Chemie

So reagieren Gewerkschaften auf das BASF-Sparprogramm

Es sind harte Sparmaßnahmen, mit denen der Chemiekonzern BASF auch am Stammwerk Ludwigshafen Verluste auffangen möchte. Das 500-Millionen-Sparprogramm erntet heftige Kritik bei Arbeitnehmern

Von 
dpa/lrs
Lesedauer: 
Besonders im BASF-Stammwerk Ludwigshafen drohen Sparmaßnahmen. © Boris Roessler

Ludwigshafen. Die Chemie-Gewerkschaft IG BCE hat Gegenwehr bei den geplanten Kosteneinsparungen des Branchenriesen BASF angekündigt. "Tiefe Einschnitte an den heimischen Standorten anzukündigen, während Politik und Sozialpartner einen milliardenschweren Abwehrschirm aufspannen, ist nicht nur maximal instinkt- und respektlos, sondern wird auch auf unseren entschiedenen Widerstand treffen", sagte der IG-BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt am Donnerstag.

Wirkt die Gaspreisbremse?

Man unternehme gerade massive Anstrengungen, um die Folgen der Gaskrise auf die energieintensive Industrie zu minimieren, sagte der Gewerkschaftschef, der als Co-Vorsitzender einer Expertenkommission für Gas und Wärme an den Vorschlägen für eine Gaspreisbremse mitgewirkt hatte.

Mehr zum Thema

Chemie

BASF will 500 Millionen Euro sparen - Stellenabbau auch im Werk Ludwigshafen

Veröffentlicht
Von
Bettina Eschbacher
Mehr erfahren
Energie

So soll die Gaspreisbremse greifen

Veröffentlicht
Von
Tobias Kisling
Mehr erfahren

Es brauche jetzt Sicherheit für Beschäftigte, Perspektiven für Standorte und nicht nur Management zulasten Dritter, so Vassiliadis, der auch im Aufsichtsrat der BASF sitzt. "Der Vorstand wollte die in wenigen Tagen stattfindende Aufsichtsratssitzung offenbar nicht abwarten, um sich zu erklären. Jetzt werden wir sie nutzen, um unsere Position mit Nachdruck klarzumachen."

Der Ludwigshafener Chemiekonzern, der in der Gaskrise unter Druck steht, will die Kosten deutlich drücken. Ein Sparprogramm, das von 2023 bis 2024 umgesetzt wird, soll die jährlichen Kosten außerhalb der Produktion um 500 Millionen Euro senken, hatte BASF am Mittwoch mitgeteilt. Mehr als die Hälfte der Einsparungen sollen am Standort Ludwigshafen realisiert werden. Sowohl Unternehmens-, Service- und Forschungsbereiche als auch die Konzernzentrale sollen gestrafft werden, hieß es. Dabei schließe man Stellenstreichungen nicht aus.

Chemiekonzern hat deutlich weniger verdient

Fest steht allerdings schon, dass die Produktion davon ausgenommen ist. Das Herunterfahren von Anlagen etwa ist also nicht Teil des Programms. Gestrafft werden sollen Unternehmens-, Service- und Forschungsbereiche sowie das Corporate Center. Letzteres gilt als Konzernlenkungszentrale rund um den Vorstand, rund 1000 Mitarbeitende sind dort angesiedelt.

BASF hat im dritten Quartal wegen der Gaskrise und Abschreibungen auf die Mehrheitsbeteiligung am Gas- und Ölkonzern Wintershall Dea deutlich weniger verdient als ein Jahr zuvor.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen