: In den folgenden Wochen soll er im John Deere Forum zu besichtigen sein, anschließend zieht er um ins Werksmuseum.
May spricht von einem „Meilenstein“ und hebt die Qualität und Innovationskraft des Standorts Mannheim – dem größten des Konzerns außerhalb Nordamerikas – hervor. Hier produzieren etwa 3300 Beschäftigte jährlich 40.000 Traktoren. In die neue Lackieranlage investiert John Deere nach eigenen Angaben rund 80 Millionen Euro.
Der Konzernchef erklärt, Mannheim werde ein gutes Jahr haben. Die Wirtschaft in Deutschland und Europa sei stark.
Weiteres Rekordjahr
Zuletzt hatte John Deere ein weiteres Rekordjahr geschafft. Zum einen profitierte das Unternehmen davon, dass viele Landwirte höhere Preise für ihre Produkte verlangen konnten – etwa für Fleisch und Getreide. Das Geld investierten viele offensichtlich in neue Maschinen. Zudem erwies sich die hohe Fertigungstiefe von John Deere als Vorteil. Stichwort: löchrige Lieferketten.
Die Firma Heinrich Lanz hatte vor 102 Jahren mit dem Bulldog den Grundstein für die Traktorenfabrik gelegt. Seit 1956 werden auf dem Lindenhof Traktoren von John Deere produziert. Das Werk ist aber nicht nur Produktions-, sondern auch Entwicklungs-Standort für alle mittleren Traktoren des Konzerns. Über 250 Ingenieure arbeiten hier an zukünftigen Modellen.
Auch elektrische Antriebe sind ein Thema, wenn auch nur bei kleineren Traktoren, da die Batteriekapazität noch nicht ausreicht. 2026 soll der erste vollautonome und batteriegetriebene Traktor mit rund 100 PS vorgestellt werden.
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Die Digitalisierung soll eine umweltschonendere landwirtschaftliche Produktion ermöglichen. Am häufigsten sind heute bereits Landmaschinen im Einsatz, die über GPS, einem globalen Navigationssatellitensystem, gesteuert werden. Zur Strategie von John Deere gehört es, das komplette Produktionssystem zu betrachten, also nicht nur einzelne Arbeitsschritte. Von der Aussaat über die Düngung, den Pflanzenschutz bis hin zur späteren Ernte wird etwa der Einsatz an Energie und Dünger analysiert und am Ende dem Output – der Ernte – gegenübergestellt.
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